Türkische Migranten: Kinder greifen Migrationserfahrungen ihrer Eltern auf

Erato

Well-Known Member
Passend zu den aktuellen Diskussionen hier im Forum über Abwanderung habe ich folgenden Artikel gelesen:

Türkische Migranten: Kinder greifen Migrationserfahrungen ihrer Eltern auf


Interessant war unter anderem die Diskriminierung durch die "eigenen Landsleute" aufgrund der sozialen Herkunftsschicht:

"In Geschäftskontakten kam Ünlü mit Managern zusammen, die an türkischen Privat-Colleges und an Elite-Universitäten ausgebildet wurden, Kinder reicher Familien. Als "Gastarbeiterkind" aus Deutschland bekam er den Snobismus eines unsichtbaren sozialen Kastensystems zu spüren. Mitleidig wurde er gefragt, ob denn seine Mutter in Deutschland Toiletten geputzt habe. Ünlü fühlte sich fremd in der Heimat der Eltern. Die Beziehung, für die er nach Istanbul gekommen war, scheiterte. So entschied er, wieder in die deutsche Heimat zu ziehen."



Sehr schön fand ich das Fazit in dem Artikel:

"Der Wegzug aus Deutschland hat für Emine Sahin, Yildiz Taylan und Nedret Ünlü wie ein Katalysator gewirkt. Sie haben sich mit den Themen Eigenes und Fremdes, Identität und Heimat ganz praktisch auseinandergesetzt. Enttäuscht wurde dabei die Erwartung, man werde es im Herkunftsland der Familie einfacher haben – das Gegenteil war der Fall. Einfacher wird es wider Erwarten danach in Deutschland. Alle drei erleben sich jetzt mehr denn je zugehörig zum Land ihrer Sozialisation, zu Deutschland."

Es zeigt mal eine andere Seite auf. :wink:
 

Aylin2009

Active Member
AW: Türkische Migranten: Kinder greifen Migrationserfahrungen ihrer Eltern auf

Super Erato, wirf ihnen noch Knochen vor :lol:
 
L

Laledevri

Guest
AW: Türkische Migranten: Kinder greifen Migrationserfahrungen ihrer Eltern auf

"In Geschäftskontakten kam Ünlü mit Managern zusammen, die an türkischen Privat-Colleges und an Elite-Universitäten ausgebildet wurden, Kinder reicher Familien. Als "Gastarbeiterkind" aus Deutschland bekam er den Snobismus eines unsichtbaren sozialen Kastensystems zu spüren. Mitleidig wurde er gefragt, ob denn seine Mutter in Deutschland Toiletten geputzt habe. Ünlü fühlte sich fremd in der Heimat der Eltern. Die Beziehung, für die er nach Istanbul gekommen war, scheiterte. So entschied er, wieder in die deutsche Heimat zu ziehen."



:

Danke für den Artikel. Ich hatte ja an anderer Stelle schon geschrieben, dass ich das Gefühl habe, man hat es hier als Komplett- Ausländer einfacher als wenn man türkische Wurzeln hat und aus dem Ausland kommt. Das nicht perfekte Beherrschen der Sprache nimmt dir keiner übel, viel eher bekommst du das Gefühl vermittelt, dass man deine Bemühungen um die Landessprache honoriert und bereit ist, dir zu helfen (es sei denn, du erwischst mal einen sturen Esel bei ISKI oder so :biggrin: )

Das "unsichtbare Kastensystem" erstreckt sich meinen Beobachtungen nach nicht nur auf Deutschtürken sondern man wühlt immer irgendwo ganz gerne nach Vorbehalten gegen irgendjemand. Mal sind es "die aus dem Osten", mal sind es Kurden, mal Aleviten, mal weiss der Geier. Als Ausländer kannst du gar nicht in dieses Kastensystem fallen. Entweder bist du hoch interessant oder man schert sich einfach nicht weiter um dich.
 

Spahi

New Member
AW: Türkische Migranten: Kinder greifen Migrationserfahrungen ihrer Eltern auf

Wie anpassungsunfähig muss man sein um sich selbst als Türke in Istanbul fremd zu fühlen. Mich könnte man in jede Ecke der Welt stecken ich würde dort klarkommen!
 

russini

Well-Known Member
AW: Türkische Migranten: Kinder greifen Migrationserfahrungen ihrer Eltern auf

Der Artikel wird aber jemandem gar nicht gefallen :tongue:
 
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