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Schon lange bevor der Reisende eine öffentliche Toilette in der chinesischen Provinz erreicht, verkündet sie ihre Anwesenheit mit dem Abendwind. Die Furcht, am Ende das Hinweisschild "Toilette“ nicht entziffern zu können, ist in
China sprachlich zwar angemessen – wer kann schon Schriftzeichen lesen? – de facto aber völlig zu vernachlässigen.
Denn Gemeinschaftslatrinen sind selbst in Städten (und in den Dörfern allemal) üblich – und zwar als Hocktoiletten. Und sie riechen genauso, wie man sie sich vorstellt.
Drinnen wartet die nächste Überraschung: Entlang einer langen Rinne, die alle paar Minuten (die gute Variante) oder offensichtlich nie (die ganz schlechte Variante) automatisch gespült wird, trennen niedrige Holzwände die Besucher voneinander ab.
Hier gilt eine andere Vorstellung von Privatsphäre. Manchmal fehlen Trennwände und Türen auch ganz. Dann muss man gezwungenermaßen zu den Wartenden schauen, die wiederum zurückgucken.
Ist der Ausländer weithin sichtbar, nutzt manch Einheimischer die Gelegenheit, über die niedrige Bretterwand hinweg seine Englisch-Kenntnisse auszuprobieren. "Where do you come from?“ fragt ein freundliches Gesicht von rechts. Und ein anderes Gesicht schaut von links herüber...
Übrigens: In China heißen die stillen Örtchen "Hallen der Inneren Harmonie“, doch auch hier gilt: das Toilettenpapier sollten Reisende sicherheitshalber lieber mitbringen.
Japan: Geräuschprinzessin und Warmluftgebläse
Als tückische Fallen erweisen sich jedoch behindertengerechte Toiletten. Auch hier läuft alles automatisch ab und ist, einmal ausgelöst, nicht mehr zu stoppen.
Wer im falschen Moment den Knopf zum Öffnen erwischt, muss panisch zuschauen, wie sich die Tür in Zeitlupe beispielsweise zu einem Kaufhaus öffnet und langsam, wirklich langsam wieder schließt,...
Und so kommt der Ausländer doch noch zu einem schrägen Erlebnis, wenn er, zum Entsetzen der Gastgeber, vergisst, die Klo-Schlappen auszuziehen und damit zum Esstisch läuft...