Hallo,
ich denke, dass Fernbeziehungen durchaus erfolgreich sein können. Es kommt echt darauf an, was du möchtest. Reicht es dir ihn vorerst nur während deines Urlaubs zu sehen? Kommst du damit klar, dass er bedingt durch seinen Job den Versuchungen ausgesetzt ist? Oder wie ist es, wenn es dir mal schlecht geht und er nicht bei dir ist.
Also ich bin in einer Fernbeziehung seit einem Jahr, kannte ihn aber vorher schon länger. Ich habe mich auch erst nach ca. zwei Jahren Bekanntschaft, Freundschaft oder was auch immer, auf eine Beziehung eingelassen, weil ich auch ständig zweifel hatte. Ich hatte Angst, enttäuscht zu werden oder nur als Goldesel zu dienen. Naja, wirklich viel kann und konnte ich ihm, als Studentin, in finanzieller Hinsicht sowieso nicht bieten. Trotzdem war schon immer die Angst da, dass alles nur gespielt ist und er andere Interessen verfolgt (Staatsbürgerschaft usw.).
Unsere Fernebeziehung läuft recht gut, klar kommt es auch zu Unstimmigkeiten, die vor allem dadurch ausgelöst werden, dass wir keinen gemeinsamen Alltag haben. Und ich muss auch zugeben, dass es manchmal sehr schwierig ist, besonders dann, wenn man telefoniert und einfach nicht mehr weiß was man sagen soll, weil der Partner keine Ahnung hat wovon man redet.
Dass er dich seiner Familie vorstellen möchte, finde ich eigentlich auch recht komisch. Als was sollst du denn vorgestellt werden? Bekannte, Freundin, Partnerin?
Ich habe seine Familie auch nicht gleich kennengelernt. Er hat es seiner Mutter erst gesagt, als sie anfing, ihn verkuppeln zu wollen und meinte, dass es eine tolle Dame in der Nachbarschaft geben würde, die er ja mal treffen könne usw.. Seine Familie lebt in der Stadt, die Mutter ist keine gebildete Frau. Ich wurde von der Familie nie abgelehnt aber er sagte mir, bevor ich seine Familie kennengelernt habe, dass es schon was ernstes zwischen uns sein muss. Ich kenne seine Familie nun, ich übernachte auch im Haus seiner Eltern aber wir können weder irgendwelche Zärtlichkeiten austauschen und schon gar nicht in einem Raum gemeinsam übernachten. Seine Eltern wissen auch nicht, wenn ich bei ihm bin (er lebt nicht mit seinen Eltern), weil es ein schlechtes Licht auf mich werfen würde. Man muss sich wirklich im klaren darüber sein, worauf man sich einlässt.
Die Bedenken, dass man nur noch von Urlaub zu Urlaub lebt und zu viel Zeit am Telefon oder in den social networks verbringt, kann ich bestätigen. Am Anfang war es echt schrecklich, es legt sich aber mit der Zeit und es läuft trotzdem. Wenn du ihn wirklich magst, solltest du es versuchen. Wenn du doch sowieso in die Türkei möchtest und dort auf eigenen Beinen stehen kannst, hast du nichts zu verlieren. Sollten er und seine Familie auf dein Geld oder auf irgendwelche anderen Vorteile aus sein, liegt es immer noch an dir, diesen Erwartungen gerecht zu werden oder einfach abzulehen falls es dir zu bunt wird. Du bist ja nicht gezwungen, ihn finanziell über Wasser zu halten, das ich doch alles deine Entscheidung.
Die Fernbeziehung ist halt tatsälich eine harte Probe. Manchmal, fühle ich mich sehr von ihm allein gelassen auch wenn er, genauso wenig wie ich, was dafür kann, dass wir jetzt nicht zusammen leben. Ich muss auch zugeben, dass ich dann so eine Wut entwickel, dass ich am liebsten alles hinschmeißen würde. Aber das sind Momente, das legt sich auch wieder. Einfach ist es trotz allem nicht und man spielt wahrscheinlich öfter mit dem Gedanken alles zu beenden als bei einer "normalen" Beziehung. Gerade wenn man wütend aufeinander ist, ist es schwer. Manche Aussagen können einen mehr treffen, weil man die Mimik oder Gestik des anderen nicht vor Augen hat (Wenn man z.B. am Telefon streitet).
Aber wenn du ernsthaft Interesse an ihm hast, dann kann man das meiner Meinung nach auch wagen.