Vergessene Konflikte: Der Wiedervorlagen-Thread

Alubehütet

Well-Known Member
Eigentlich wollte ich mal fragen, was aus dem Katar-Konflikt geworden ist. Man hört und liest nichts mehr. Aber auch nichts von einer Einigung. Ob Ihr da was wißt.

Dann las ich den Artikel von Nicola Glass über Myanmar und die Rohingya in der taz:

Nur wer die riesigen Flächen im Südosten von Bangladesch gesehen hat, die derzeit zu einem der größten Flüchtlingslager der Welt zusammenwachsen, kann erfassen, wie viele Menschen aus dem benachbarten Myanmar (früher Birma) vertrieben wurden. Seit Ende August vergangenen Jahres flohen fast 700.000 muslimische Rohingya vor den Gräueln der myanmarischen Armee über die Grenze. Es ist nicht das erste Mal, dass Bangladesch, eines der ärmsten Länder Asiens, Rohingya-Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufnimmt; das war bereits 1978 und Anfang der 1990er Jahre der Fall. Somit harren im Grenzdistrikt Cox’s Bazar mittlerweile mehr als eine Million Hilfesuchende aus.

Dass sich Asiens größte Flüchtlingskrise eher verschärft hat, ist klares Indiz dafür, dass die internationale Gemeinschaft nicht nur die staatenlosen Rohingya im Stich lässt, sondern auch Bangladesch. Letzteres ist mit dem Massenansturm überfordert und muss wohl auf Dauer zusehen, wie es damit klarkommt. Dabei liegt die Lösung des Problems nicht in Bangladesch, sondern beim Nachbarn Myanmar, der die Rohingya als illegale Eindringlinge ansieht und ihnen die Staatsbürgerschaft verweigert, obwohl viele seit Generationen in dem mehrheitlich buddhistischen Land leben.

Das ist umso verwerflicher, da das brutale Vorgehen des Militärs Strategie hatte und keinesfalls zufällig geschah. Denn bereits vor dem 25. August 2017, als die Miliz Arakan Rohingya Salvation Army (ARSA) Dutzende Grenzposten von Polizei und Militär in Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine überfiel und die Armee mit einer brutalen Offensive gegen die gesamte Rohingya-Volksgruppe antwortete, gab es klare Indizien dafür, dass die Verbrechen gezielt geplant und vorbereitet worden waren.

Hört und sieht und liest man auch nichts mehr. Naja, es gibt ja auch keine Neuigkeiten. Nur Elend.

Daß sich in Afrin nichts tut, vergessen wir nur nicht, weil die Kurden dran erinnern. Irgendwie kein bemerkenswerter Fortschritt, hört aber auch nicht auf. Das nordirakische Kurdistan nach dem Referendum hingegen ist auch schon wieder aus dem Blick geraten.



Das hier ist ein Wiedervorlagen-Thread. Wo wir die einst durchs Dorf gejagten Säue wieder einfangen.
 
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eruvaer

Well-Known Member
Hört und sieht und liest man auch nichts mehr. Naja, es gibt ja auch keine Neuigkeiten. Nur Elend.

Daß sich in Afrin nichts tut, vergessen wir nur nicht, weil die Kurden dran erinnern. Irgendwie kein bemerkenswerter Fortschritt, hört aber auch nicht auf. Das nordirakische Kurdistan nach dem Referendum hingegen ist auch schon wieder aus dem Blick geraten.



Das hier ist ein Wiedervorlagen-Thread. Wo wir die einst durchs Dorf gejagten Säue wieder einfangen.
Hab heute eine Schlagzeile irgendwo gesehen von dem sieben jährigen XY, der so alt ist wie der Krieg in seiner Heimat (Irak).

Ja......es hört einfach nicht auf......
 

Alubehütet

Well-Known Member
Der ORF hat nachgefragt.

Kampf um Zukunft der Rohingya-Kinder

Fast 350.000 Rohingya-Kinder aus Myanmar leben derzeit in Flüchtlingslagern in Bangladesch. Sie kämpfen nicht nur ums Überleben, sondern auch um ihre Zukunft. Im Gespräch mit ORF.at in Brüssel warnt der zuständige UNICEF-Botschafter Edouard Beigebeder vor einer „verlorenen Generation“.



Rohingya-Kindern ist der Schulbesuch im Nachbarland verwehrt. Unterrichtet werden sie in Lerncamps in den Flüchtlingseinrichtungen. 1.000 dieser Zentren gebe es bisher, sagt Beigebeder, 100.000 bis 120.000 hätten so Zugang zu Bildung. Bis 2019 soll die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis zum 15. Lebensjahr in diesen Lernzentren verdoppelt werden. Ein hoher Wert, aber nicht genug: Insgesamt leben derzeit 348.000 Rohingya-Kinder in Kutupalaong und anderen Flüchtlingseinrichtungen in Bangladesch.

Heranwachsende werden in speziellen Kursen auf den Eintritt ins Arbeitsleben vorbereitet. „Ohne diese Aktivitäten drohen diese Kinder zu einer verlorenen Generation zu werden, egal, ob sie zurückkehren oder in Bangladesch bleiben“, sagt Beigebeder
 
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