Trumps Friedensplan für Israel/Palästina

EnRetard

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Jerusalem gehört zu Israel de facto seit 1967. Die Israelis haben sich verteidigt, erfolgreich, und so ist ihnen diese Stadt zugefallen. Gewöhnt euch dran.
Es ist klar, dass die Araber in Erez Israel nicht mal als Sklaven eine Zukunft haben und mittelfristig deportiert werden. Allerdings kann niemand erwarten, dass sie vorher auch noch um Almosen bitten. In dem Wissen, dass die, die in Israel auf unabsehbare Zeit das Sagen haben, ihnen sowieso keinen Quadratzentimeter überlassen werden.
 

Burebista

Well-Known Member
Und Schlesien und Ostpreußen wollen wir auch wiederhaben?
Ich glaube nicht, dass man das ganze dort mit Schlesien und Ostpreußen vergleichen kann. Und wenn man die Palästinenser verstehen will, dann muss man nicht beim Jahr 1967, sondern früher, vor 1948, anfangen. In der Zwischenkriegszeit haben sich die Zionisten auf eine Landnahme und ethnische Säuberung vorbereitet, Spezialisten in den arabischen Dörfern geschickt, um sie zu erforschen und zu richtige Dossiers zu machen: Boden, Wasser, Hügel, Leute, insbesondere diejenigen, die gegen die Briten 1936 gekämpft haben. Man hat Listen mit all diesen Leuten gemacht und dabei die Gastfreundschaft der Araber genossen. Dann 1947-48 kamen dieselben Spezialisten mit verhüllten Gesichter wieder in den Dörfern und erschossen diejenigen die auf den Listen standen. Es war schon alles geplant, schon vor 1940.

"Ben-Zion Luria, der damals Angestellter der Bildungsabteilung der Jewish Agency war... wies darauf hin, wie nützlich ein detailliertes Register aller arabischen Dörfer wäre...

Die Arbeit der Topografen und Orientalisten lieferte detaillierte Unterlagen, die die zionistischen Experten nach und nach für jedes palästinensische Dorf zusammenstellten. Bis Ende der 1930er Jahre war dieses »Archiv« so gut wie komplett. Es enthielt präzise Angaben über die topografische Lage eines jeden Dorfes, über Zufahrtsstraßen, Bodenqualität, Wasservorkommen, Haupteinkommensquellen, soziopolitische Zusammensetzung, Religionszugehörigkeit, Namen der Muchtars (Ortsvorsteher), die Beziehungen zu anderen Dörfern, das Alter der männlichen Einwohner (zwischen 16 und 50) und vieles mehr. Eine wichtige Kategorie war ein Index der »Feindseligkeit« (gegen das zionistische Projekt), gemessen am Beteiligungsgrad des Dorfes an der Revolte von 1936. Es gab eine Liste mit den Namen aller, die sich an der Revolte beteiligt hatten, und sämtlicher Familien, die im Kampf gegen die Briten einen Angehörigen verloren hatten...

Die Aufgabe lautete, das Dorf zu erkunden und gewisse Informationen herauszufinden, etwa wo der Muchtar wohnte, wo sich die Moschee befand, wo die Reichen des Dorfes wohnten und wer sich aktiv an der Revolte 1936 beteiligt hatte. Es war kein sonderlich gefährlicher Einsatz, da die Infiltranten wussten, dass sie die traditionelle arabische Gastfreundschaft nutzen konnten, und sogar im Haus des Muchtars zu Gast waren. Als es ihnen nicht gelang, an einem Tag alle Informationen zu bekommen, die sie brauchten, ließen sie sich ein weiteres Mal einladen. Bei ihrem zweiten Besuch hatten sie den Auftrag, Informationen über die Fruchtbarkeit des Bodens zu sammeln, dessen Qualität sie offenbar stark beeindruckte. Umm al-Zinat wurde 1948 zerstört und sämtliche Einwohner wurden vertrieben, ohne dass von ihnen irgendwelche Provokationen ausgegangen wären. Die letzte Aktualisierung der Dorfdossiers geschah 1947. Sie konzentrierte sich auf Listen »gesuchter« Personen in jedem Dorf. Diese Listen nutzten jüdische Truppen 1948 für Durchsuchungen und Verhaftungen, die durchgeführt wurden, sobald sie ein Dorf besetzt hatten. Dabei ließen sie die Männer des Dorfes in einer Reihe antreten und alle identifizieren,
die auf den Listen standen, oft von derselben Person, die ihnen diese Informationen ursprünglich zugespielt hatte und die nun einen Sack mit zwei Augenlöchern über dem Kopf trug, um nicht erkannt zu werden. Die ausgesuchten Männer wurden oft auf der Stelle erschossen...

