Bafög-Antrag. Mein Sohn hat seinen Folgeantrag zeitig im Frühsommer gestellt; der zuvor bewilligte Förderzeitraum ging bis September. Das Bafög-Amt rührte sich nicht. Nach telefonischer Nachfrage mit lapidarer Auskunft, er bekäme "in den nächsten Tagen" Post, kam Wochen später, genauer: Mitte Oktober, statt des Bescheids ein Brief mit zweiwöchiger Fristsetzung zum Einreichen eines zusätzlichen Formblatts, das er zwar schon beim Erstantrag, nicht aber nochmal dem Folgeantrag beigefügt hatte. Bei Folgeanträgen gilt ja ein angeblich "vereinfachtes" Verfahren, ja, von wegen.
Hätte er die Frist verstreichen lassen, hätte der gesamte Antrag wegen angeblich "fehlender Mitwirkung" gecancelt werden können.
Die einzigen, die aber anhaltend nicht mitwirken, sind die Damen und Herren beim Amt.
Ich mache es kurz: Bis jetzt ist trotz mehrfacher (höflicher) Erinnerungen gar nichts passiert. Zwischen den Jahren hatte das Bafög-Amt bis zu dieser Woche dicht. Heute gelang es Sohni nach halbstündiger Warteschleife am Telefon, seine jetzige Sachbearbeiterin an die Strippe zu bekommen. Die hat inzwischen zweimal gewechselt. Jetzt hat er wieder die, die er schon beim Erstantrag hatte. Vielleicht ist das gut, weil ich ihr Talent zum absichtsvollen (?) Verzögern des Bafög-Bescheids bei einem fünfmaligen Mailwechsel im vergangenen Jahr kennengelernt und irgendwann das Wort "Untätigkeitsklage" unverbindlich in den Raum gestellt hatte, worauf ihr entscheidender Schrieb plötzlich sehr flott kam. Aber vielleicht erinnert sie sich auch nicht mehr.
Diesmal erklärte sie meinem Sohn, inzwischen seien sie beim Bearbeiten der Anträge von Anfang Oktober, seiner sei im Stapel aber wieder nach unten gerutscht (wegen des nachgereichten Formblatts), ab nächster Woche sei sie im Urlaub, werde sich seiner Sache aber gnadenhalber nun annehmen.
Das wäre erfreulich, das Wintersemester ist nämlich bald vorbei, und die Rückmeldegebühr fürs Folgesemester (328 €) erwartet die Uni pronto.
Falls geplagte Studis nicht schon vorher "freiwillig" die Segel streichen. Und dann hatte die Lady noch einen Gratis-Tipp: Statt im Frühsommer, worum offiziell gebeten wird, solle er seinen nächsten Antrag schon im April stellen. Da capo al fine, ergebensten Dank! Noch Fragen?
Nur jeder neunte Studierende erhält finanzielle Unterstützung vom Staat. Die neue Bundesregierung will die Ausbildungsförderung nun umfassend reformieren.
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ps In den 1980ern erhielt noch knapp jeder zweite Studierende Bafög, 47 Prozent, glaube ich zu erinnern.
Inzwischen sind es nur noch elf oder neun Prozent. Bewilligt wird es nur schleppend, zurückzahlen soll man aber pünktlich.