Das Prinzip der Gegenwart

Zerd

Well-Known Member
AW: Das Prinzip der Gegenwart

Wenn eine Tsunamiwarnung kommt, dann denkt man an die Zukunft und verharrt nicht in der Gegenwart!

Aber gerade darum geht es doch: in der Gegenwart verharrst Du immer, zwangsläufig, Du bist geradezu gefangen in ihr, denn selbst Deine Gedanken an die Zukunft denkst Du - in der Gegenwart!

Und auch ganz besonders bei einer Tsunamiwarnung, so Du Dich denn im Einzugsgebiet befinden solltest, wäre Dir dringendst zu empfehlen, unverzüglich - sprich: gegenwärtig! - die Beine in die Hand zu nehmen, statt in irgendwelchen Gedanken an die Zukunft oder Vergangenheit zu schwelgen. Ist das nicht einleuchtend?
 

Bender

Well-Known Member
AW: Das Prinzip der Gegenwart

gestern ist gestern und morgen ist gestern heute.

(lt. google, Filmzitat aus 21.)
 

alterali

Well-Known Member
AW: Das Prinzip der Gegenwart

Aber gerade darum geht es doch: in der Gegenwart verharrst Du immer, zwangsläufig, Du bist geradezu gefangen in ihr, denn selbst Deine Gedanken an die Zukunft denkst Du - in der Gegenwart!

Und auch ganz besonders bei einer Tsunamiwarnung, so Du Dich denn im Einzugsgebiet befinden solltest, wäre Dir dringendst zu empfehlen, unverzüglich - sprich: gegenwärtig! - die Beine in die Hand zu nehmen, statt in irgendwelchen Gedanken an die Zukunft oder Vergangenheit zu schwelgen. Ist das nicht einleuchtend?

Nee!

Ick finde Vergangenheit in Form von Geschichte auch von geringer Bedeutung.
Aber jeder schleppt seine eigene Vergangenheit als Erfahrung mit sich herum.
Und sie ist nicht nur eine Last!
Und die Zukunft zu bedenken. Abzuschätzen was wird, das halte ich nicht für falsch.
Gerade in einer Zeit, in der der Mensch quasi auf dem Vulkan tanzt.

Klar, keiner kann die Zukunft voraussehen! Aber nachzudenken, was man den 'Kindern' hinterlässt, halte ich nicht für falsch.

Klar. man kann auch sagen, in der Gegenwart, muss ich der Zukunft entfliehen.
Aber eben in Gedanken an eine Zukunft!
 

Zerd

Well-Known Member
AW: Das Prinzip der Gegenwart

Nee!

Ick finde Vergangenheit in Form von Geschichte auch von geringer Bedeutung.
Aber jeder schleppt seine eigene Vergangenheit als Erfahrung mit sich herum.
Und sie ist nicht nur eine Last!
Und die Zukunft zu bedenken. Abzuschätzen was wird, das halte ich nicht für falsch.
Gerade in einer Zeit, in der der Mensch quasi auf dem Vulkan tanzt.

Klar, keiner kann die Zukunft voraussehen! Aber nachzudenken, was man den 'Kindern' hinterlässt, halte ich nicht für falsch.

Klar. man kann auch sagen, in der Gegenwart, muss ich der Zukunft entfliehen.
Aber eben in Gedanken an eine Zukunft!

Warum nur setzest Du Deinen Beitrag mit „Neee!“ an, denn im Grunde widersprechen Deine Aussagen dem Prinzip Gegenwart mE keineswegs. Es ist nun einmal so: alles, was Du erlebst, denkst, fühlst, tust oder sagst, findet in Deiner Gegenwart statt, sie ist quasi Dein einziger realer oder physikalischer Bezug zur Welt da draußen, zu Deinem eigenen Leben. Sie ist wie ein einziger steter Augenblick, der Dein ganzes bewusstes Leben lang andauert und der es letzten Endes damit auch ausmacht. Hätten wir etwa keine Erinnerung, keine Vernunftbegabung, keine Vorstellung von einem zeitlichen Ablauf oder kein Bild von der Welt, das auf einer solchen Vorstellung aufbaut, dann gäbe es für uns nichts außer diesem einen Augenblick, in dem alles geschieht, sie wäre unsere einzige und vollständige Realität.

