Täter im Fall Tugce könnte bald freikommen

Lumiukko

Well-Known Member
Sie war ja nicht tot, sondern lag im Koma. Mein Vater meinte vorhin, dass eigentlich die Eltern Tugce getötet haben, da man sie verfrüht zur Organspende freigegeben hat.

Das ist kalt. Technisch gesehen haben dann aber die Ärzte den Schalter umgelegt. Noch technischer gesehen haben die Eltern sie umgebracht indem sie ihr das Leben geschenkt haben und somit den Tod ermöglichten. Man kann das auch ins Absurde treiben.

Das Ding ist: Der Typ hat zugeschlagen, weil er eine aggressive Persönlichkeit entwickelt hat, die in seinem Freundeskreis gedulded oder sogar gelobt wird. Wir wissen nicht ob er hinreichend aufgeklärt oder intelligent genug war bezüglich der Konsequenzen die Schläge auf eine andere Person zur Folge haben können. Wir wissen aber, dass er einen verbalen Konflikt in einen physischen eskalierte. Wir wissen auch, dass seine Aktion und die direkte Konsequenz daraus (Tuğçe wird ohnmächtig und schlägt mit dem Kopf auf den Boden auf) ebenso in direktem Zusammenhang mit einem Schädeltrauma/Hirnschaden/Koma steht.

Ich persönlich finde den Kontrast so enorm zwischen dem Täter und dem Opfer. Das Opfer ist ein Musterbeispiel für die Integration von Einwanderern und ihrer Familien. Der Täter ist genau das Gegenteil. Das sollte einige Wachrütteln und Inklusion wieder höher auf die politische Agenda setzen. Aber Deutschland ist ein politisches Schnarchland.
 

Almancali

Well-Known Member
Naja! Spekulation!

Wir wissen nicht, wie die Krankenkasse darauf reagiert hat. Wir wissen nicht, wie die Ärzte im Krankenhaus auf eine Organspende pochten. Wir wissen nicht, wie die Eltern - auf Grund der eingetretenen Situation geistesgegenwärtig reagierten usw. Die Aussage von meinem Vater hat mich vorhin auch etwas überrascht. Allerdings ganz von der Hand weisen möchte ich sie nicht, da er so unrecht nicht hat. Man hätte zumindest nochmals 1-2 Monate warten können.
 

eruvaer

Well-Known Member
Naja! Spekulation!

Wir wissen nicht, wie die Krankenkasse darauf reagiert hat. Wir wissen nicht, wie die Ärzte im Krankenhaus auf eine Organspende pochten. Wir wissen nicht, wie die Eltern - auf Grund der eingetretenen Situation geistesgegenwärtig reagierten usw. Die Aussage von meinem Vater hat mich vorhin auch etwas überrascht. Allerdings ganz von der Hand weisen möchte ich sie nicht, da er so unrecht nicht hat. Man hätte zumindest nochmals 1-2 Monate warten können.
ich will jetzt nicht persoenlich werden, aber hab schon bei diversen deiner letzten Beiträge das Gefühl, dass du irgendwie sehr..negativ gestimmt bist...mehr als früher...alles okay bei dir (abgesehen vom üblichen)?
 

Lumiukko

Well-Known Member
Eigentlich wissen wir garnichts, da wir nicht dabei waren und unsere Theorien nur auf mediale Informationen aufbauen.

Das stimmt leider. Ich habe meinen Kommentar sehr auf mediale Informationen und die Reaktion des Täters unmittelbar nach der Tat gestützt. In dieser Reaktion hatte er und seine Freunde noch kommentiert, dass jemand der wie ein Mann schimpft auch wie ein Mann einstecken muss (basierend auf meinem löchrigen Gedächtnis).
 

Almancali

Well-Known Member
Um der Spekulation ein Ende zu setzen habe ich jetzt einfach mal gegoogelt :D
Deine Information ist unvollständig:

Sie wurde am frühen Morgen des 15. November 2014 auf dem Parkplatz vor einem Schnellrestaurant in Offenbach am Main durch einen männlichen Jugendlichen [...] mit einem Schlag seiner Hand gegen ihren Kopf niedergeschlagen. Durch den auf den Schlag folgenden Sturz erlitt sie schwere Schädel- und Hirnverletzungen. Sie fiel ins Koma, am 26. November 2014 wurde ihr Hirntod festgestellt. Am 28. November 2014, ihrem 23. Geburtstag, wurden die intensivmedizinischen Maßnahmen eingestellt.

