sigune
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AW: titel entfällt aufgrund akuter ideenlosigkeit - istanbulfragmente
„Du kommst hier nicht rein“
wo bin ich stehen geblieben? Ach ja, ich verließ mein junges ich schlafend. Soll es erst einmal schlafen, der folgende Tag sollte Anstrengung genug bringen.
Exkurs: An dieser Stelle hätte ich gern Farb- und Geruchsinternet, um dem Leser den Eindruck eines mehrtägig besetzten Zugabteils vor Augen (und vor die Nase) zu führen.
Ich kann mich dunkel erinnern, dass ich wiederholt die Italienerinnen bewunderte, die immer adrett gekleidet, geschminkt und frisiert das Schiff, die Fähre oder den Zug verließen.
Meine Freundin und ich versuchten erfolglos, ihnen nach zu eifern. Wir glichen dennoch eher den verknitterten Stoffteilen aus dem Grabbeltisch. Manchmal hatte das aber Vorteile: Einigen Menschen reichte unser Anblick, um von einer Abteilgemeinschaft mit uns Abstand zu nehmen. Wir waren darüber nicht traurig, ganz im Gegenteil. Wir bemühten uns nach Kräften, diesen Eindruck zu unterstreichen. Da wurde der Inhalt der Taschen verstreut, Lebensmittel ausgepackt, Schuhe versperrten den Weg.
Die Sitze wurden ausgezogen (man erhielt dann so eine große Liegewiese). Kurz: Der Kampf um freie Abteile wurde gnadenlos geführt und wir gaben uns viel Mühe, jedem Neugierigem zu vermitteln: „Hallo, Du. Wir sind komisch und wir riechen streng!“.
Dennoch fanden sich immer Ignoranten, die sich von unserer Show nicht beeindrucken ließen und sich zu uns gesellten. So war das auch mit den Briten. Allerdings sind meine Erinnerungen an die drei etwas verschwommen. Ich glaube noch etwas von lauwarmen Bier zu wissen und von zwei riesigen braune Tüten. In der einen Tüte war der Engländer Brot, die andere Tüte enthielt Fleisch. Das haben sie gegessen. Sie boten auch uns etwa von ihren Nahrungsmitteln an, wir lehnten aber ab.
Genug von Engländern und Zugabteilen geschwätzt – zurück zur Handlung. Es wird Zeit, dass die beiden Mädchen aufwachen. Diese Aufgabe übernahm ein Grenzer oder Zöllner oder Schaffner zur überaus unchristlichen Zeit (Es war kurz nach 3 Uhr morgens).
Schlaftrunken zückten wir Pässe und Fahrkarten, ernteten aber nur einen mitleidigen Blick.
Gestisch beschrieb er dann, was er von uns wünsche: Wir sollten uns erheben, Schuhe anziehen, den Zug verlassen und da (Wink mit der Hand nach draußen in eine unbestimmte Weite) hingehen. Den Zug verlassen? Da war der bulgarische Zoll ja vergleichsweise bescheiden! Diese Tunichtgute wollten uns hier mitten in der Nacht in die Pampa locken und sich unsere schönen Rucksäcke und der Engländer Fleisch- und Brottüten aneignen.
Bei meiner Freundin kam der Herdentrieb durch: „Die anderen steigen auch alle aus!“ Tatsächlich wälzten sich Völkermassen quer über das Bahngelände.
Ich beschloss, die Aufforderung erst einmal als rechtmäßig, aber dennoch unangenehm anzusehen.
Es war Nacht, die Sonne wurde noch nicht angeknipst und durch das Fenster strömte empfindlich kalte Luft…
So, kleine Pause, geht gleich weiter
„Du kommst hier nicht rein“
wo bin ich stehen geblieben? Ach ja, ich verließ mein junges ich schlafend. Soll es erst einmal schlafen, der folgende Tag sollte Anstrengung genug bringen.
Exkurs: An dieser Stelle hätte ich gern Farb- und Geruchsinternet, um dem Leser den Eindruck eines mehrtägig besetzten Zugabteils vor Augen (und vor die Nase) zu führen.
Ich kann mich dunkel erinnern, dass ich wiederholt die Italienerinnen bewunderte, die immer adrett gekleidet, geschminkt und frisiert das Schiff, die Fähre oder den Zug verließen.
Meine Freundin und ich versuchten erfolglos, ihnen nach zu eifern. Wir glichen dennoch eher den verknitterten Stoffteilen aus dem Grabbeltisch. Manchmal hatte das aber Vorteile: Einigen Menschen reichte unser Anblick, um von einer Abteilgemeinschaft mit uns Abstand zu nehmen. Wir waren darüber nicht traurig, ganz im Gegenteil. Wir bemühten uns nach Kräften, diesen Eindruck zu unterstreichen. Da wurde der Inhalt der Taschen verstreut, Lebensmittel ausgepackt, Schuhe versperrten den Weg.
Die Sitze wurden ausgezogen (man erhielt dann so eine große Liegewiese). Kurz: Der Kampf um freie Abteile wurde gnadenlos geführt und wir gaben uns viel Mühe, jedem Neugierigem zu vermitteln: „Hallo, Du. Wir sind komisch und wir riechen streng!“.
Dennoch fanden sich immer Ignoranten, die sich von unserer Show nicht beeindrucken ließen und sich zu uns gesellten. So war das auch mit den Briten. Allerdings sind meine Erinnerungen an die drei etwas verschwommen. Ich glaube noch etwas von lauwarmen Bier zu wissen und von zwei riesigen braune Tüten. In der einen Tüte war der Engländer Brot, die andere Tüte enthielt Fleisch. Das haben sie gegessen. Sie boten auch uns etwa von ihren Nahrungsmitteln an, wir lehnten aber ab.
Genug von Engländern und Zugabteilen geschwätzt – zurück zur Handlung. Es wird Zeit, dass die beiden Mädchen aufwachen. Diese Aufgabe übernahm ein Grenzer oder Zöllner oder Schaffner zur überaus unchristlichen Zeit (Es war kurz nach 3 Uhr morgens).
Schlaftrunken zückten wir Pässe und Fahrkarten, ernteten aber nur einen mitleidigen Blick.
Gestisch beschrieb er dann, was er von uns wünsche: Wir sollten uns erheben, Schuhe anziehen, den Zug verlassen und da (Wink mit der Hand nach draußen in eine unbestimmte Weite) hingehen. Den Zug verlassen? Da war der bulgarische Zoll ja vergleichsweise bescheiden! Diese Tunichtgute wollten uns hier mitten in der Nacht in die Pampa locken und sich unsere schönen Rucksäcke und der Engländer Fleisch- und Brottüten aneignen.
Bei meiner Freundin kam der Herdentrieb durch: „Die anderen steigen auch alle aus!“ Tatsächlich wälzten sich Völkermassen quer über das Bahngelände.
Ich beschloss, die Aufforderung erst einmal als rechtmäßig, aber dennoch unangenehm anzusehen.
Es war Nacht, die Sonne wurde noch nicht angeknipst und durch das Fenster strömte empfindlich kalte Luft…
So, kleine Pause, geht gleich weiter