TV-Tipp: -Film- Jungsein auf Türkisch

Hatice

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2.10.2006 um 22.30 Uhr auf WDR
(Wiederholung am darauf folgenden Mittwoch, 10.00 Uhr)
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Schauen, was geht

Jungsein auf Türkisch


Ein Film von Erika Haas und Richard Unkmeir
Redaktion: Jo Angerer



Die Geschichte beginnt wie ein Märchen: Muammer und Deniz, zwei junge Türken in München, spielen als Laiendarsteller in einem Film mit. Dieser bekommt einen Filmpreis, die Laudatio hält ein bayerischer Staatssekretär. Vor laufender Kamera verspricht der Politiker, er persönlich werde sich um eine Lehrstelle für die beiden bemühen. Wie geht es weiter?

Ein Jahr lang begleiten die Autoren Muammer und Deniz und ihre Clique im Münchner Osten. Ein soziales Krisengebiet: Arbeitslosigkeit, Aussichtslosigkeit und Alkoholismus. Viele der Jugendlichen hier sprechen weder türkisch noch deutsch, sondern bestenfalls etwas dazwischen. Ihre Identität ist "Weder-noch": In der Türkei sind sie "die Deutschländer", hier "die Türken" - mit eigenständiger Subkultur. Eine Clique, die zusammenhält und ansonsten "schaut, was geht". Mehtap, eine der wenigen jungen Frauen, die sich vor die Kamera wagen, ist eine Ausnahme. Sie wird es trotz widriger Umstände schaffen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Wie viele junge türkischstämmige Frauen, die sich ihren Weg bahnen - bis sie heiraten oder verheiratet werden.

Die beiden Filmdarsteller Deniz und Muammer scheitern trotz des Angebotes des Staatssekretärs. Deniz erwartet entweder eine Lehrstelle als Bürokaufmann, weil man da seiner Meinung nach nichts tun muss, oder als Fitnesstrainer, weil das zu seinem Privatleben passt. Muammer will eigentlich gar keine Ausbildungsstelle. Er jobbt als ungelernter Arbeiter, und darüber hinaus "schaut er, was geht". Ein Jahr später hat er keine Träume mehr: Arbeiten und Feiern, mehr will er nicht.

Jungsein auf türkisch: die story lässt die Zuschauer miterleben und -fühlen, was in dieser verschlossenen Jugendwelt gleich nebenan passiert. Und es ist auch ein Film über das Scheitern der alten Konzepte, mit denen Politik und Institutionen diesen "schwierigen" Jugendlichen begegnen wollte.
 
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