Omitier
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Vor etwa genau einem Jahr begab ich mich auf die abenteuerliche Reise nach Kolumbien zusammen mit einem Freund für ca. 4 Wochen.
Geschmiedet haben wir die Idee bereits Ende 2011, kamen jedoch erst 2013 dazu dort hinzureisen. Als ich meinen Eltern von meinen Plänen erzählt hab, ist denen erstmal die Kinnlade runtergefallen und haben gefragt ob ich noch ganz dicht sei. Eigentlich eine allzu verständliche Reaktion. Die meisten denken bei Kolumbien direkt an Pablo Escobar, Drogen und Mord. Was jedoch nicht ganz zutrifft, aber auch nicht falsch ist – dazu aber später mehr.
Geplant war ursprünglich eine Reise in die Stadt Tulua, eine Stadt, ca. 90 Kilometer von Cali entfernt. Untergekommen wären wir bei der Familie meines Kumpels – wir bräuchten uns also um Verpflegung und Unterkunft, etc. gar keine Gedanken machen. Die einzigen Gedanken die ich mir zu dem Zeitpunkt machte war ob ich das Essen vertrage und ob ich diesen „Urlaub“ unbeschadet überlebe. Aber ich habe das Abenteuer gesucht! Ich wollte nicht diese wischiwaschi-allinclusive-pauschalurlaube in irgendwelchen Ressorts wo man garnichts von den Menschen und deren Alltag mitbekommt. Ich dachte nur: Scheiß drauf, du lebst nur einmal!
Im Dezember 2012 haben wir dann endlich gebucht und je näher der Abflugtermin im April näher rückte, desto nervöser wurde ich. Im Februar/März rief mich dann eines Tages mein Freund an der mir sagte dass seine Mutter ihn angefleht hat den Flug zu stornieren bzw. umzubuchen. In jener Stadt die wir besuchen wollten seien am Abend zuvor auf einer Party 15 Jugendliche erschossen worden und nun hat sie Angst dass uns etwas passiert. Mehr als verständlich weil so ein Gringo wie ich dort direkt auffallen würde.
Nun überlegten wir uns: Wo solls jetzt hingehen? Domrep? Spanien? Whatever? Wir haben uns schließlich für die alte kolumbianische Hafenstadt Cartagena entschieden – und haben es nicht bereut! Aber eins nach dem andern…
Ein Riesenspektakel war allein schon der Abflugtag… Wir wollten uns um etwa 4 Uhr beim Frankfurter Flughafen in unserem Terminal treffen um einzuchecken. Meinen Wecker hab ich auf 2 Uhr gestellt, dass ich ganz in Ruhe noch frühstücken und mein Rucksack packen konnte. Es war 3 Uhr als in meinem Zimmer das Licht anging und mein Vater mich fragte ob ich nicht ein bisschen spät dran sei. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so schnell fertig – in die Hosen gesprungen, Shirt drüber gestülpt, Schuhe an, dann ins Auto damit mich mein Vater zum Bahnhof fährt weil ich die Bahn noch erwischen musste. Hat – Gott sei Dank – alles geklappt. Meinen Gürtel konnte ich aber erst in der Bahn anziehen. Während der Fahrt schaute ich dann in meinen Rucksack und ging in Gedanken durch ob ich auch alles dabei hatte und ich kam schnell zu folgendem Ergebnis: Rasierer vergessen. Ipod vergessen. Bücher vergessen. Ladekabel für Handy vergessen. Dem Ipod und den Büchern hab ich ein paar Tränen nachgeweint weil ich gern damit die Zeit im Flugzeug rumgebracht hätte, war aber nicht soooo schlimm. Richtig geheult habe ich aber erst beim Rasierer. Und beim Ladekabel. Egal! Immerhin hab ich meinen verdammten Flieger nicht verpasst! Ich hab mir ständig vorgestellt: Was wäre wenn mein Vater mich nicht geweckt hätte? Wäre ich dann um 10 Uhr aufgestanden und wäre gähnend in die Küche gegangen und hätte mir eine Stulle gemacht und mich dann vor den Fernseher gesetzt bis mich mein Vater daran erinnert hätte dass ich eigentlich im Flieger sitzen müsste? Daran will ich garnicht denken…Jedenfalls hat alles noch gut geklappt und ich bin pünktlich am Flughafen angekommen.