Am 29. November 1947 wurde die Teilungsresolution verabschiedet. Anfang Dezember 1947 begann die ethnische Säuberung Palästinas mit einer Serie jüdischer Angriffe auf palästinensische Dörfer und Stadtviertel als Vergeltung für die bei den palästinensischen Protesten gegen die UN-Resolution in den ersten Tagen nach deren Annahme zerstörten und verwüsteten Busse und Läden.1 Diese ersten jüdischen Angriffe waren zwar sporadisch, aber schwer genug, um den Exodus einer beträchtlichen Zahl von Menschen zu bewirken (fast 75000)...

Bereits im Februar 1948 war die amerikanische Regierung zu dem Schluss gekommen, dass die UN-Teilungsresolution keineswegs ein Friedensplan war, sondern dass anhaltendes Blutvergießen und Feindseligkeiten darin vorprogrammiert waren. Daher machte sie, um einer Eskalation des Konflikts vorzubeugen, zwei Alternativvorschläge: und zwar im Februar 1948 einen Plan für eine fünfjährige Treuhandverwaltung und am 12. Mai eine dreimonatige Waffenruhe. Beide Friedensvorschläge lehnte die zionistische Führung rundweg ab...

Bis März 1948 ließen sich die Aktivitäten, die die zionistische Führung zur Verwirklichung ihrer Vision unternahm, noch als Vergeltung für feindselige Aktionen der Palästinenser oder Araber darstellen. Ab März 1948 war das jedoch nicht mehr der Fall: Unumwunden erklärte die zionistische Führung – zwei Monate vor Beendigung des Mandats – ihr Bestreben, das Land zu übernehmen und die heimische Bevölkerung gewaltsam zu vertreiben, und zwar in Plan Dalet.


Quelle: Pappe, Ilan. Die ethnische Säuberung Palästinas (German Edition) . Haffmans & Tolkemitt. Kindle-Version.

Also, wer hat von wem Gebiete erobert?

PS. Ich glaube die Utopie der Zweistaatenlösung wird sich nicht durchsetzen können. Eher ein einziger Staat für alle, mit gleichen Rechte. Aber bis man dazu kommen wird, wird noch viel Blut fließen.
 
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Alubehütet

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Es ist klar, dass die Araber in Erez Israel nicht mal als Sklaven eine Zukunft haben und mittelfristig deportiert werden.
Finde ich überhaupt nicht klar, daß ausgerechnet die spinnerten Juden sich durchsetzen werden, die so etwas projektieren. Klar. Je länger Israel und Juden bedroht werden, um so mehr werden das für vielleicht doch keine abwegige Idee halten.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich glaube nicht, dass man das ganze dort mit Schlesien und Ostpreußen vergleichen kann.
Nur hinsichtlich des Rückkehrrechtes der Flüchtlinge und der Vererbbarkeit des Flüchtlingsstatus’.

Aber wo wir dich schon in der Diskussion dabei haben: Wie lange soll Ungarn denn Siebenbürgen noch für sich beanspruchen dürfen? Gibt es nicht den Punkt, ab dem fortlaufend bestehendes Unrecht zu anzuerkennender Realität wird, zu Recht, wenn dadurch keine Menschen mehr diskriminiert, benachteiligt werden? Wollen wir Konstantinopel wieder befreien und die Türken aus Anatolien zurückjagen in die Eurasische Steppe? Südafrika von den Weißen säubern?

