Wahlen in Frankreich

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conis_girl

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Tag der Entscheidung naht

Schlussspurt im Präsidentschaftswahlkampf: Der konservative Nicolas Sarkozy liegt klar vorn. Er propagiert einen "sanften Bruch" mit der bisherigen Sozialpolitik. Die Sozialistin Ségolène Royal nannte Sarkozy ein "Risiko für Frankreich". (04.05.2007, 21:59 Uhr)



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Paris - Der frühere Innenminister konnte seinen Vorsprung nach dem Fernsehduell mit der Sozialistin Ségolène Royal am Mittwoch noch ausbauen und kommt in letzten Umfragen auf 53 bis 54,5 Prozent der Stimmen. Jetzt haben die 44,5 Millionen Wahlberechtigten das Wort. Sie bestimmen bei der Stichwahl am Sonntag den sechsten Präsidenten der fünften Republik [seit 1958]. Knapp zwei Jahre nach ihrem Nein zur EU-Verfassung stellen sie damit die Weichen für die Zukunft Frankreichs und Europas neu.


Auch am letzten Wahlkampftag versuchte Royal noch, mit neuen heftigen Angriffen auf den Favoriten Boden gut zu machen. Vor 2000 Anhängern nannte sie Sarkozy im westfranzösischen Lorient den "Kandidaten der Arbeitgeber", der seine Arroganz nicht verbergen könne, "auch wenn es ihm manchmal doch gelingt, sie zu verschleiern." Im Fernsehduell, dem Höhepunkt des Kampfes um die Nachfolge von Jacques Chirac, hatte sich Sarkozy am Mittwoch auch durch Royals Attacken gegen ihn nicht aus der Reserve locken lassen.



Royal hofft auf unentschlossene Wähler

Welchen Weg die Franzosen nach zwölf Jahren unter Präsident Jacques Chirac für die Zeit bis 2012 einschlagen werden, blieb trotz der Umfragen bis zuletzt eine spannende Frage. Der 52-jährige Sarkozy, der für "Recht und Ordnung", eine starke Präsidialrepublik und eine liberale Wirtschaftspolitik steht, liegt seit Monaten in den Umfragen vorn. Die 53-jährige Sozialistin hofft aber noch auf unentschlossene Wähler der Mitte, nachdem sie klassische sozialistische Felder aufgegeben und so einen Weg zu einer breiten "realistischen Linken" angeboten hat. Zudem erwiesen sich Umfragen in Frankreich oft als ungenau.

Im ersten Wahlgang am 22. April hatte Sarkozy 31,18 Prozent und Royal 25,87 Prozent erhalten. Den Ausschlag in der Stichwahl dürften die "Wähler der Mitte" des Zentrumspolitikers François Bayrou und die der rechtsradikalen Nationalen Front geben, die zusammen 39 Prozent der Stimmen erhielten.


Gewerkschaft warnt Sarkozy

Royal reichte erneut "dem Zentrum die Hand" und erklärte, sie erkenne sich "in gewissen Werten wieder", die Bayrou verteidige: "Ich bin nicht die Frau eines Clans." Die Sozialistin rief ihren Anhängern zu: "Der Sieg ist noch in Reichweite." Ihren, Rivalen bezeichnete sie als "Risiko für Frankreich". Ein "Sieg der harten Rechten" werde Gewalt und Brutalitäten bringen. CGT-Chef Bernard Thibault hatte Sarkozy gewarnt, die Gewerkschaften würden sich wirtschaftlicher Liberalisierungspolitik zu widersetzen wissen, allerdings dann auch hinzugefügt, ein "sozialer dritter Wahlgang" gehöre "nicht zu den Werten der Gewerkschaften".

Sarkozy warf Royal vor, den Wahlkampf "etwas in Gewalt" und "im Fieber" zu beenden. "Die Politik muss Dämme gegen den Wahn der Menschen errichten", sagte er in Savoyen. Politik solle im Geiste der gegenseitigen Achtung und Öffnung betrieben werden. Der Ex-Minister versprach, als Präsident jedes Jahr in der ostfranzösischen Region Savoyen des Widerstands gegen Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg zu gedenken. Bei seiner letzten Großveranstaltung am Donnerstagabend hatte Sarkozy in Montpellier in Südfrankreich vor etwa 15.000 Anhängern auch erklärt, er "träume" von einem Frankreich, in dem die Franzosen jeglicher Herkunft stolz auf ihr Land seien.

http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/frankreich-wahlen-praesident/101653.asp


Meine persönliche Meinung zu Sarkozy: :vogel) :vogel) :vogel)
 

Kimyager

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AW: Wahlen in Frankreich

Sarkozy neigt zur Überheblichkeit Immigranten gegenüber.

Dabei ist er selbst kein Franzose: Vater Ungar, Mutter Griechin.
 
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Anouk

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AW: Wahlen in Frankreich

Frankreichs neuer Präsident heißt Nicolas Sarkozy - und die überregionale Tageszeitung "Die Welt" bringt auf der heutigen Titelseite eine ganzseitige Vierfarbanzeige von T-Mobile. :icon_eyecrazy:

(Mal abgesehen davon, dass ich Ségolène Royal die Daumen gedrückt hab: So was macht mich echt fertig!)

Unterdessen werten türkische Kommentatoren den Sarkozy-Sieg als erneute Belastung für das türkisch-französische Verhältnis und die EU-Ambitionen. Näheres hier.
 