Dann gings ins Flugzeug. Station 1: Frankfurt – Madrid. Zwei Stündchen geflogen, dann waren wir endlich da. Ah und bevor ichs vergesse: Ich hasse Barajas! Ich konnte diesen Flughafen schon 2011 nicht leiden, und kanns leider immernoch nicht.
Station 2: Madrid – Bogota. Im Flugzeug haben sich ganz schlaue Gäste bereits vor Start quer auf ganze Sitzreihen gelegt damit sie den Flug durchschlafen können. Sehr raffiniert! Wir haben eine andere Strategie verfolgt und uns stattdessen ordentlich mit Weißwein und Cola (Cola-Schoppen) eingedeckt und uns die Lichter ausgeschossen damit wir besser schlafen können – bis uns die Crew kein Wein mehr geben wollte. Was ich gelernt habe: In 10.000 Meter Höhe wird man verdammt schnell betrunken!
Station 3: Bogota – Cartagena. Ich sage nur: Avianca! Noch nie mit so einer tollen Airline geflogen. Besser wie manches Hotel. War schon ein wenig traurig als wir nach 30 Minuten schon wieder landen mussten.
Jedenfalls waren wir endlich da! Es war etwa 21 Uhr Ortszeit, pisswarme Luft (nicht so schlimm wie Mexiko) und wir wollten einfach in unser Hotel und schlafen! Etwa 30 Minuten später wurden wir von Alex abgeholt, einen Kerl aus Cartagena den mein Kumpel über 3 Ecken kannte und der uns die nächsten Wochen begleiten sollte. Doch bevor wir uns in unserm Apartement bezogen haben, haben wir uns als erstes auf die Suche nach einem Supermarkt gemacht da wir unbedingt Wasser und etwas zu Essen brauchten. Als wir dann so durch die Stadt marschiert sind dachte ich mir nur: Was zur Hölle machst du hier eigentlich? Worauf hast du dich da eingelassen? Du könntest daheim gemütlich in deinem Bett liegen... in Frieden und Sicherheit. Ein Zurück gab es nun aber nicht mehr.
Am nächsten Morgen haben wir uns direkt auf gemacht die Stadt zu erkunden. Wir schnappten uns ein Taxi (diese gibt es wie Ameisen) und fuhren los. Zuvor haben wir aus Sicherheitsgründen all unsere Wertgegenstände in unserem Zimmer versteckt. Die Pässte haben wir hinter Bilderrahmen geklemmt, Handy in den Safe, usw. Wir hatten quasi nur ein bisschen Geld dabei. Einmal in der Hosentasche (damit man direkt was in der Hand hat, falls man überfallen wird) und ein weiterer Geldbetrag in die Schuhe. Passiert ist aber Gott sei Dank nie etwas. Vielleicht weil wir sehr aufmerksam waren und immer zwei Augen im Hinterkopf hatten. Nur zwei mal kamen wir in eine brenzlige Situation. Als wir einmal durch die Stadt liefen fingen plötzlich vor uns zwei Männer eine Prügelei an, bis einer der beiden eine Pistole zog und dem andern an den Kopf hielt (wir standen 3 Meter davor). Ein Polizist auf der anderen Straßenseite sah das Spektakel, zog seine Waffe und schoss drei mal in die Luft. Das hat den Mann wohl überzeugt und legte sich auf den Boden.