Mein Vergleich Schlesien/Ostpreußen hinkt natürlich, weil der Grund ihrer Vertreibung nach jahrhundertelanger Geschichte eben alles andere als ein Fliegenschiß derselben war. Dann laß uns über Siebenbürgen diskutieren.
Ich glaube die Utopie der Zweistaatenlösung wird sich nicht durchsetzen können. Eher ein einziger Staat für alle, mit gleichen Rechte.
Ausschwitz ist eben nur eine Seite der Geschichte. Die andere die Irrfahrt der St. Louis. Israel ist die Lebensversicherung der Juden auf aller Welt. Man kann nicht wissen, wie sich die Dinge drehen. Und es wird auf ewig einen Staat geben, einen jüdisch dominierten Nationalstaat, zu dem sich Juden aus aller Welt wie auch immer durchschlagen können, und niemand wird sie mehr schlagen, diffamieren, beschimpfen, nur weil sie Juden sind. Gegenwärtig ist das Israel. Und das wird niemals dominiert werden durch eine gleichberechtigte Bevölkerungsmehrheit nicht-jüdischer Herkunft.
 

EnRetard

Well-Known Member
Finde ich überhaupt nicht klar, daß ausgerechnet die spinnerten Juden sich durchsetzen werden, die so etwas projektieren. Klar. Je länger Israel und Juden bedroht werden, um so mehr werden das für vielleicht doch keine abwegige Idee halten.

Israel ist eines dieser Länder, in denen nationalistische, rassistische rechtspopulistische Strömungen die öffentliche Meinung und das Regierungshandeln bestimmen, es war sogar eines der ersten. USA, Ungarn, Russland, jetzt auch GB, demnächst möglicherweise Italien. In Israel haben sich diese Kreise schon durchgesetzt, sie beherrschen das Land. Ob sie spinnert sind, hängt von der Sichtweise ab. Vor 20 Jahren wehte der Wind aus einer anderen Richtung, das war Pech für Milosevic und Glück für die Albaner Kosovas. Heute würde ihre Vertreibung anstandslos durchgehen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Israel ist eines dieser Länder, in denen nationalistische, rassistische rechtspopulistische Strömungen die öffentliche Meinung und das Regierungshandeln bestimmen, es war sogar eines der ersten.
Zwischen rechtspopulistischen Arschlöchern und religiös-fundamentalistischen Spinnern mit genozidalen Vertreibungs- und Vernichtungsphantasien würde ich dann doch aber noch einen massiven Unterschied ziehen. Hierzulande zwischen Lucke und Höcke. War ja mein Standpunkt lange Zeit hier. Mit einem Lucke hätte ich leben können/müssen. Mit Höcke, der inzwischen der Führer der AfD ist, ohne dem nichts mehr geht, nicht. (Und es gibt einen massiven Unterschied noch einmal zwischen Faschisten und Nazis. Ein Franco, ein Mussolini werden, so übel sie waren, so fremdschämenswert die Diskussionen in Spanien um die Umbestattung Francos gegenwärtig sind, langfristig tatsächlich nur ein Fliegenschiß in ihrer Nationalgeschichte sein. Auschwitz ist etwas, das niemals hätte passieren dürfen. An das man sich in 500 Jahren noch erinnern wird und muß.)

Und auch bei rechtspopulistischen Arschlöchern muß man noch unterscheiden zwischen solchen, die in labilen Staaten stehen, die sie nach ihren Vorstellungen umgestalten können, wie Putin, Erdogan, Orban, und solchen, die in gefestigten Demokratien und Rechtsstaaten stehen, die deren Beschlüsse kippen, wie die USA und Großbritannien, die Anführer sogar unter Anklage stellen, wie Israel.
 
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