AW: Tod...
Bräuche nach dem BegräbnisNach der Beerdigung müssen die Angehörigen sieben Tage lang Geschenke und Essen, entsprechend ihrer ökonomischen Lage, an die Armen verteilen. Im Haus der Angehörigen darf jedoch kein Essen gekocht werden und die täglichen Arbeiten ruhen. Die Angehörigen müssen drei Tage lang im Hause bleiben, um Gäste, darunter Nachbarn und Verwandte, die kommen, um Beileid zu wünschen, zu empfangen und zu bewirten. Soweit wie möglich sollten die Beileidswünsche innerhalb dieser drei Tage überbracht werden.Das Grab muss sauber gehalten werden, denn man sollte nicht vergessen, dass die Rechte der Toten genau so wichtig sind wie die der Lebenden. Nach dem Begräbnis sollte das Grab, wenn keine außerordentlichen Gründe vorliegen, nicht wieder geöffnet werden. Das Grab sollte ein Mal in der Woche, möglichst am Freitag oder Samstag, besucht werden, wobei man vor dem Grab steht und den Koran rezitiert. Da man annimmt, dass wenn man direkt mit dem Toten spricht, dieser einen hört, sprechen viele Leute mit lauter Stimme am Grab. Man sollte jedoch nicht von täglichen Dingen reden, sondern eher ein religiös bestimmtes Verhalten zeigen.In der islamischen Welt ist der Begriff des Märtyrertums von überaus bedeutender Wichtigkeit. Man glaubt, dass die Menschen, die als Märtyrer gestorben sind, direkt in das Paradies kommen. Über ihren Sarg wird bei der Beerdigungsfeier eine Fahne ausgebreitet. Für Personen, die zum Märtyrer wurden, weil sie ihr Vaterland schützten, werden eigene Feierlichkeiten durchgeführt. Nach der Beerdigungsfeier bemüht man sich im Haus der Angehörigen, der Seele des Verstorbenen Ruhe zu gewähren, indem man den Koran lesen lässt. Aus diesem Grunde trifft man sich mit Nachbarn und Verwandten am siebten Tag, am vierzigsten Tag und am zweiundfünfzigsten, um den Koran gemeinsam zu lesen. Auf diesen Versammlungen liest man vor allem aus dem Mevlid, einer Lobhymne an den islamischen Propheten Mohammed Mustafa. Es wurde zwar zum Brauch, dass auf allen Versammlungen aus dem Mevlid gelesen wird, aber eigentlich wäre eine Rezitation des Korans angebrachter. In jedem Gebet werden Wünsche für das Glück aller Märtyrer, aller Toten und für alle Menschen auf der Welt geäußert.Damit die Toten an den Orten, an denen sie begraben wurden, jeder Zeit ungestört sind, wird ihrer stets im Guten erinnert und für sie gebetet.