Shaffty

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AW: Wahlen in Frankreich

Da ich selbst derzeit 2 Franzosen beherberge und noch nie wusste dass Fluchen sich so schön anhören kann (tja dass ist Französisch; selbst die größte Beleidigung klingt wie ne Liebeserklärung), weiss ich dass Sarkozy nicht unbedingt ein beliebter Mensch bei den weltoffenen Franzosen ist.
 
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cild1

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AW: Wahlen in Frankreich

Die weltoffenen Franzosen scheinen doch in der Minderheit gewesen zu sein.
 
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conis_girl

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AW: Wahlen in Frankreich

FRANKREICH

Gewaltsame Proteste gegen Wahlsieger Sarkozy

Sie werfen Pflastersteine auf Polizisten und brennen Autos ab: In mehreren französischen Städten haben Demonstranten erneut gewaltsam gegen den konservativen Wahlsieger Sarkozy protestiert. 10.000 Gegner zogen landesweit auf die Straßen. Allein in Paris gab es mehr als 100 Festnahmen.

Paris - Auf der Place de la Bastille in Paris, traditionell ein Ort für linke Demonstrationen, sowie in angrenzenden Straßen lieferten sich etwa 200 Autonome Scharmützel mit der Polizei. Laut vorläufigen Polizeiangaben gab es mehr als 100 Festnahmen.


Brennendes Auto in Lille: Ein Feuerwehrmann ist zur Stelle



Kurz nach Mitternacht vertrieben die Polizisten in Paris die noch übrig gebliebenen letzten Demonstranten oder nahmen sie fest. Bereitschaftspolizisten und Gendarmen drängten die Demonstranten ab, kreisten sie ein und brachten sie in Polizeibusse. Zuvor hatten Polizisten in Zivil versucht, gewalttätige Demonstranten, die Flaschen und Steine warfen, festzunehmen, was erneute Angriffe gegen die Sicherheitskräfte auslöste.

Am späten Abend hatte die Polizei auf dem Boulevard de la République eine Demonstration von etwa 500 Menschen aufgelöst. Doch eine von der Polizei verfolgte kleinere Gruppe von überwiegend jugendlichen Demonstranten stürzte auch danach noch Motorräder und Mülleimer um. Bereits zuvor waren Schaufensterscheiben eingeworfen und Telefonkabinen demoliert worden.




Mindestens 50 Demonstranten wurden festgenommen und in einen Bus der Bereitschaftspolizei CRS gebracht. Dort riefen sie unter anderem: "Wir sind keine Randalierer, wir sind Wähler".

Der konservative Wahlsieger und künftige französische Präsident Nicolas Sarkozy hatte während der Jugendunruhen im Jahr 2005 heftige Proteste ausgelöst, als er gewalttätige Jugendliche als "Abschaum" bezeichnet hatte, die mit dem Hochdruckreiniger weggespült werden müssten.
Auch Demonstrationen in anderen Städten wie Nantes, Rennes, Tours und Toulouse verliefen zum Teil gewalttätig. In Nantes demonstrierten nach Polizeiangaben bis zu 400 linksextreme Demonstranten zunächst friedlich gegen den künftigen Präsidenten. Später kam es zu Zusammenstößen von bis zu 200 Sarkozy-Gegnern mit den Ordnungskräften. Der Polizei zufolge gingen Scheiben zu Bruch; das Schleudern einer Brandbombe konnte verhindert werden. Es gab zehn Festnahmen.



Auch in Rennes waren der Polizei zufolge etwa 300 Demonstranten an Gewalttätigkeiten beteiligt. Unter anderem bewarfen sie demnach Polizisten mit verschiedenen Projektilen und setzten vier Autos sowie Mülleimer in Brand. In Caen beteiligten sich etwa 800 Menschen, überwiegend Studierende an einem friedlichen Protestmarsch gegen Sarkozy. In Tours folgten etwa 300 Menschen einem Aufruf der Gewerkschaft Solidaires sowie der Revolutionär-Kommunistischen Liga (LCR) des Präsidentschaftskandidaten Olivier Besancenot und beteiligten sich an einer friedlichen Demonstration.

In Toulouse löste die Polizei am späten Montagabend unter Einsatz von Tränengas eine Demonstration von etwa hundert Menschen auf, von denen einige Mülleimer in Brand gesetzt hatten. Etwa zehn Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt, Polizisten mit Flaschen beworfen.
Bereits am Wahlabend am Sonntag war es zu Ausschreitungen gekommen. Dabei wurden nach Polizeiangaben 730 Autos angezündet, fast 80 Polizisten verletzt und bis zu 600 Menschen festgenommen. Sarkozys Amtseinführung ist für den 16. Mai geplant.
Sarkozy gab zu den Vorfällen zunächst keine Stellungnahme ab. Am Tag nach seiner Wahl flog er nach Malta, um sich fern der Medien auszuruhen und seine Strategie für die Regierungsbildung zu überdenken. Die französischen Behörden bestätigten gestern Abend Sarkozys Ankunft auf der Mittelmeerinsel.
hen/AFP/AP

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,481613,00.html
 
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rebel

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AW: Wahlen in Frankreich

linksradikale sind für mich gleichzustellen mit rechtsradikalen, beides schwachsinn....
 
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