Halten wir fest:
15. November 2014 Tatbeginn und Eintritt der Komaphase
28. November 2014 intensivmedizinische Maßnahmen eingestellt
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13. Tage

Michael Schumacher lag wie lange im Koma ? 6-10 Monate ?
Ariel Scharon lag wie lange im Koma ? X Jahre ?

Man hätte in diesem konkreten Fall durchaus mal 2-3 Monate warten können.
 

Lumiukko

Well-Known Member
Man hätte in diesem konkreten Fall durchaus mal 2-3 Monate warten können.

Ich würde ja gerne einen Kommentar von Sithnoppe zu dem Thema hören, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein großer Unterschied ist ob jemand nur im Koma liegt, oder ob jemand Hirntod ist. Wenn jemand bereits technisch Tod ist (i.e. keine Aktivität im Gehirn mehr festgestellt werden kann) dann würden 2-3 Monate nichts helfen und die Familie nur weiter quälen. So sehe ich am Verlauf dass es 2 Tage zwischen Diagnose und "Geräte abschalten" gab, wo die Familie hätte Abschied nehmen können.

Bei Ariel Scharon hatte das sicherlich auch symbolische Gründe den am Leben zu erhalten, vielleicht sogar trotz Hirntod. Ich bin in dem Fall nicht informiert.
 

Almancali

Well-Known Member
Ich würde ja gerne einen Kommentar von Sithnoppe zu dem Thema hören, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein großer Unterschied ist ob jemand nur im Koma liegt, oder ob jemand Hirntod ist. Wenn jemand bereits technisch Tod ist (i.e. keine Aktivität im Gehirn mehr festgestellt werden kann) dann würden 2-3 Monate nichts helfen und die Familie nur weiter quälen. So sehe ich am Verlauf dass es 2 Tage zwischen Diagnose und "Geräte abschalten" gab, wo die Familie hätte Abschied nehmen können.
Ich schreibe ja nicht, das eure Theorien und Sichtweisen falsch sind. Es ist lediglich eine andere Betrachtungsweise. Allerdings habe ich bereits Dokumentationen gesehen, wo selbst unter Ärzten umstritten ist, Geräte abzuschalten. Bzw. eindeutig einen Hirntod zu diagnostizieren. Aber wie gesagt, ich bin kein Arzt. Ich hätte mir als Laie nur eine etwas längere Behandlung gewünscht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Krankenkassen als auch die Klinik hinter den Kulissen Druck gemacht haben. Mir sind so einige Fälle bekannt, wo Krankenkassen mit Krankenhäusern ins Streiten gerieten und vielfach sogar die ärztliche Meinung konterkarierten.

Beispiel:
Patient A liegt auf Grund ärtzlicher Befunde im Krankenhaus (wird also stationär behandelt). Nach ca 7-14 Tagen meldet sich die Krankenkasse beim Krankenhaus (und dem behandelnden Arzt) und kotzt sich darüber aus, dass man die Maßnahmen nicht weiter bezahlen möchte - der Patient könnte auch ambulant behandelt werden (Die Sachbearbeiter der KV sind neuerdings sogar Ärzte: Ironie). Es kommt zum Streit zwischen behandelndem Arzt und der Krankenkasse. Letztendlich - trotz ärztlichem Bedenken - muss das Krankenhaus den Patienten entlassen, da die Krankenkasse nicht mehr zahlen will. Ich habe diese Information aus erster Hand, da ich der besagte Patient war. Meine behandelnde Ärztin im Krankenhaus hat mir im Vertrauen den Schriftverkehr zwischen dem Krankenhaus und der KV gezeigt. Das könnte hier auch so ein Fall sein, zumal die lebenserhaltenden Maßnahmen nicht gerade billig sind.
 
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