turkish talk
Well-Known Member
Ein wirklich sehr lesenswerter Artikel in der Süddeutschen beschäftigt sich mit Trollen.
"Die Kommentatorin ist - im weitesten Sinne des Wortes - das, was man im Internet einen "Troll" nennt. Rund um die Uhr scheint sie Kommentarfelder und Benutzerforen mit Texten zu überschwemmen, die sich entweder gegen Migranten oder bekannte Feministinnen wenden. Ihre Texte sind aggressiv, aber stets gut formuliert und nie drohend. Dennoch will ich ihre Kommentare nicht auf Newsmill, auf meiner Seite. Sie tragen dazu bei, uns ein braunes Gepräge zu geben. Immer häufiger höre ich, dass Leute deshalb nicht mehr für uns schreiben wollen. Der Troll verschreckt sie.
Es gibt mehrere Arten von Trollen. Viele überfluten die Kommentarfelder mit Propaganda, Hassreden und Verleumdungen - oder genauer: mit Texten, die von den meisten Menschen in unserer Gesellschaft für Hassreden gehalten werden.
...
Wer ein Troll ist, und wer ein gewöhnlicher anonymer Kommentator, ist nicht leicht zu sagen. Der Troll selbst ist davon überzeugt, dass er oder sie ein mutiger Verfechter der Wahrheit ist, innerhalb einer Gesellschaft, die nach falschen Kompromissen strebt, in einer medialen Welt, die von "Feministinnen", "Gutmenschen" oder "Zionisten" beherrscht wird, die - natürlich - insgeheim von den "Muslimen" übernommen werden."
Und weiter:
"Ich versuchte, mein Verhalten zu erklären, in Foren, Mails und Blogeinträgen: kein Rassismus und kein Frauenhass auf der Seite, deren Redakteur ich bin, nein, danke. Doch die Hoffnung, dass der Kampf gegen den Troll so leicht zu gewinnen wäre, erwies sich als Irrtum. Der Troll reagierte nicht, indem er aufhörte, auf der Seite zu schreiben. Er forderte mich auch nicht auf, meine Sachen zu packen und zu verschwinden. Nein, viel schlimmer: Er fing an, mit mir zu diskutieren. Und er hörte nicht mehr auf."
Lesetipp für heute
http://www.sueddeutsche.de/kultur/meinung-im-internet-vom-elend-der-nutzerkommentare-1.1147168
"Die Kommentatorin ist - im weitesten Sinne des Wortes - das, was man im Internet einen "Troll" nennt. Rund um die Uhr scheint sie Kommentarfelder und Benutzerforen mit Texten zu überschwemmen, die sich entweder gegen Migranten oder bekannte Feministinnen wenden. Ihre Texte sind aggressiv, aber stets gut formuliert und nie drohend. Dennoch will ich ihre Kommentare nicht auf Newsmill, auf meiner Seite. Sie tragen dazu bei, uns ein braunes Gepräge zu geben. Immer häufiger höre ich, dass Leute deshalb nicht mehr für uns schreiben wollen. Der Troll verschreckt sie.
Es gibt mehrere Arten von Trollen. Viele überfluten die Kommentarfelder mit Propaganda, Hassreden und Verleumdungen - oder genauer: mit Texten, die von den meisten Menschen in unserer Gesellschaft für Hassreden gehalten werden.
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Wer ein Troll ist, und wer ein gewöhnlicher anonymer Kommentator, ist nicht leicht zu sagen. Der Troll selbst ist davon überzeugt, dass er oder sie ein mutiger Verfechter der Wahrheit ist, innerhalb einer Gesellschaft, die nach falschen Kompromissen strebt, in einer medialen Welt, die von "Feministinnen", "Gutmenschen" oder "Zionisten" beherrscht wird, die - natürlich - insgeheim von den "Muslimen" übernommen werden."
Und weiter:
"Ich versuchte, mein Verhalten zu erklären, in Foren, Mails und Blogeinträgen: kein Rassismus und kein Frauenhass auf der Seite, deren Redakteur ich bin, nein, danke. Doch die Hoffnung, dass der Kampf gegen den Troll so leicht zu gewinnen wäre, erwies sich als Irrtum. Der Troll reagierte nicht, indem er aufhörte, auf der Seite zu schreiben. Er forderte mich auch nicht auf, meine Sachen zu packen und zu verschwinden. Nein, viel schlimmer: Er fing an, mit mir zu diskutieren. Und er hörte nicht mehr auf."
Lesetipp für heute
http://www.sueddeutsche.de/kultur/meinung-im-internet-vom-elend-der-nutzerkommentare-1.1147168