Ein anderes Mal waren wir in einer Disco feiern. Dort waren ziemlich viele Touristen, dem entsprechend waren auch die Preise relativ teuer. Unser Kumpel Alex war auch dabei. Er sagte dass er einen besseren Club kennt, mit besseren Preisen, nur 5 Minuten mit dem Taxi entfernt. Alles klar, klingt gut! Wir springen ins Taxi und fahren los. Nach etwa 10 Minuten haben wir den Stadtrand erreicht und fuhren in einen Vorort. Straßen gab es keine mehr, nur noch Schotter. Die Häuser hatten keine Fenster, die Wände waren nicht verputzt. Wir steigen aus und wo sind wir gelandet? Vor einem Strip Club! Um uns herum nur Schwarze! Und ich Gringo mittendrin! Zum Glück war ich betrunken genug um einen kühlen Kopf zu bewahren. Wir betreten den Laden und werden von den Chefs behandelt wie Götter. Ein Piff vom Obermaschores, und schon hatten wir einen eigenen Tisch, Stühle und zwei Flaschen Aguardiente. Wie sich später herausstellte war das eine Gegend in die sich selbst die Polizei nicht mehr hinein traut.
Aber kommen wir zurück zur Stadt. Was soll ich sagen? Die gesamte Altstadt ist eigentlich eine einzige Sehenswürdigkeit. Unzählige Altbauten aus der Kolonialzeit und vor allem bunt! Gelb, Orange, Rot.... man meint die Stadt sei in einem Farbtopf gefallen. Einfach eine Augenweide! Auch die Straßen waren picopello sauber! Manche Deutsche Städte können sich ein Beispiel daran nehmen.
Natürlich kann ich hier nicht all meine Erlebnisse aufschreiben weil es viel zu viel ist und ich mir auch leider nicht direkt alles aus dem Gedächtnis rufen kann
Was mir jedoch für immer in Erinnerung bleiben wird, sind die Chivas und der Vallenato. Chivas sind alte, umgebaute amerikanische Schulbusse, die als Partybusse benutzt werden - ohne Fenster und ohne Türen. Man kann quasi beim Fahren ausspringen - in Deutschland unvorstellbar.
Treffpunkt der Chivas war jeden Tag um 20.00 Uhr genau vor unserem Hotel. Da unsere Balkontür auf war, konnte man schon von draußen die Vallenato-Rhythmen hören während die Sonner unterging... eine atemberaubende Atmosphäre! Jedenfalls nimmt in den Bus die feierwütige Meute platz und in einer Sitzreihe sitzt eine Band die Livemusik (Vallenato) macht. Jede Reihe bekommt eine Falsche Tres Esquinas (weißer Rum) und eine Flasche Cola zum mischen, dann gehts los. Man fährt ungefähr eine Stunde durch die Stadt und bekommt vom "Reiseleiter", der vorne neben dem Busfahrer sitzt, die Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt und macht zwischendrin ein paar kleine Suffspiele mit den Gästen, während die Band ihren Vallenato zum aufheizen spielt. Es ist quasi eine Sightseeing-Party-Tour. Da steppt die Lutzi sage ich euch! Natürlich muss man auch ein wenig Glück haben. Wenn man in einem Bus landet wo nur Schlafmützen sitzen, kanns natürlich sehr langweilig werden. Interessant wurde es erst wenn zwei Chivas nebeneinander fuhren und die Passagiere der beiden Busse sich gegenseitig anheizten und ständig "aburridos, aburridos!" ("Ihr Langweiler!") riefen. Hier mal ein kleines Video.
Ich glaube das ist erstmal genug. Wenn mir mehr einfällt, werde ich es gerne nachtragen, sofern Interesse besteht
Zum Schluss aber noch ein kurzes Fazit zu diesem Urlaub: Anfangs fühlte ich mich wie auf dem Mars. Es ist eine komplett andere Welt, als hier in Deutschland. Ich habe fast eine Woche gebraucht um mich an dieses Land und an diese Atmosphäre zu gewöhnen. Als es dann so weit war, wollte ich nicht mehr weg! Hat hat einfach Spaß gemacht. Und auch hat es mich als typisch Deutscher ein bisschen weiter gebracht. Normalerweise möchte man ja dass der Urlaub von vorne bis hinten durchorganisiert und jeder einzelne Tag geplant ist. In Kolumbien lässt sich jedoch nichts planen; man lässt alles auf sich zukommen - was auch ein bisschen die Mentalität der Menschen widerspiegelt. Aber lange Rede kurzer Sinn: Es war eine Lebenserfahrung die ich nicht missen möchte. Gerne wieder!
