Die Amtsenthebungsverfahren gegen Johnson und Clinton scheiterten, und Nixon kam der Sache durch Rücktritt zuvor. [....] Solange McCain noch lebt, träte er sicherlich dafür ein.
John McCain ist gestorben.
https://www.nytimes.com/2018/08/25/obituaries/john-mccain-dead.html
http://www.spiegel.de/politik/ausla...ner-verstorben-der-letzte-held-a-1224970.html
Ganz gleich, was man von seiner Partei und seinen Überzeugungen gehalten haben mag:
Er war der - vielleicht - letzte Aufrechte bei den Republikanern. Der letzte Mohikaner.
Sein Lebensweg war so beeindruckend wie seine persönliche Haltung. Als junger Mann lehnte er die ihm wegen der herausgehobenen Stellung seines Vaters in der US-Army angebotene vorzeitige Entlassung aus der nordvietnamesischen Kriegsgefangenschaft ab.
Darauf folterten die Khmer ihn zum Krüppel. Nach seiner Entlassung, Jahre später, brauchte er lebenslang Hilfe bei kleinsten Alltagsverrichtungen wie dem Kämmen der Haare.
Seinen Folterern verzieh er persönlich nie, setzte sich als späterer Politiker aber für die Aussöhnung mit Vietnam und - anders als seine Parteifreunde - als strikter Gegner von Folter auch für die Schließung von Guantanamo ein.
Als Präsidentschaftskandidat gegen Obama verteidigte er diesen entschieden gegen eine rassistische Schmutzkampagne aus den eigenen Reihen. Das hielt ihn zwar nicht davon ab, die ungebildete Tea-Baggerin Sarah Palin als Vizepräsidentin für sein Schattenkabinett zu nominieren - aber später bezeichnete er das auch im Hinblick auf die Stärkung des rechten Flügels seiner Partei als großen Fehler.
Überhaupt hatte McCain den Mut und die Integrität, persönliche Fehleinschätzungen auch auf Kosten seiner Popularität öffentlich zu korrigieren. Das zeichnete ihn vor anderen aus - und: sein Denken und Handeln über Parteigrenzen hinweg. Stimmte er bei der Einführung von Obamas Gesundheitsreform noch dagegen, ließ er sich, obgleich bereits todkrank und frisch operiert, im vergangenen Jahr nach Washington bringen, um bei der von Trump geplanten Abschaffung von Obamacare gegen den Präsidenten und die große Mehrheit seiner eigenen Partei zu stimmen. Mit Erfolg.
Trump hasste ihn dafür. Die US-Demokraten feierten ihn. Und das umso mehr, als dass er sich zunehmend und zuletzt vehement gegen Trump positionierte. Aber er war nie einer von ihnen, kein Linksliberaler.
McCain war und blieb ein Konservativer, der das alte Amerika verkörperte, dessen Werte. Und er konnte auch schroff sein, rauh; sein Jähzorn war legendär und seine Art für die Menschen, die ihm am nächsten standen, offenbar nicht immer ganz einfach.
Er war ein Mensch, fehlbar wie jeder von uns, und seine Geschichte war größer als er. Nun ist sie zu Ende.
Was die vielen Menschen bewegt, die um ihn trauern, kann ich gut begreifen.
Respekt, John McCain. Rest in peace.
PS Meine Güte, war das ich - ? Für einen US-Republikner??!