Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität

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hatira

Guest
AW: Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität

Nochmals: Ich halte Kriminalität bildungsunabhängig. Nur die Finessen sind anders...
 

Lillifee

Member
AW: Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität

Ich würde sagen, dass "Gebildeteren" jede Art der Kriminalität offen steht, den " Ungebildeten" nicht. Sagt aber nichts über die Abartigkeit und Schwere des Deliktes aus.
Würde ich auch so sehen. Es gibt sehr gebildete Soziophaten die die schrecklichsten Dinge getan haben, aber überhaupt kein Unrechtsbewusstsein besitzen. Durch Bildung und Intelligenz sind sie in der Lage, für lange Zeit unentdeckt zu bleiben. Mit Geld hat das übrigens gar nichts zu tun. Ich kenne einen reichen Anwalt der seine Zulassung wegen diversen Betrügereien verlor.
Und ich bin überzeugt, dass bei ungebildeten, einfachen Menschen die Kriminalität keine Chance hat, wenn sie über ein moralisches Gewissen oder einen tiefen Glauben verfügen.
Auch da hat moralisches Handeln nichts mit Geld zu tun.
Ergo, ein Charakterschwein bleibt ein Charakterschwein, mit oder ohne Bildung!
 
H

hatira

Guest
AW: Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität

Würde ich auch so sehen. Es gibt sehr gebildete Soziophaten die die schrecklichsten Dinge getan haben, aber überhaupt kein Unrechtsbewusstsein besitzen. Durch Bildung und Intelligenz sind sie in der Lage, für lange Zeit unentdeckt zu bleiben. Mit Geld hat das übrigens gar nichts zu tun. Ich kenne einen reichen Anwalt der seine Zulassung wegen diversen Betrügereien verlor.
Und ich bin überzeugt, dass bei ungebildeten, einfachen Menschen die Kriminalität keine Chance hat, wenn sie über ein moralisches Gewissen oder einen tiefen Glauben verfügen.
Auch da hat moralisches Handeln nichts mit Geld zu tun.
Ergo, ein Charakterschwein bleibt ein Charakterschwein, mit oder ohne Bildung!
Ja. Und Stempel drunter.:lol:
 
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Asyali

Guest
AW: Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität

Es sprechen einige Punkte dafür, dass er wahrscheinlich gebildeter ist als der durchschnittliche Autodieb:

.....als zweiter Sohn einer Unternehmerfamilie geboren. Er besuchte das Gymnasium Adolfinum in Moers und studierte Betriebswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach seinem Diplom (1969) besuchte er ab 1970 die Wharton Business School der US-amerikanischen University of Pennsylvania. 1971 verließ er die Hochschule als Master of Science (M.Sc.) und kehrte nach Deutschland zurück. In Münster wurde er 1973 mit einer Untersuchung zur „Planung und Prüfung betrieblichen Informationshandelns“ zum Dr. rer. pol. promoviert.....

Ich gehe hier von Wahrscheinlichkeiten aus. Nicht von politischer Korrektheit:wink: Vielleicht erwischt man nächste Woche einen Autodieb, der 90% aller Philisophieprofessoren und Wer-wird-Millionär-Sieger in die Tasche stecken könnte. Aber:

Es ist wahrscheinlicher, dass eine gebildete Person beruflich und damit einkommenstechnisch (weil es damit korreliert) aus monetärer Sicht auf einem besseren Lebensstandard lebt, als eine weniger gebildete Person.

Das muss im Einzelfall nicht zwingend zutreffen. Aber es ist wahrscheinlicher => Von 1000 gebildeten Menschen sind sagen wir mal 550 auf einem guten Lebensstandard. Von 1000 weniger gebildeten 250.

Und jetzt meine Aussage dazu:

Bildung und damit ein wahrscheinlich höherer Lebensstandard könnte zu einer anderen Art innerhalb der Klassifizierungen in der Kriminalität führen: Steuerhinterziehung statt Autoknacken. Betrug statt Einbruch. Bescheixxen bei den Spesenabrechnungen statt Ladendiebstahl etc.

Kriminalität gehört zum Menschen. Gebildete Menschen sind in ihrer Natur nicht weniger kriminell veranlagt, als weniger gebildete Menschen. Der Mensch geht den Weg des geringsten Widerstandes. Bedeutet: Daher wird eine gebildete Person (wahrscheinlich mit einem einkommensträchtigerem Job) mit krimineller Ader, eher eine kriminelle Tat begehen, die durch weniger "Aufsehen" und "sauberer" (Betrug statt Bankraub mit Waffe und Drohung abzufeuern) unerlaubtes Geld/unerlaubten Vorteil einbringt.