Das bedeutet aber auch, dass alles, was über diesen Augenblick hinaus in unsere Gegenwart wirkt, einen anderen Charakter hat, eine andere Realität. Es ist ein gedanklicher oder bestenfalls seelischer Bezug, der mittelbar über unsere bewussten oder unbewussten Vorstellungen in diesen Augenblick hineinwirkt, kein direkter, unmittelbarer, realer im Sinne von physikalischer Bezug, wie ihn die Gegenwart selbst darstellt. So wirken auch Vergangenheit und Zukunft als sekundäre Hilfsbezüge in unseren Augenblick mit ein, deren einzige Bedeutung und Funktion es ist, dem eigentlichen Bezug, der Gegenwart, auf die eine oder andere Art und Weise nützlich und dienlich zu sein. Denn selbst, wenn wir im Moment gerade etwas auf (unsere Vorstellung von) Zukunft gerichtetes tun, tun wir es ja nicht als Selbstzweck, sondern in der Hoffnung, dass diese Vorstellung von Zukunft irgendwann einmal unsere gegenwärtige Realität darstellt.

Ich denke, beim Prinzip Gegenwart kommt es vor allem darauf an, sich über diese Hierarchie der Bezüge klar zu sein, dass Zukunft und Vergangenheit lediglich eine Ansammlung von Gedanken und Vorstellungen sind, die keinerlei Realität über unsere Gedanken- und Gefühlswelt hinaus haben und letzten Endes nur für den Augenblick, unsere Gegenwart da sind.

Ein ganz einfaches Beispiel in diesem Zusammenhang: sollte man eher leben, um zu arbeiten, oder nicht viel mehr arbeiten, um zu leben? Genauso könnte man fragen: soll ich mein Leben, meinen Augenblick, vollständig oder überwiegend einer Zukunft, die möglicherweise nie eintrifft, oder einer Vergangenheit, die schon längst vergangen ist, opfern, indem ich ihnen die Priorität über meinen gerade gelebten Augenblick zugestehe? Oder sollte ich mir nicht vielmehr bewusst darüber sein, dass es immer auf mein Leben, meinen Augenblick, ankommt, und dementsprechend ein angemessenes Maß bestimmen, in dem meine Vorstellungen von Vergangenheit und Zukunft in diesen Augenblick einwirken.

Es geht auch hier um inneres Gleichgewicht und Nachhaltigkeit, wie so oft im Buddhismus. Und es geht auch darum, dass die Gedanken frei sind und den Menschen nicht zwanghaft kontrollieren sollten. Letzten Endes bist Du selbst der Herr über Deine Vorstellungen und Du bestimmst ihr Schicksal. Nicht umsonst verbringen die buddhistischen Mönche so viel Zeit mit Meditation.
 

alterali

Well-Known Member
AW: Das Prinzip der Gegenwart

Warum nur setzest Du Deinen Beitrag mit „Neee!“ an, denn im Grunde widersprechen Deine Aussagen dem Prinzip Gegenwart mE keineswegs. Es ist nun einmal so: alles, was Du erlebst, denkst, fühlst, tust oder sagst, findet in Deiner Gegenwart statt, sie ist quasi Dein einziger realer oder physikalischer Bezug zur Welt da draußen, zu Deinem eigenen Leben. Sie ist wie ein einziger steter Augenblick, der Dein ganzes bewusstes Leben lang andauert und der es letzten Endes damit auch ausmacht. Hätten wir etwa keine Erinnerung, keine Vernunftbegabung, keine Vorstellung von einem zeitlichen Ablauf oder kein Bild von der Welt, das auf einer solchen Vorstellung aufbaut, dann gäbe es für uns nichts außer diesem einen Augenblick, in dem alles geschieht, sie wäre unsere einzige und vollständige Realität.

Das bedeutet aber auch, dass alles, was über diesen Augenblick hinaus in unsere Gegenwart wirkt, einen anderen Charakter hat, eine andere Realität. Es ist ein gedanklicher oder bestenfalls seelischer Bezug, der mittelbar über unsere bewussten oder unbewussten Vorstellungen in diesen Augenblick hineinwirkt, kein direkter, unmittelbarer, realer im Sinne von physikalischer Bezug, wie ihn die Gegenwart selbst darstellt. So wirken auch Vergangenheit und Zukunft als sekundäre Hilfsbezüge in unseren Augenblick mit ein, deren einzige Bedeutung und Funktion es ist, dem eigentlichen Bezug, der Gegenwart, auf die eine oder andere Art und Weise nützlich und dienlich zu sein. Denn selbst, wenn wir im Moment gerade etwas auf (unsere Vorstellung von) Zukunft gerichtetes tun, tun wir es ja nicht als Selbstzweck, sondern in der Hoffnung, dass diese Vorstellung von Zukunft irgendwann einmal unsere gegenwärtige Realität darstellt.

