Vergänglich

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yildizlar

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heute wie morgen,
überall dort,
wo die vernunft endet,
beginnt neues leben im schatten der vergänglichkeit...
 
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mar

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AW: Vergänglich

Zitat von indu70:
und was sollen solche salbungsvollen worte bedeuten?:icon_eyecrazy:

wie wäre es mal mit einer interpreation???


@indu
bitte lies doch einmal die überschrift des threaths und dann weisst du , das du im philosopheneckchen BIST wo du gelandet bist ---und besonders ab hier gilt....
SELBER NACHDENKEN ;-) !!!!
 

indu70

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AW: Vergänglich

Zitat von mar:
@indu
bitte lies doch einmal die überschrift des threaths und dann weisst du , das du im philosopheneckchen BIST wo du gelandet bist ---und besonders ab hier gilt....
SELBER NACHDENKEN ;-) !!!!

och nur selber nachdenken ist ja langweilig ist es doch viel interessanter sich über verse zu unterhalten und verschiedene interpretationen zu vergleichen ;)
Nur bei diesem gedicht habe ich den eindruck es wurde von einem zufallsgenerator zusammengewürfelt. Daher wäre ich sehr gespannt darauf zu erfahren was denn der Dichter damit wirklich ausdrücken wollte.
 

Zerd

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AW: Vergänglich

um eine kleine hilfestellung zu geben, will ich versuchen, mein verstaendnis von diesem spruch auszuformulieren. obwohl ich dazu sagen muss, dass ich das nicht gerne tu: solch ein spruch wirkt entweder oder er wirkt nicht, er muss dazu nicht gedeutet werden. und wenn ich glueck habe, gelingt es mir, dass meine deutung auch diese haltung untermauert.

dass leben aus dem schatten der vergaenglichkeit entsteht, scheint mir unzweifelhaft und durchaus nachvollziehbar. jedes mal, wenn neues entstehen soll, muss das alte erst demontiert, beseitigt, niedergerissen werden. das alte wirft den schatten der vergaenglichkeit und das neue entsteht darauf und daraus eben. die gerissene antilope wirft den schatten der vergaenglichkeit, das loewenbaby, das es zu fressen bekommt, ist das neue leben usw.

dass dies nun dort geschieht, wo die vernunft endet, ist ueberaus interessant und vielfaeltig deutbar. es deutet zunaechst darauf hin, dass es bereiche gibt, in denen die regeln der vernunft nicht wirken, einen bereich ausserhalb der vernunft, hinter der vernunft. der komplette zyklus des lebens mit seiner entstehung, seinem werden und seinem untergang vollzieht sich in genau jenem bereich, der im grunde mit unseren regeln der vernunft gar nicht erschliessbar ist, undenkbar sozusagen.

das wirft hoch interessante fragen etwa zur kartesischen ontologie auf: wie begrenzt ist ein sein, dass sich allein auf unser denken gruendet, dies als den obersten massstab und antrieb ansehen will? ist es nicht so, dass die reine vernunft in keinster weise sinnstiftend ist, dass derjenige, der sich aufmacht, leben allein mit rationellen mitteln zu ergruenden, keinen einzigen schritt vorankommt und sich entweder nur im kreise dreht oder an irgendeinem punkt seiner gedankenkette auf irrationale hilfsmittel und werkzeuge angewiesen ist, etwa werte, glaube, aus der luft gegriffene axiome und aehnliches.

dieses scheint tatsaechlich so etwas wie ein urprinzip zu sein (ueberall und jederzeit!): entweder beschraenken wir uns auf die vernunft und sagen wie wittgenstein, worueber man nicht reden kann, darueber muessen wir schweigen, oder wir arbeiten daran, ein anderes reden zu entwickeln, ein reden ohne diese alles andere niedertretende herrschaft der vernunft, ein lebendigeres, menschlicheres reden und nachdenken...

darum auch, weil ich jetzt wieder versucht habe, einen spruch in einen rationellen rahmen und kontext zu zwaengen, der eigentlich ueber diesen rahmen hinausweist, und ihn damit gleichzeitig stutzen musste unter der vorgabe, ihn eher zu erhellen und zu deuten, darum tu ich das nicht gerne, um die wirkung als ganzes zu erhalten und nicht nur den in der regel sehr kleinen anteil, der sich meiner vernunft erschliesst.
 
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yildizlar

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AW: Vergänglich

Zitat von yildizlar:
heute wie morgen,
überall dort,
wo die vernunft endet,
beginnt neues leben im schatten der vergänglichkeit...


"heute wie morgen" deutet die zeitlose ebene an... die unendlichkeit... einen morgen wird es immer geben... das dasein des menschen ist begrenzt aber nicht ihre wirkung auf das ganze (als ganzes ist hier ein zyklus gemeint)...