P.S.: Meine Antwort zu Deiner Frage: Wozu braucht zB ein Ackermann Biologie, Chemie,Physik, Geschichte..... => Nachts ist es kälter als draussen.

Kriminalität hat ja viele Facetten. Körperverletzung, Raub, Ladendiebstahl, Online-Betrug, Steuerhinterziehung...

Ein Klaus Zumwinkel z.B. wäre in seiner Position nicht auf die Idee gekommen, Omas die Handtaschen zu klauen. Da hätte er die nächsten 2.500 Jahre sich ranhalten müssen (Obwohl auf Grund der demographischen Entwicklung dieser "Markt" stets größer wird. Ist aber eine andere Geschichte...).

Für Klaus Zumwinkel war es viel "sauberer" anderweitig "tätig" zu werden. Und mit seinem "Netzwerk" durfte er letzten Endes wie Ackermann (ok, ist auch wieder eine eigene Geschichte) mit einem Victory-Zeichen relativ milde+straffrei in den Ruhestand gehen.

Hinsichtlich der Beweisbarkeit ist es für die Justiz z.B. einfacher einen Banküberfall aufzudecken, als "buchhalterische" Spielchen bei Steuerhinterziehung etc.

Welcher von einem vielleicht kriminellen (temporären?) Impuls Verführter klaut Omis Handtasche oder begeht Einbruch, wenn er bewußt "viel leichter" und "sauberer" und schwerer beweisbar durch gemeinschaftlichen Massenbetrug ans Geld kommt. So gab die Staatsanwaltschaft im "Badenia-Fall" vor einem riesigen Berg von Aktenordnern zu, dass die Aufdeckung sehr, sehr schwer sei.

Daumen Hoch!
 

TheCore

Moderator
AW: Zusammenhang zwischen Bildung und Kriminalität

Die Prämisse, jeder Mensch sei gleich kriminell veranlagt, ist einerseits im Begriff, neurowissenschaftlich widerlegt zu werden (wobei ich dem sehr skeptisch gegenüber stehe, gibt es doch Parallelen zur Phrenologie). Andererseits schließt sie den Zusammenhang von Bildung und Kriminalität nicht aus, weil die gleiche kriminelle Veranlagung zweier Menschen mitnichten zwangsläufig das Begehen einer vergleichbaren Anzahl von Straftaten im Laufe ihres Lebens veranlasst. Die Dichte und Intensität von Tatanreizen hängen wesentlich vom sozialen und ökonomischen Umfeld der Person ab. Ich halte es für durchaus plausibel, dass das typische Umfeld von ungebildeten Kreisen durch eine besonders hohe Belastung mit Tatanreizen gekennzeichnet ist. Dies ist auch nicht die erste Studie, die darauf hinweist. In Verbindung mit der geringen Fähigkeit, die Risiken der Strafverfolgung abzuwägen, einer geringeren "Fallhöhe" und damit einer höheren Risikobereitschaft an sich, ergibt das zwangsläufig eine relativ höhere Tatgeneigtheit aus jeder möglichen Veranlagung heraus.

Dass es unterschiedliche Straftaten mit unterschiedlichen Schadensmerkmalen gibt, ist sicher bewusst kein Gegenstand der Studie. Angesichts der Dunkelziffer-Schätzungen zwischen 25 bis 80 Prozent in Bezug auf Wirtschaftskriminalität, kann man schon nicht von belastbaren Zahlen sprechen, die darauf hindeuten würden, diese Kriminalitätsart würde wesentlich effektiver verborgen als andere. Darauf kommt es auch nicht an, wenn man, wie diese Studie, den - im Gegensatz zum Schaden aus unerkannten Wirtschaftsdelikten - einfach vermeidbaren volkswirtschaftlichen Verlust aufzeigen will, der durch schlechte Bildung unter anderem über eine erhöhte Kriminalitätsrate verursacht wird. Die Masse der Strafprozesse dreht sich nun mal um einfachste Tatbestände ebenso schlichter Täter, die nach einem Prozess und dem Gefängnisaufenthalt, welche ein Vielfaches der ursprünglichen Schadenssumme kosteten, von der produktiven Gesellschaft weiter entfernt sind denn je.

In diesem wie auch in anderen vielleicht nicht lückenlos fundierten Appellen für ein besseres Bildungssystem primär die Diskriminierung Ungebildeter zu identifizieren, ist ein Reflex mit dem sich die Deutschen zwar schon etliche Jahre wohlfühlen, der aber auch keine Besserung verspricht.
 
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