Geschmiedet haben wir die Idee bereits Ende 2011, kamen jedoch erst 2013 dazu dort hinzureisen. Als ich meinen Eltern von meinen Plänen erzählt hab, ist denen erstmal die Kinnlade runtergefallen und haben gefragt ob ich noch ganz dicht sei. Eigentlich eine allzu verständliche Reaktion. Die meisten denken bei Kolumbien direkt an Pablo Escobar, Drogen und Mord. Was jedoch nicht ganz zutrifft, aber auch nicht falsch ist – dazu aber später mehr.
Geplant war ursprünglich eine Reise in die Stadt Tulua, eine Stadt, ca. 90 Kilometer von Cali entfernt. Untergekommen wären wir bei der Familie meines Kumpels – wir bräuchten uns also um Verpflegung und Unterkunft, etc. gar keine Gedanken machen. Die einzigen Gedanken die ich mir zu dem Zeitpunkt machte war ob ich das Essen vertrage und ob ich diesen „Urlaub“ unbeschadet überlebe. Aber ich habe das Abenteuer gesucht! Ich wollte nicht diese wischiwaschi-allinclusive-pauschalurlaube in irgendwelchen Ressorts wo man garnichts von den Menschen und deren Alltag mitbekommt. Ich dachte nur: Scheiß drauf, du lebst nur einmal!
Im Dezember 2012 haben wir dann endlich gebucht und je näher der Abflugtermin im April näher rückte, desto nervöser wurde ich. Im Februar/März rief mich dann eines Tages mein Freund an der mir sagte dass seine Mutter ihn angefleht hat den Flug zu stornieren bzw. umzubuchen. In jener Stadt die wir besuchen wollten seien am Abend zuvor auf einer Party 15 Jugendliche erschossen worden und nun hat sie Angst dass uns etwas passiert. Mehr als verständlich weil so ein Gringo wie ich dort direkt auffallen würde.
Nun überlegten wir uns: Wo solls jetzt hingehen? Domrep? Spanien? Whatever? Wir haben uns schließlich für die alte kolumbianische Hafenstadt Cartagena entschieden – und haben es nicht bereut! Aber eins nach dem andern…
Ein Riesenspektakel war allein schon der Abflugtag… Wir wollten uns um etwa 4 Uhr beim Frankfurter Flughafen in unserem Terminal treffen um einzuchecken. Meinen Wecker hab ich auf 2 Uhr gestellt, dass ich ganz in Ruhe noch frühstücken und mein Rucksack packen konnte. Es war 3 Uhr als in meinem Zimmer das Licht anging und mein Vater mich fragte ob ich nicht ein bisschen spät dran sei. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so schnell fertig – in die Hosen gesprungen, Shirt drüber gestülpt, Schuhe an, dann ins Auto damit mich mein Vater zum Bahnhof fährt weil ich die Bahn noch erwischen musste. Hat – Gott sei Dank – alles geklappt. Meinen Gürtel konnte ich aber erst in der Bahn anziehen. Während der Fahrt schaute ich dann in meinen Rucksack und ging in Gedanken durch ob ich auch alles dabei hatte und ich kam schnell zu folgendem Ergebnis: Rasierer vergessen. Ipod vergessen. Bücher vergessen. Ladekabel für Handy vergessen. Dem Ipod und den Büchern hab ich ein paar Tränen nachgeweint weil ich gern damit die Zeit im Flugzeug rumgebracht hätte, war aber nicht soooo schlimm. Richtig geheult habe ich aber erst beim Rasierer. Und beim Ladekabel. Egal! Immerhin hab ich meinen verdammten Flieger nicht verpasst! Ich hab mir ständig vorgestellt: Was wäre wenn mein Vater mich nicht geweckt hätte? Wäre ich dann um 10 Uhr aufgestanden und wäre gähnend in die Küche gegangen und hätte mir eine Stulle gemacht und mich dann vor den Fernseher gesetzt bis mich mein Vater daran erinnert hätte dass ich eigentlich im Flieger sitzen müsste? Daran will ich garnicht denken…Jedenfalls hat alles noch gut geklappt und ich bin pünktlich am Flughafen angekommen.
