Diese Sendungen gibt es nur, weil und solange eine gewisse Nachfrage nach ihnen besteht. Und diese Nachfrage hat natürlich mit einer massiven Fremdenfeindlichkeit in weiten Teilen der Bevölkerung zu tun. Aber solange es diese Fremdenfeindlichkeit gibt und keine gesellschaftlich relevante Gruppierung dem entgegenwirkt, ist es mir allemal lieber, dass diese Fremdenfeindlichkeit auch offen zur Schau getragen wird, anstatt dass sie wie seit Jahrzehnten hinter einer politisch korrekten Fassade im Stillen ausgelebt wird.
In Deutschland wimmelt es nur so von Lehrern, Richtern, Behördenmitarbeiten, Mitarbeitern in Personalabteilungen und Banken, Vorgesetzten in Betrieben usw., die bei weitem nicht erst seit der Flüchtlingskrise oder seit seit 9-11 oder seit der Wende, sondern immer schon mit zweierlei Maß messen, ohne dass sich wirklich Jemand ernsthaft daran stören würde, obwohl inzwischen schon etliche nationale und internationale Studien diese Diskriminierung bestätigen.
Wenn sich daran irgendwann einmal etwas ändern sollte, dann nur in Zeiten wie diesen, in der dieser Hass und die Abneigung offen zur Schau getragen werden und jeder halbwegs vernünftige Mensch sich vorstellen kann, wie es wohl aussieht, wenn einer wie Gauland oder Seehofer oder einer ihrer Millionen Anhänger im Land in einer Ermessenssache über einen muslimischen Schüler, Antragsteller, Bewerber, Ankläger oder Angeklagten zur urteilen hat. Das geschieht nämlich seit Jahrzehnten in diesem Land ohne einen ernsthaften Widerstand dagegen.
Stattdessen wundert man sich immer wieder ganz köstlich darüber, wie es denn zu Parallelgesellschaften kommen könne und warum manche Menschen selbst in der dritten und vierten Generation noch nicht in dieser Gesellschaft angekommen sind. Ja, Integrationskurse sind wirklich nötig; aber nicht für die Menschen, die sich dagegen weigern, Menschen zweiter Klasse in dieser Gesellschaft zu sein, sondern eher für die Menschen, die meinen, dass Integration nur unter diesen Bedingungen möglich sei.