überall dort, wo die vernunft endet... die vernunft definiert sich durch ihre klare struktur, ein muster, das frei oder gebunden an bestimmte wertstellungen sich als merkmal kennzeichnet...

das denkvermögen eines menschen ist nicht allein durch die vernunft beständig, es ist eine zusammensetzung... hier spielt die emotion eine rolle... bedeutet: vernunft und emotionen bilden das denkvermögen...

endet die vernunft, ensteht neues leben... als ein leben bezeichne ich auch einen gedanken, einen wunsch, alles was lebt oder lebendig gehalten wird... denn leben ensteht aus einer emotion heraus...

also haben wir ein neu enstandenes leben, sobald wir die vernunft ausgrenzen...
nur dieses leben steht im schatten, d.h. es wird überdeckt
durch die vergänglichkeit... vergänglich ist alles, was nicht lebt...

wir versuchen ständig unsere beständigkeit zu stärken, statt einsicht zu zeigen...
 
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mar

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AW: Vergänglich

Zitat von indu70:
Nur bei diesem gedicht habe ich den eindruck es wurde von einem zufallsgenerator zusammengewürfelt. Daher wäre ich sehr gespannt darauf zu erfahren was denn der Dichter damit wirklich ausdrücken wollte.





wird unser ganzes Leben nicht wie von einem Zufallsgenerator zusammengewürfelt?
ist diese Spielwiese des Zufalls nicht genau das , was uns vor Erstarrungen im Leben bewahrt? Da ich nicht viel vom „Auseinanderpflücken „ eines Gedichtes halte, erfreue ich mich an den Möglichkeiten, den dieser Zufall von Sprache und Worten mir anbietet, meine eigene Reise zum Ursprung dieser Verse zu machen…



Deshalb möchte ich gerne mit Emerson antworten….


… den Aktivitäten des Menschen wird ein unendlicher Spielraum gewährt.

….aber wenn wir versuchen, ihn selbst zu definieren und zu beschreiben, dann versagen Sprache und Denken, und wir sind so hilflos wie Narren und Wilde.

… das glänzende Labyrinth meiner Vorstellungen , in dem ich endlos umherwandere ist so durchdrungen von menschlichem Leben, daß sich in aller und jeder Besonderheit etwas Menschliches findet.
Lassen wir sie […. die Besonderheit] also beim gegenwärtigen Stand unseres Wissens als nützliche Eingangshypothese stehen, die dem Zweck dient, uns den bleibenden Unterschied zwischen Seele und Welt vor Augen zu halten…

MAR
 

indu70

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@MAR
im gegensatz zum durch zufälle bestimmten leben unterstelle ich einem gedicht eine absicht (...was dies schon mein Fehler Nr.1?)
wenn dieses gedicht dann aber ebenso nur eine zufällige aneinanderreihung darstellt ist es in der tat mühsam dann noch über aussage und womöglichen sinn zu philosophieren oder gar zu fragen in welchem geisteszustand der schreiber sich zur tatzeit befand und welche motivation bestand ;-)

nun denn, dass die erklärung eines textes nicht die gleiche emotion verursacht wie der eigentliche text versteht sich von selbst. da ich aber der aussage dieses gedichtes nicht endgültig verlustig werden wollte mußte ich diesen abstrich nunmal in kauf nehmen. sei es drum.

andererseits, war es nicht gerade mein wunsch nach interpretationsvorschlägen der diese unterhaltung überhaupt erst ermöglichte? warum also eine frage beklagen die soviel gutes brachte? ;-)
 
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yildizlar

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Zitat von indu70:
@MAR
im gegensatz zum durch zufälle bestimmten leben unterstelle ich einem gedicht eine absicht (...was dies schon mein Fehler Nr.1?)
wenn dieses gedicht dann aber ebenso nur eine zufällige aneinanderreihung darstellt ist es in der tat mühsam dann noch über aussage und womöglichen sinn zu philosophieren oder gar zu fragen in welchem geisteszustand der schreiber sich zur tatzeit befand und welche motivation bestand ;-)

nun denn, dass die erklärung eines textes nicht die gleiche emotion verursacht wie der eigentliche text versteht sich von selbst. da ich aber der aussage dieses gedichtes nicht endgültig verlustig werden wollte mußte ich diesen abstrich nunmal in kauf nehmen. sei es drum.

andererseits, war es nicht gerade mein wunsch nach interpretationsvorschlägen der diese unterhaltung überhaupt erst ermöglichte? warum also eine frage beklagen die soviel gutes brachte? ;-)

welche motivation besteht für dich, wenn du schreibst (egal was du schreibst)? ;-)
 
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