wieder macht eine oper politik

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Streit um Kölner Inszenierung von "Samson et Dalila"

Zu brutal: Opernsänger melden sich krank

An der Kölner Oper melden sich die Sänger scharenweise krank, weil ihnen eine Inszenierung von "Samson et Dalila" zu grausam ist. Schon 28 von 64 Chormitgliedern blieben jetzt zu Hause, sagte Opernsprecher Johannes Wunderlich am Freitag (17.04.09) in Köln.

An der Kölner Oper rumort es

Ebenfalls ausgestiegen ist die israelische Mezzosopranistin Dalia Schaechter, die für die weibliche Hauptrolle der Dalila vorgesehen war. Samuel Youn in der Rolle des Oberpriesters warf ebenso das Handtuch wie Ulrich Hielscher, der nicht mehr als alter Hebräer zur Verfügung steht.

Handlung in den Nahen Osten verlegt

Regisseur Tilman Knabe siedelt die im biblischen Palästina spielende Handlung der Oper von Camille Saint-Saëns (1835-1921) im heutigen Nahen Osten an. Es gibt eine Schlacht mit Maschinengewehren und eine Massenvergewaltigung. Diese drastischen Szenen hätten einen großen Teil der Sänger schwer belastet und letztlich krank gemacht, wird in Medienberichten eine Sprecherin des Chors zitiert. Theaterblut soll allerdings erst zur Premiere am 2. Mai fließen: "Im Moment wird noch trocken geprobt", sagte Opernsprecher Johannes Wunderlich.

Opernsprecher verteidigt Regisseur

"Man ist offenbar auf der Opernbühne vieles nicht gewohnt", meinte Wunderlich. Oder zumindest auf der Kölner Opernbühne. Gemessen an dem, was in Schauspielhäusern geboten werde, sei das Geschehen nicht gerade schockierend. Er verwies auf eine Düsseldorfer "Macbeth"-Inszenierung, bei der sogar mit Kot geworfen werde. Zurzeit sei der Chor immer noch einsatzfähig, betonte er. Im übrigen gebe es auch Sänger, die Knabes Arbeit lobten. Er selbst habe nicht den Eindruck, dass es um Effekthascherei gehe oder dass zum Beispiel eine bestimmte Seite im Nahost-Konflikt angeprangert werden solle: "Der Regisseur legt es eher darauf an zu zeigen, wie austauschbar diese Gruppen sind."
http://www.wdr.de/themen/kultur/musik/koeln_oper_streit/index.jhtml?rubrikenstyle=kultur

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hatira

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AW: wieder macht eine oper politik

Und wieder einmal: Wielange darf es sich Kunst nennen?
 
J

JoBuk

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AW: wieder macht eine oper politik

Ich sags ja immer, weg mit den Subventionen für solche Einrichtungen. Hier bin auch ich mal für den freien Markt. Statt halb-intellektuelles zur Schau stellen der Psychosen irgendwelcher Regisseure, finanziert von Steuergeldern, endlich wieder schöne klassische Aufführungen ... ausgerichtet an dem, was die Leute wirklich sehen wollen.
 
M

mar

Guest
AW: wieder macht eine oper politik

Ensemblemitglied Ulrich Hielscher meldet sich zu Wort und begründet, warum er an „Samson et Dalila“ nicht mitwirken wollte. Mit seinem Brief an den Kölner Stadt-Anzeiger übt er scharfe Kritik an der Kölner Opernproduktion.

Köln - Mit scharfer Kritik an Regisseur Tilman Knabe und seiner Kölner Inszenierung der Saint-Saens-Oper „Samson et Dalila“ hat sich das Opernensemble-Mitglied Ulrich Hielscher - er ist Kammersänger der Stadt Köln - in einem Brief an den „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu Wort gemeldet. „Es ist“, so heißt es in dem Schreiben, „für mich unerträglich, mit welcher Arroganz und Kaltschnäuzigkeit Herr Knabe die Probleme herunterspielt, die durch seine kompromisslose Arbeitsweise entstanden sind und wie er über psychische Auswirkungen bei Kollegen, über Krankheiten und Befindlichkeiten (etwa wegen eigener Kriegserfahrungen) hinwegredet und sogar noch von Heuchelei spricht.“
Hielscher gehört zu den Solisten, die ihre Mitwirkung an der Produktion abgesagt haben. Er hätte - in der Rolle des alten Hebräers - in einer „Vergewaltigungsszene mit einer Kollegin“ mitspielen sollen, was „ich aus meinem künstlerischen und ethischen Gewissen heraus nicht verantworten kann“. So etwas sei noch nie von ihm verlangt worden.http://www.ksta.de/html/artikel/1238966893334.shtml


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erinnern wir uns: in berlin gab es einen ähnlichen fall. da wurde eine oper abgesetzt, weil mohammed auf der bühne geköpft wurde. es folgten wochenlange debatten und eine recht kurze spielzeit der oper.... ich glaube, sie wurde seither auch nicht wieder aufgeführt http://www.turkish-talk.com/aktuell...rde-mozart-dieser-inszenierung-zustimmen.html

die frage: WAS darf oper ? WAS darf kunst ? die streitfrage, was kunst ist, müsste kulturhistorisch beleuchtet werden . ähnlich wie bei idemeneo , wo zeitlich die premiere mit dem hochbrisanten karikaturenstreit zusammenfiel ist samson und dalila offensichtlich ein ventil , den kürzlichen krieg im gazastreifen künstlerisch zu verarbeiten .
die provokante frage ist : wo darf man als zuschauer mehr aufschreien ? wenn dem gründer der muslimischen religionsgemeinschaft der kopf abgeschlagen wird oder wenn hebräer frauen vergewaltigen ?

die betroffenheitspolemik bei idemeneo habe ich noch heute im ohr...bzw. geistert durchs NET.






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