Dann gings ins Flugzeug. Station 1: Frankfurt – Madrid. Zwei Stündchen geflogen, dann waren wir endlich da. Ah und bevor ichs vergesse: Ich hasse Barajas! Ich konnte diesen Flughafen schon 2011 nicht leiden, und kanns leider immernoch nicht.
Station 2: Madrid – Bogota. Im Flugzeug haben sich ganz schlaue Gäste bereits vor Start quer auf ganze Sitzreihen gelegt damit sie den Flug durchschlafen können. Sehr raffiniert! Wir haben eine andere Strategie verfolgt und uns stattdessen ordentlich mit Weißwein und Cola (Cola-Schoppen) eingedeckt und uns die Lichter ausgeschossen damit wir besser schlafen können – bis uns die Crew kein Wein mehr geben wollte. Was ich gelernt habe: In 10.000 Meter Höhe wird man verdammt schnell betrunken!
Station 3: Bogota – Cartagena. Ich sage nur: Avianca! Noch nie mit so einer tollen Airline geflogen. Besser wie manches Hotel. War schon ein wenig traurig als wir nach 30 Minuten schon wieder landen mussten.
Jedenfalls waren wir endlich da! Es war etwa 21 Uhr Ortszeit, pisswarme Luft (nicht so schlimm wie Mexiko) und wir wollten einfach in unser Hotel und schlafen! Etwa 30 Minuten später wurden wir von Alex abgeholt, einen Kerl aus Cartagena den mein Kumpel über 3 Ecken kannte und der uns die nächsten Wochen begleiten sollte. Doch bevor wir uns in unserm Apartement bezogen haben, haben wir uns als erstes auf die Suche nach einem Supermarkt gemacht da wir unbedingt Wasser und etwas zu Essen brauchten. Als wir dann so durch die Stadt marschiert sind dachte ich mir nur: Was zur Hölle machst du hier eigentlich? Worauf hast du dich da eingelassen? Du könntest daheim gemütlich in deinem Bett liegen... in Frieden und Sicherheit. Ein Zurück gab es nun aber nicht mehr.
Am nächsten Morgen haben wir uns direkt auf gemacht die Stadt zu erkunden. Wir schnappten uns ein Taxi (diese gibt es wie Ameisen) und fuhren los. Zuvor haben wir aus Sicherheitsgründen all unsere Wertgegenstände in unserem Zimmer versteckt. Die Pässte haben wir hinter Bilderrahmen geklemmt, Handy in den Safe, usw. Wir hatten quasi nur ein bisschen Geld dabei. Einmal in der Hosentasche (damit man direkt was in der Hand hat, falls man überfallen wird) und ein weiterer Geldbetrag in die Schuhe. Passiert ist aber Gott sei Dank nie etwas. Vielleicht weil wir sehr aufmerksam waren und immer zwei Augen im Hinterkopf hatten. Nur zwei mal kamen wir in eine brenzlige Situation. Als wir einmal durch die Stadt liefen fingen plötzlich vor uns zwei Männer eine Prügelei an, bis einer der beiden eine Pistole zog und dem andern an den Kopf hielt (wir standen 3 Meter davor). Ein Polizist auf der anderen Straßenseite sah das Spektakel, zog seine Waffe und schoss drei mal in die Luft. Das hat den Mann wohl überzeugt und legte sich auf den Boden.
