Da ich mich vor einiger Zeit selbstständig gemacht habe, hier einige Tipps:
1) Es gibt nichts (Arbeitstechnisches), was nicht schon Andere geplant und versucht hätten.
2) Ich empfehle die Gedanken die man so hat, aufzuschreiben. Dabei nicht in eine Textdatei oder Word oder so, sondern in eine MindMap (z.B. die Software
Freeplane), da man mit einer MindMap Software schneller strukturieren kann. Damit kann man z.B. auch seinen Businessplan erstellen.
3) Businessplan: Ich empfehle, das ihr euch mal so eine Grundstruktur eines Businessplans anseht und dies mal so in eine MindMap übernimmt und dann ständig und stetig befüllt. Dabei könnt ihr erstmal unstrukturiert vorgehen und dann immer strukturierter werden. Einfach alles, was so an Gedanken aufkommt. Sei es Links, Kostenrechnung usw. in die MindMap aufnehmen. So ein Businessplan braucht locker mal 7-14 Tage für eine grobe Struktur und Gliederung. Also nicht erwarten, dass das von Morgens bis Abends dann fertig ist.
4) Ein riesiger Klotz am Bein, wenn man ALG1 oder ALG2 beommt. Wenn ihr aus der Arbeitslosigkeit heraus in die Selbstständigkeit gehen möchtet, dann lasst um Gottes Willen das Arbeitsamt (und schlimmer das Jobcenter) da raus. Kein Kontakt diesbezüglich zum Jobcenter, keine Nebenbeibemerkungen, kein "Wir wollen uns Selbstständig machen" oder wie auch immer. Schluckts runter, bis ihr euch dann wirklich selbstständig macht. Gerade dem Jobcenter sind "Selbstständigmacher" ein Klotz am Bein, da dies nur Arbeit für das Jobcenter, den Fallmanagern und den Leistungsabteilungen bedeutet. Jobcenter konterkarieren euch gerne in eurer Selbstständigkeit und wollen ggf. ein Mitspracherecht für eure Unternehmung haben usw. Also ein gaaanz gefährliches Spiel.
5) Viele Fallmanager vom Jobcenter haben auch absolut keine Ahnung vom "Selbstständig machen". Das Gleiche gilt auch für spezielle Arbeitlungen beim Jobcenter. Die Leute sind zum Teil sehr schlecht geschult oder schicken euch zum hauseigenen Unternehmensberater, der eure Unternehmung mies macht und euch eine Unwirtschaftlichkeit attestiert (weil sie vom Jobcenter bezahlt werden). Also lasst es und kein Mucks dem Jobcenter gegenüber.
6) Was viele Selbstständige unterschätzen. Die Krankenversicherung und Pflegeversicherung knallt gut rein! Das ist schonmal Kohle, die ihr verdienen müsstet, um die KV und PV zu zahlen.
Dabei ist das etwas gestaffelt:
Ab 1250€ Einkommen = ca. 200€ KV + 50€ PV (allerdings Härtefall, muss gesondert beantragt werden bei der KK).
Ab 2500€ Einkommen = ca. 350€ KV + 100€ PV
Ab 4200€ Einkommen = ca. 600€ KV + 150€ PV
Die Beträge sind jetzt aus meinem Kopf heraus aufgeschrieben worden. Sie variieren und sollten mal genau von euch erfortscht werden. Allerdings packt euch gut ein, wenn das mit der KK und PV kommt.
7) Aus der Arbeitslosigkeit heraus zahlt dann das Jobcenter bzw. Arbeitsamt für die KV + PV. Ihr könnt dann etwas dazuverdienen und vom Verdienst 100€ abziehen und dann nochmal 20%. Der Rest wird mit dem ALG2 (z.B.) verrechnet. Bei ALG2 müsst ihr auch eine vEKS und dann eine aEKS (oder so ähnlich) erstellen. Also vorläufige Kostenerstellung und dann eine abschließende Kostenerstellung für den Bezugszeitraum. Aufpassen, Jobcenter kommt nicht immer für alle Ausgaben auf. Die haben eine sonderbare Vorstellung von Ausgaben und Einnahmen, die von der Betrachtung des Finanzamts abweicht.
8) Lesen! Viel Lesen! Im Falle von ALG1, müsst ihr euch einen Vorteil gegenüber euren Fallmanager und Leistungsabteilung erarbeiten und euch die herausgegebenen Dokumente des Arbeitsamtes (nebst HEGAs = Handlungs und Geschäftsanweisungen) besorgen und lesen. Gleiches gilt auch für ALG2 Bezieher.
9) Unterscheidungen zwischen: gewerbliche und freiberufliche Selbstständigkeit ist sehr wichtig. Bei gewerblichen Dingen müsst ihr u.A. Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Buchführung, Steuerberater und irgendwelche Zwangsmitgliedschaften bei den IHKs oder HWKs zahlen. Freiberufliche Selbstständige zahlen hingegen nur die Einkommensteuer usw... Also auch hier schlau machen.
10) Einige Fordem der Selbstständigkeit erfordern seit einiger Zeit auch eine "Zwangs Rentenversicherung". Also Kohle in die Rentenkasse einzahlen usw.
Also versucht mal diese Sachen etwas aufzuarbeiten und das dann in die MindMap zu übernehmen. Auch eine Kostenaufstellung, was ihr einnehmen müsst, um zu Überleben...
Da stehen dann auf einer Liste so Sachen wie: Miete, Nebenkosten, Benzin, KFZ-Vers, RV-Vers, KK, PV, RentenV, Telefon, Lebensmittel, Strom, Gas, Wasser, ...
Gerade in den von mir genannten Punkten weht der Wind immer sturmartig ins Gesicht.. Seid da gut drauf vorbereitet.