AW: Trabzon mit Fahrrad
Ja Univers, du hast Recht. Aber wenn ich riskiere 40 Euro (ungefaehr) es ist nicht so tragisch. Und meine Erfahrungen in Tuerkei sind so das ich viel Vertrauen habe.
Es ist so das ich wenig Zeit habe (1 Woche) und ich moechte gerne alles schon vorbereitet haben und nicht Zeit in Trabzon verlieren in der Suche von Geschaefte/Handwerker die gebrauchte Fahrraeder zu verkaufen haben oder haben koennten. Vielleicht finde ich das in 10 Minuten aber vielleicht nicht in 1 Tag. Denke daran das ich kein Tuerkisch spreche.
Deswegen bemuehe ich mich schon jetzt in diese Suche. Und ein wenig Hilfe waere sehr willkommen.
Danke
Weit mehr als nur 40 Euro setzt Du ein, denn Deine Gesundheit steht auf dem Spiel, deren guter Erhalt von der Sicherheit des Rades abhängt, dem Du sie anvertraust.
Da ich mich sehr für Fahrräder (historische Rennräder) interessiere und diese auch sammle, bin ich natürlich Deinem link gefolgt - schon, um zu sehen, ob es dort auch etwas für mich gibt. Seltsamerweise scheint es in der Türkei fast ausschließlich Mountain Bikes zu geben, was auf eine eher rustikale Qualität der dortigen Straßen deutet und Dich aufhorchen lassen sollte.
Eines der Angebote dieser Seite möchte ich Dir zeigen, denn es zeigt den, nach einem Platten, häufigsten Schaden, der an einem Fahrrad entstehen kann, gleich ob Rennrad oder Mountain Bike:
http://www.ikincielim.com/iel/bisiklet-satilik-bianchi-yaris-bisikleti_ilan_170576
Wenn Du genau hinschaust, siehst Du, daß die Vorderradgabel unterhalb der Bremsklötze nach hinten gebogen ist, so daß nun das Vorderrad beinahe das Unterrohr berührt. Ursache eines solchen Defektes war meist ein Auffahrunfall; bei Gabeln aus nur geringfügig gehärtetem Stahl kann es aber schon eine Vollbremsung sein, die diese plastische Kaltverformung bewirkt. Das Problem, das sich als Folge dieser eingetretenen Verformung nun ergibt, ist zum einen ein „merkwürdiges“, unsicheres Lenkverhalten, zum anderen jedoch eine deutliche Verringerung der Widerstandskraft gegenüber weiteren Stößen (etwa in Schlaglöchern), denn die Gabel hatte bei dem Unfall bereits alle Kraft aufgenommen, die sie, ohne einen Bruch zu erleiden, aufnehmen konnte und hat dies mit ihrer Verformung dokumentiert. Ist die Verbiegung auf den Bereich der Gabelscheiden beschränkt und nur gering, könnte man diese bei einer Gabel aus Stahl eventuell zurückbiegen, befindet sich die Biegestelle jedoch im Bereich des Gabelrohres (das sich im Steuerrohr unsichtbar dreht) ist die Gabel unrettbar, denn zu einen wirkt sich diese Biegung auf das Zusammenspiel des oberen und des unteren Lenklagers aus, zum anderen würde eine Rißbildung am Gabelrohr unbemerkt bleiben, was im Versagensfall zu einem fatalen Unfall führen würde - Brüche des Gabelrohres im Bereich des Gabelkonus führen zu einem Kopfübersturz des Fahrers, der häufig mit Genickbruch endet (Quelle ist hier eine Unfallstatistik eines deutschen Versicherers).
Man redet bei Schäden, wie auf dem Foto gezeigt, von einer „Stauchung“ der Gabel, aber auch zu einer Stauchung des Rahmens kann es kommen, wenn die Gabel als Schock-Absorber nicht ausgereichte und nach ihrem Verbiegen noch Energie zur Verfügung stand, die dann an der Rahmen weitergegeben wurde. Ist dies der Fall, verbiegen das Ober- und das Unterrohr etwa 2-3 cm von der Stelle entfernt, an dem sie mit dem Steuerrohr verlötet oder verschweißt sind, was an den Unterseiten der Rohre durch eine Welle/einen Wulst erfühlbar, oft auch von der Seite gut sichtbar ist. An der Oberseite der Rohre kommt es an diesen Stellen in Folge der Streckung zu sehr feinen Querrissen im Lack, die aber durch ihre Parallelität bei genauer Beschau gut zu sehen sind. Einen derart verbogenen Rahmen aus Stahl kann ein Rahmenbauer oder fachkundiger Mechaniker wieder richten, doch er wird irgendwann an diesen Schwächungsstellen Rohrrisse erleiden, denn durch das Zurückbiegen werden feine Haarisse entstanden sein, so daß das Rohr von der Unterseite hin zur Oberseite langsam reißt - bei Stahlrahmen spricht man auf Grund der Langsamkeit der Rißbildung hier von einem „gutmütigen Riß“, bei dem genug Zeit bleibt, ihn zu erkennen; bei einem Aluminiumrahmen jedoch kann der Riß sich innerhalb einer Zehntelsekunde ausbilden, was zu einem schlagartigen Versagen des Rahmens und damit oft einem fatalen Sturz führt. Gestauchte Stahlrahmen kann man, wenn die Biegung nicht zu stark ausgeprägt ist, durchaus weiterfahren, sollte sie aber lieber nicht richten lassen, um den Rohren weiteren Materialstreß zu ersparen und damit die Bildung von Haarissen nicht zu fördern. Gestauchte Aluminiumrahmen und auch Aluminiumgabeln jedoch lassen sich nicht retten - ihre Zurückbiegung und Weiterbenutzung setzt den Fahrer einem hohen Risiko aus.
Mein Tip: kaufe lieber in Ruhe ein Rad hierzulande - auch, wenn der Transport die Flugkosten noch einmal erhöht. Es kommt auch auf die richtige Größe an, und besonders auf der Langstrecke macht sich eine falsch gewählte Größe bemerkbar.
Zu dem von mir gezeigten Beispiel des türkischen Verkäufers, ein Bianchi für immerhin 1.200 TL: derartig verbogenen Räder werden einem auch in Deutschland, beispielsweise auf ebay, haufenweise angeboten. Oft sind sich die Verkäufer des Schadens nicht bewußt und handeln somit auch nicht immer in unehrlicher Absicht, etwas zu verschweigen pinocchio und so würde ich auch diesem Verkäufer nicht Schlechtes unterstellen wollen. Die Räder sehen ja auch nach einem "Auffahrer" in aller Regel noch schön und beeindruckend aus, sind damit aber leider oft... Schrott.
Wo auch immer Du ein Rad kaufst, solltest Du besonders auf dieses Schadensbild achten.
Für Fragen zu einer Langstreckenfahrt möchte ich Dich auch auf die „Ranonneuer-Rubrik“ des Rennrad-News.de-Forums hinweisen, auf dem ich unter diesem, meinem Forumsnamen auch Mitglied bin. Wenn Du dort eine Frage eröffnest „Fahrradtour in der Türkei“ oder ähnlich, wird man Dir gewiß viele Tips zur Ausstattung des Rades geben.
Hier geht es lang:
http://www.rennrad-news.de/forum/forums/brevets-und-randonneure.158/
Oups - schon so spät? :icon_eyecrazy:
Grüßchen