Ein anderes Mal waren wir in einer Disco feiern. Dort waren ziemlich viele Touristen, dem entsprechend waren auch die Preise relativ teuer. Unser Kumpel Alex war auch dabei. Er sagte dass er einen besseren Club kennt, mit besseren Preisen, nur 5 Minuten mit dem Taxi entfernt. Alles klar, klingt gut! Wir springen ins Taxi und fahren los. Nach etwa 10 Minuten haben wir den Stadtrand erreicht und fuhren in einen Vorort. Straßen gab es keine mehr, nur noch Schotter. Die Häuser hatten keine Fenster, die Wände waren nicht verputzt. Wir steigen aus und wo sind wir gelandet? Vor einem Strip Club! Um uns herum nur Schwarze! Und ich Gringo mittendrin! Zum Glück war ich betrunken genug um einen kühlen Kopf zu bewahren. Wir betreten den Laden und werden von den Chefs behandelt wie Götter. Ein Piff vom Obermaschores, und schon hatten wir einen eigenen Tisch, Stühle und zwei Flaschen Aguardiente. Wie sich später herausstellte war das eine Gegend in die sich selbst die Polizei nicht mehr hinein traut.
Aber kommen wir zurück zur Stadt. Was soll ich sagen? Die gesamte Altstadt ist eigentlich eine einzige Sehenswürdigkeit. Unzählige Altbauten aus der Kolonialzeit und vor allem bunt! Gelb, Orange, Rot.... man meint die Stadt sei in einem Farbtopf gefallen. Einfach eine Augenweide! Auch die Straßen waren picopello sauber! Manche Deutsche Städte können sich ein Beispiel daran nehmen.
Natürlich kann ich hier nicht all meine Erlebnisse aufschreiben weil es viel zu viel ist und ich mir auch leider nicht direkt alles aus dem Gedächtnis rufen kann
Was mir jedoch für immer in Erinnerung bleiben wird, sind die Chivas und der Vallenato. Chivas sind alte, umgebaute amerikanische Schulbusse, die als Partybusse benutzt werden - ohne Fenster und ohne Türen. Man kann quasi beim Fahren ausspringen - in Deutschland unvorstellbar.
Treffpunkt der Chivas war jeden Tag um 20.00 Uhr genau vor unserem Hotel. Da unsere Balkontür auf war, konnte man schon von draußen die Vallenato-Rhythmen hören während die Sonner unterging... eine atemberaubende Atmosphäre! Jedenfalls nimmt in den Bus die feierwütige Meute platz und in einer Sitzreihe sitzt eine Band die Livemusik (Vallenato) macht. Jede Reihe bekommt eine Falsche Tres Esquinas (weißer Rum) und eine Flasche Cola zum mischen, dann gehts los. Man fährt ungefähr eine Stunde durch die Stadt und bekommt vom "Reiseleiter", der vorne neben dem Busfahrer sitzt, die Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt und macht zwischendrin ein paar kleine Suffspiele mit den Gästen, während die Band ihren Vallenato zum aufheizen spielt. Es ist quasi eine Sightseeing-Party-Tour. Da steppt die Lutzi sage ich euch! Natürlich muss man auch ein wenig Glück haben. Wenn man in einem Bus landet wo nur Schlafmützen sitzen, kanns natürlich sehr langweilig werden. Interessant wurde es erst wenn zwei Chivas nebeneinander fuhren und die Passagiere der beiden Busse sich gegenseitig anheizten und ständig "aburridos, aburridos!" ("Ihr Langweiler!") riefen. Hier mal ein kleines Video.
Ich glaube das ist erstmal genug. Wenn mir mehr einfällt, werde ich es gerne nachtragen, sofern Interesse besteht
Zum Schluss aber noch ein kurzes Fazit zu diesem Urlaub: Anfangs fühlte ich mich wie auf dem Mars. Es ist eine komplett andere Welt, als hier in Deutschland. Ich habe fast eine Woche gebraucht um mich an dieses Land und an diese Atmosphäre zu gewöhnen. Als es dann so weit war, wollte ich nicht mehr weg! Hat hat einfach Spaß gemacht. Und auch hat es mich als typisch Deutscher ein bisschen weiter gebracht. Normalerweise möchte man ja dass der Urlaub von vorne bis hinten durchorganisiert und jeder einzelne Tag geplant ist. In Kolumbien lässt sich jedoch nichts planen; man lässt alles auf sich zukommen - was auch ein bisschen die Mentalität der Menschen widerspiegelt. Aber lange Rede kurzer Sinn: Es war eine Lebenserfahrung die ich nicht missen möchte. Gerne wieder!
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