Ich denke, beim Prinzip Gegenwart kommt es vor allem darauf an, sich über diese Hierarchie der Bezüge klar zu sein, dass Zukunft und Vergangenheit lediglich eine Ansammlung von Gedanken und Vorstellungen sind, die keinerlei Realität über unsere Gedanken- und Gefühlswelt hinaus haben und letzten Endes nur für den Augenblick, unsere Gegenwart da sind.

Ein ganz einfaches Beispiel in diesem Zusammenhang: sollte man eher leben, um zu arbeiten, oder nicht viel mehr arbeiten, um zu leben? Genauso könnte man fragen: soll ich mein Leben, meinen Augenblick, vollständig oder überwiegend einer Zukunft, die möglicherweise nie eintrifft, oder einer Vergangenheit, die schon längst vergangen ist, opfern, indem ich ihnen die Priorität über meinen gerade gelebten Augenblick zugestehe? Oder sollte ich mir nicht vielmehr bewusst darüber sein, dass es immer auf mein Leben, meinen Augenblick, ankommt, und dementsprechend ein angemessenes Maß bestimmen, in dem meine Vorstellungen von Vergangenheit und Zukunft in diesen Augenblick einwirken.

Es geht auch hier um inneres Gleichgewicht und Nachhaltigkeit, wie so oft im Buddhismus. Und es geht auch darum, dass die Gedanken frei sind und den Menschen nicht zwanghaft kontrollieren sollten. Letzten Endes bist Du selbst der Herr über Deine Vorstellungen und Du bestimmst ihr Schicksal. Nicht umsonst verbringen die buddhistischen Mönche so viel Zeit mit Meditation.

Buddhistische Mönche können ja machen was sie wollen.
Ich sehe das Leben eingebettet zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Rein zeitlich ist die Gegenwart gar nicht messbar.
Bevor der Mensch die Gegenwart mit seinen Sinnen erfasst hat, ist sie schon Vergangenheit. Und seine eventuelle Reaktion ist eine in der Zukunft.
 

Bender

Well-Known Member
AW: Das Prinzip der Gegenwart

Es waren mal 3 Dörfer.
Eins lebte in der Vergangenheit, mit vielen Traditionen und Bräuchen.
Das andere Dorf lebte in der Gegenwart, just im Moment.
Und das dritte, lebte in der Zukunft, wofür sie vorsorgten.

....

(den weiteren Verlauf muss ich mir noch überlegen.)
 
P

Pit 63

Guest
AW: Das Prinzip der Gegenwart

Buddhistische Mönche können ja machen was sie wollen.
Ich sehe das Leben eingebettet zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Rein zeitlich ist die Gegenwart gar nicht messbar.
Bevor der Mensch die Gegenwart mit seinen Sinnen erfasst hat, ist sie schon Vergangenheit. Und seine eventuelle Reaktion ist eine in der Zukunft.

Sehen kannst Du weder die Vergangenheit noch die Zukunft. Könntest Du es, wärst Du nicht alter sondern magic ali.

Der Begriff Messbarkeit von Zeit kann übrigens schnell zu Missverständnissen führen, bedenkt man, dass die Zeit selbst nicht wahrgenommen wird und auch nicht werden kann, sondern nur die Veränderungen, die gewohnheitsmässig mit der Zeit in Verbindung gebracht werden. In tatsächlicher Hinsicht (physikalisch) lässt sich dagegen nur nur von der Bewegung der Materie im Raum sprechen.
Das Doppelspaltexperiment stellt gar die angenommene Räumlichkeit der Materie in Frage- aber das nur am Rande, darum geht es eigentlich nicht.

Deine Sinne empfangen immer nur gegenwärtig, die Vergangenheit oder die Zukunft können sie nicht wahrnehmen. Die Vergangenheit oder Zukunft vermagst Du Dir ausschliesslich gedanklich vorzustellen- doch selbst das geschieht stets in der Gegenwart. Wie kann es auch anders sein. Die Vergangenheit ist vergangen und die Zukunft ist noch nicht gekommen. Alle Realität ist je und je immer nur jetzt. Etwas anderes als diese gegenwärtige Realität existiert nicht.
 
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