Sithnoppe
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Ein knallbunter Trip in die Vergangenheit
"Taking Woodstock"
Keine Angst, Jungs, in "Taking Woodstock" von Starregisseur Ang Lee werden diesmal keine harten Cowboys schluchzen wie in "Brokeback Mountain". Die einzigen Tränen, die hier fließen könnten, sind Lachtränen. Denn "Taking Woodstock" beruht auf einem autobiographischen Roman von Elliot Tiber, dem Typen, der vor ziemlich genau 40 Jahren das Open Air auf die Beine stellte, das die Geschichte der Rockmusik für immer prägen sollte.
Dabei hat Elliot alles andere als Lust auf das heimatliche Kaff – er will in New York Innenausstatter werden. Aber das Motel seiner Eltern steht finanziell vor dem Aus, also will Elliot irgendwie helfen. Der Zufall kommt ihm zu Hilfe – in der Zeitung liest Elliot, dass in der Nähe ein riesiges Konzert stattfinden sollte, den Veranstaltern aber die Genehmigung entzogen wurde. Wie gut, dass Elliot da eine gigantische Kuhwiese in der Hinterhand hat, die sich prima für ein Open Air eignen würde. Das komplette Motel ist fix an die Organisatoren und ihre Crew vermietet, die ersten Schaulustigen nisten sich ein. Doch Elliot bekommt es auch mit Neidern zu tun – ganz zu schweigen von den vielen Spießern, die mit dem Anrücken von hunderttausend Hippies auch das Ende der Welt auf sich zukommen sehen.
Dass seine Inszenierung wie ein großer Spaß im Sommerferienlager wirkt, ist die eine Sache, aber bei der Besetzung hat Ang Lee ein absolut goldenes Händchen bewiesen. Liev Schreiber, ein Typ, dessen durchtrainierter Männerkörper auf stolze 1,91 Meter kommt in ein blass violettes Minikleid zu stecken, ihm eine blonde Langhaarperücke aufzusetzen und ihn auf Plateau-Schuhen die Transsexuelle Vilma spielen zu lassen, nicht zu überbieten. Mehr Herzenswärme und Humor geht nicht. Vor allem, wenn Vilma mit der Weisheit eines Ex-Marines Elliot verklickert, dass er bei all der Feindseligkeit von außen dringend einen Sicherheitschef braucht und kurz das Röckchen lupft, um zu zeigen, dass er der, pardon, die Richtige für den Job ist. Dabei spielt Schreiber seine Rolle mit einer Selbstverständlichkeit, dass ihm dafür mindestens ein Golden Globe gebührt. Aber auch Imelda Staunton als Elliots ewig miesepetrige Mutter ist eine wahre Augenweide – vor allem, nachdem sie ein paar Brownies mit spezieller Kräuterbeigabe gegessen hat.
Was "Taking Woodstock" zu einem so besonderen Film macht, sind allerdings nicht nur die hervorragenden Schauspieler, sondern ein Portrait von einer Zeit anhand eines beispiellosen Events. Elliot ist mit einer Aufgabe konfrontiert, die ihn zwingt über sich hinauszuwachsen. Dabei wird er vor allem auch zum Beobachter. Er sieht Fronten aufeinander prallen und nicht alle Vorurteile lösen sich einfach in Luft auf. Aber in und durch Elliots Woodstock kommen Menschen miteinander in Kontakt, deren Welten Lichtjahre auseinander gelegen haben und für den ein oder anderen führt das zu einer echten Erleuchtung – auch ohne bunte Pillen. Für Elliot persönlich kommt das ein oder andere Aha-Erlebnis so überraschend und selbstverständlich, dass er auch die Konfrontation mit seinen Eltern riskieren kann, um seine Zukunft außerhalb und nach Woodstock in die Hände zu nehmen. Natürlich erst, wenn alles aufgeräumt ist...
Quelle: 1LIVE
"Taking Woodstock"
Keine Angst, Jungs, in "Taking Woodstock" von Starregisseur Ang Lee werden diesmal keine harten Cowboys schluchzen wie in "Brokeback Mountain". Die einzigen Tränen, die hier fließen könnten, sind Lachtränen. Denn "Taking Woodstock" beruht auf einem autobiographischen Roman von Elliot Tiber, dem Typen, der vor ziemlich genau 40 Jahren das Open Air auf die Beine stellte, das die Geschichte der Rockmusik für immer prägen sollte.
Dabei hat Elliot alles andere als Lust auf das heimatliche Kaff – er will in New York Innenausstatter werden. Aber das Motel seiner Eltern steht finanziell vor dem Aus, also will Elliot irgendwie helfen. Der Zufall kommt ihm zu Hilfe – in der Zeitung liest Elliot, dass in der Nähe ein riesiges Konzert stattfinden sollte, den Veranstaltern aber die Genehmigung entzogen wurde. Wie gut, dass Elliot da eine gigantische Kuhwiese in der Hinterhand hat, die sich prima für ein Open Air eignen würde. Das komplette Motel ist fix an die Organisatoren und ihre Crew vermietet, die ersten Schaulustigen nisten sich ein. Doch Elliot bekommt es auch mit Neidern zu tun – ganz zu schweigen von den vielen Spießern, die mit dem Anrücken von hunderttausend Hippies auch das Ende der Welt auf sich zukommen sehen.
Dass seine Inszenierung wie ein großer Spaß im Sommerferienlager wirkt, ist die eine Sache, aber bei der Besetzung hat Ang Lee ein absolut goldenes Händchen bewiesen. Liev Schreiber, ein Typ, dessen durchtrainierter Männerkörper auf stolze 1,91 Meter kommt in ein blass violettes Minikleid zu stecken, ihm eine blonde Langhaarperücke aufzusetzen und ihn auf Plateau-Schuhen die Transsexuelle Vilma spielen zu lassen, nicht zu überbieten. Mehr Herzenswärme und Humor geht nicht. Vor allem, wenn Vilma mit der Weisheit eines Ex-Marines Elliot verklickert, dass er bei all der Feindseligkeit von außen dringend einen Sicherheitschef braucht und kurz das Röckchen lupft, um zu zeigen, dass er der, pardon, die Richtige für den Job ist. Dabei spielt Schreiber seine Rolle mit einer Selbstverständlichkeit, dass ihm dafür mindestens ein Golden Globe gebührt. Aber auch Imelda Staunton als Elliots ewig miesepetrige Mutter ist eine wahre Augenweide – vor allem, nachdem sie ein paar Brownies mit spezieller Kräuterbeigabe gegessen hat.
Was "Taking Woodstock" zu einem so besonderen Film macht, sind allerdings nicht nur die hervorragenden Schauspieler, sondern ein Portrait von einer Zeit anhand eines beispiellosen Events. Elliot ist mit einer Aufgabe konfrontiert, die ihn zwingt über sich hinauszuwachsen. Dabei wird er vor allem auch zum Beobachter. Er sieht Fronten aufeinander prallen und nicht alle Vorurteile lösen sich einfach in Luft auf. Aber in und durch Elliots Woodstock kommen Menschen miteinander in Kontakt, deren Welten Lichtjahre auseinander gelegen haben und für den ein oder anderen führt das zu einer echten Erleuchtung – auch ohne bunte Pillen. Für Elliot persönlich kommt das ein oder andere Aha-Erlebnis so überraschend und selbstverständlich, dass er auch die Konfrontation mit seinen Eltern riskieren kann, um seine Zukunft außerhalb und nach Woodstock in die Hände zu nehmen. Natürlich erst, wenn alles aufgeräumt ist...
Quelle: 1LIVE