zauberhaft

becci

New Member
Die sehnsucht nach unendlicher weite und wilder, verrückter schönheit zieht mich in meinen träumen immer wieder in diese gegend zurück. dieses leben wollte ich schon immer kennen lernen. Ich war zuvor überhaupt nicht auf diese reise eingestellt. Nichts, gar nichts hatte mich darauf vorbereitet, diese reise kam sehr überraschend. So begab ich mich im herbst des letzten jahres in den fremden osten der türkei, irgendwo zwischen bingöl und tunceli in eine einsame, bezaubernde gegend. Der tag war noch recht jung als ich aus dem flugzeug stieg. Die sonne erhob sich langsam hinter den bergen an den himmel, sie wurf die mächtigen schatten der berge auf die kahlen steppen und auf das raue, lang erstreckte land. Es sah bezaubernt aus. Ich befand mich am flughafen von elazig. Von dort aus ging meine reise mit dem auto weiter richtung elazig innenstadt, durch enge, dicht gedrängte gassen, zwischen denen sich einheimische an den meterhohen obst und gemüsekisten durchkämpften. Es herschte endloses kaos. ich konnte garnicht mit ansehen, wie die menschen mit ihren übergefühlten taschen, tüten und riesen obstkisten im arm vor die autos hechten. selten traf man in der stadt auf touristen, es waren wirklich sehr wenige, die ich gesehen habe. wir entfernten uns langsam aus der stadt und fuhren richtung bingöl/ tunceli. Von touristen waren nun weit und breit keine spur mehr. Ich bemerkte viele kinder, die auf den großen wiesen hinter den häusern fussball spielten und frauen, die vor ihren häusern mit anderen frauen auf bänken ruhten, in der einen hand ihren cay, in der anderen hand ihr strickzeug. weit abgelegenen, fern von überfüllten straßen der innenstadt, dem verkehrslärm, dort standen sie, die schlichten, dezenten kaum auffälligen kleinen Lehmhütten mitten in der natur. Die armut wurde hier deutlich sichtbar. aber diese gegend schrekte mich nicht ab -ganz im gegenteil, sie war für mich zugleich in einer gewissen art und weise eine gegend voller zauber. bevor ich mich für dieses abendteuer entschloss, wurde mir mitgeteilt, dass ich mich draußen in der nachbarschaft nicht aufhalten dürfe. deshalb war ich schon darauf eingestelltt, dass ich mich die meiste zeit überwiegend im haus aufhalten musste. Als wir eintrafen, sollte ich mich aus diesem Grund auch schnell ins haus begeben. Es war schade um das schöne wetter und der schönen natur, aber im hause gab es auch massig kurioses zu erkunden. Das erste was mir sofort ins auge viel waren die typisch türkischen teppiche, von denen zahllose pro zimmer einander und querbet auf dem boden verteilt wurden und die auch bestimmt 10 mal am tag geschruppt wurden. was mir auch sofort ins auge viel waren die kahlen, farblosen wände, die schon überal mit rissen besehen waren und die kahle einrichtung, die hauptsächlich nur aus sofas und betten bestand. Nun ja, was das *badezimmer* anbelangt(wenn man das überhaupt badezimmer nennen konnte), ziemlich gewöhnungsbedürftig und vorallem am abend sehr kalt, denn heizung gab es in diesem hause nicht und dann noch diese eiskalten steinböden bzw. -wände…brrrrrrr einfach nur eise kalt und ungemütlich… aber man konnte es überleben! immerhin gab es einen fernseher, der den ganzen tag, von morgens, bis abends, beim essen und sogar wenn niemand daheim war ununterbrochen lief. Das essen war sehr lecker, jedoch musste ich immer so viel essen, dass mir danach total schlecht wurde. „yemek, yemekhttp://mydictionary.dyndns.org/dict...Mode=10&userLanguage=de&dictionaryLanguage=10“, nach jedem kleinsten happen musste ich mir das anhören „http://mydictionary.dyndns.org/dict...Mode=10&userLanguage=de&dictionaryLanguage=10http://mydictionary.dyndns.org/dict...Mode=10&userLanguage=de&dictionaryLanguage=10yemek, yemek... “ Ich wollte keinen schlechten eindruck hinterlassen, ich wollte nicht, dass sie denken ich mag ihr essen nicht und habe deshalb auch immer extra mehr gegessen, als ich überhaupt konnte. Und wenn ich aufgehört habe zu essen, wurde mir immer noch etwas in mein mund gestopft... und dann gab es noch den alten onkel, der permanent am abend mit seinem tespih zwischen den fingern an der äußersten ecke des sofas saß und sich mit dem fernsehr unterhielt, ein wirklich sehr sonderbarer herr. Am morgen meines 4. urlaubstages besuchten wir eine tante. Alle machten sehr stress und wir mussten uns sehr beeilen. wir sind praktisch aus dem bett und gleich zur tür raus, ohne frühstück, ohne frisch machen, ohne etwas… da wir mit einem kleinen dorfbus zu ihr fahren wollten, mussten wir uns dementsprechend zur haltestelle begeben. ich sah auf dem weg viele frauen und wahrhaftig aller dieser frauen trugen kopftücher, ich habe keine einzige frau ohne kopfbedekung gesehen. ich war sehr auffällig und versuchte mich zwischen dem ganzen gewusel so gut es ging zurück zu ziehen und unbemerkt zu bleiben. Im bus bemerkte eine frau, die neben mir saß, meine ungewissheit. Sie lächelte kurz und fasste durch meine wuscheligen, noch ungekämmten haare. es war schon ein wenig unangenehm, ich wusste nicht, was sie über mich dachte… mir sind in dieser gegend auch beachtlich viele frauen aufgefallen, die ganz in schwarz samt ihrem gesichtsschleier herumliefen. Ich konnte meine blicke nicht mehr von denen abwenden. Natürlich blickt man hier und da mal auf diese frauen, aber dort traf man sie meines erachtens deutlich häufiger. wenn ich mich neben diesen frauen als vergleich sah, fühlte ich mich in deren nähe ein wenig exaltiert und abwertend, aber trotz dessen gaben sie mir ein gefühl der achtung. Ich war im ganzen relativ positiv überascht, wie die leute, vor allem die frauen, mich in ihrer recht unmodernen und konservativen gegend integrieren. Damit habe ich nicht gerechnet und hat mich aus diesem grund auch sehr erfreut. Ich bin durchaus sehr froh diese gegend kennen gelernt haben zu dürfen, auch wenn es nur eine recht kurze zeit war und ich sicher noch viel mehr hätte sehen können. Nun ja, das waren meine einblicke in das noch sehr unmoderne leben im osten der türkei. Ich habe ein land mit kultur, wilder, verrückter schönheit, tradition und ehre kennen lernen dürfen.
 

becci

New Member
AW: zauberhaft

Ich hätte so gerne bilder gemacht, aber mir wurde meine kamera während meines zwischenstopps in istanbul geklaut:-(
Wie sieht es bei euch aus, wer kennt diese gegend? wer war schon einmal dort? Kommt jemand eventuell sogar aus dieser gegend? Ich möchte so gerne mehr erfahren, alles was man oberflächlich über diese gegend hört klingt immer so minderwärtig. Was habt ihr dort erlebt und wie habt ihr diese gegend kennen gelernt? Bitte erzählt mir mehr darüber…
 
Top