Wie Volksparteien sich selbst demontieren - mit und ohne Rezo

Msane

Well-Known Member
https://taz.de/Linda-Zervakis-auf-der-Republica/!5908929/

Zitat:
Zervakis ist eine der bekanntesten Journalistinnen in Deutschland, lange war sie das Gesicht der „Tagesschau“, seit 2021 arbeitet sie bei Pro7 vor der Kamera. Im Mai 2021 interviewte sie zusammen mit einem Kollegen Olaf Scholz in einer 45-minütigen Sondersendung. Direkt vor der Bundestagswahl traf sie beim dritten TV-Triell noch einmal auf ihn. Wenn sich nun Menschen Gedanken über mögliche Nachfolger:innen von Anne Will am Sonntagabend machen, fällt auch ihr Name. Auf der Republica sagt Zervakis nun: „Wir versuchen hier ja auch gute Stimmung zu verbreiten.“

Das Medienecho nach dem Auftritt des Bundeskanzlers ist ziemlich kritisch. Die Wirtschaftswoche etwa bezeichnet Scholz’ Worte als „inhaltsleer“. Und ein Autor vom RND stellt fest: „Beim anschließenden Gespräch mit Moderatorin Linda Zervakis wurde Scholz eher geschont.“

Was nicht in den Texten steht, aber eine Erklärung für das zahme Gespräch sein könnte: Scholz hat sich die Interviewerin selbst mitgebracht. Wie taz-Recherchen ergeben, wurde Moderatorin Zervakis vom Kanzleramt ausgesucht und engagiert, nicht vom Veranstalter. Kommuniziert wurde das nicht. Es sollte aussehen wie ein Gespräch mit einer unabhängigen Moderatorin.
...
Zitat Ende.

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Sowas hinterlässt auch kein guten Eindruck des Kanzlers.


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Bintje

Well-Known Member
https://taz.de/Linda-Zervakis-auf-der-Republica/!5908929/

Zitat:
Zervakis ist eine der bekanntesten Journalistinnen in Deutschland, lange war sie das Gesicht der „Tagesschau“, seit 2021 arbeitet sie bei Pro7 vor der Kamera. Im Mai 2021 interviewte sie zusammen mit einem Kollegen Olaf Scholz in einer 45-minütigen Sondersendung. Direkt vor der Bundestagswahl traf sie beim dritten TV-Triell noch einmal auf ihn. Wenn sich nun Menschen Gedanken über mögliche Nachfolger:innen von Anne Will am Sonntagabend machen, fällt auch ihr Name. Auf der Republica sagt Zervakis nun: „Wir versuchen hier ja auch gute Stimmung zu verbreiten.“

Das Medienecho nach dem Auftritt des Bundeskanzlers ist ziemlich kritisch. Die Wirtschaftswoche etwa bezeichnet Scholz’ Worte als „inhaltsleer“. Und ein Autor vom RND stellt fest: „Beim anschließenden Gespräch mit Moderatorin Linda Zervakis wurde Scholz eher geschont.“

Was nicht in den Texten steht, aber eine Erklärung für das zahme Gespräch sein könnte: Scholz hat sich die Interviewerin selbst mitgebracht. Wie taz-Recherchen ergeben, wurde Moderatorin Zervakis vom Kanzleramt ausgesucht und engagiert, nicht vom Veranstalter. Kommuniziert wurde das nicht. Es sollte aussehen wie ein Gespräch mit einer unabhängigen Moderatorin.
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Zitat Ende.

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Sowas hinterlässt auch kein guten Eindruck des Kanzlers.
Oh, oh .. wobei er das machen kann. Es wäre an Zervakis gewesen, den 'unsittlichen' Antrag ggf. freundlich unter Verweis auf ihre Rolle abzulehnen.
In welche Richtung das gehen sollte und dass es als PR-Maßnahme gedacht war, war ja klar: "Am 19. Mai 2022 fragt die zuständige Referentin im Bundeskanzleramt bei Zervakis’ Management an, ob sie das Gespräch auf der Republica moderieren wolle. „Die inhaltliche Vorbereitung mit Ihnen würden wir natürlich eng begleiten“, heißt es in der Mail." Das ist kein Angebot, sondern eine Erwartung und im engeren Sinne die Ankündigung inhaltlicher Vorgaben.

Weiter unten schreibt die taz aber auch, bezahlte Moderationen nebenbei seien "nicht unüblich". Ja, das ist so, und keineswegs nur bei ÖR-Mitarbeiter:innen. Aber so was sollte man offen kommunizieren oder - in Wahlkampfzeiten sowieso - besser abwinken. Alles andere macht, dezent ausgedrückt, keinen schlanken Fuß. Und natürlich gilt das nicht nur auf politischem Parkett. Klar kann es auch Interessenkonflikte geben, wenn man z.B. für ein bestimmtes Unternehmen nebenbei Pressearbeit macht, dessen Kundenzeitschrift erstellt oder den jährlichen Geschäftsbericht und dann ggf. für einen überregionalen journalistischen (Haupt-)Auftraggeber über die Bilanz-PK berichten soll. Aber da helfen nur Offenheit und klare Absprachen oder aber Verzicht zugunsten neutralerer Kolleg:innen; sonst macht man sich unnötig angreifbar. Und insbesondere auf politischem Terrain: Im Zweifel Flossen weg - und bedarfsweise Kolleg:innen empfehlen, die es auch professionell durchziehen würden, ohne in die Zwickmühle zu geraten.
Das mag 'ne altmodische Einstellung sein, finde ich aber wesentlich integrer als intransparentes Wischiwaschi.

Cool ist der letzte Absatz! :D

"Gerade wird die nächste Ausgabe der Republica geplant, sie wird Anfang Juni wieder in Berlin stattfinden. Das Motto: „Cash“. In der Ankündigung heißt es: „Auf der re: publica 2023 möchten wir dem Strom des Geldes folgen.“ Ein Auftritt des Bundeskanzlers sei nicht geplant, heißt es vom Veranstalter."

Logo. Mit Erinnerungslücken lassen sich Interviews wirklich schlecht füllen ^^
 

Bintje

Well-Known Member
Hat sie Unrecht? Ich finde nicht, und ich hätte ihr offen gesagt nicht so einen treffenden Humor zugetraut. Das ist Autsch für ihn, aber passt! :D

Baerbock dagegen wirkte eher lahm und gequält und irgendwie streberhaft. Verglichen mit ihrer Rede erinnere ich selbst Laschet als ziemlich witzig. ; ))
 
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