aus einem Interview mit dem Autor des Buches "Alles Charlie oder was", Conrad Schuhler
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Wenn Sie sich die heutigen militärischen Aggressionen des Westens anschauen, dann stellen Sie fest, dass sie sich durchweg gegen muslimische Länder richten. Sei es in Syrien, im Irak, in Afghanistan oder zuvor in Libyen. Die Verteufelung des Islam dient als ideologische Rechtfertigung der durchgeführten und zukünftigen Kriege gegen islamische Regimes. Und im Innern dient sie der Entladung von Ängsten und Frustrationen der subalternen Schichten und des sich gefährdet sehenden Mittelstandes in Aggressionen gegen die wachsende Gruppe der Muslime. Die Scharfmacherei in der Flüchtlingsfrage und das Erstarken rechter Parteien und Gruppen gedeihen mithilfe der angeheizten Islamophobie. Sie begründet auch die „Notwendigkeit“ weiterer Einschränkungen der Demokratie, da ja so entsetzliche Gefahren seitens islamistischer Terroristen drohen.
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Können Sie ggf. sagen oder mutmaßen, wie es kommt, dass die Medien auf den „Terror von Paris“ umgehend dieselben oder doch sehr ähnliche Botschaften verbreiteten? Und warum wird das „Feindbild Islam“ vom Westen derart hochgezogen? Was ist die Spezifik, ist das Besondere hieran?
Seit Jahrzehnten wird von den Medien systematisch ein Feindbild des Islam konstruiert, wie Medien- und Islamforscherinnen und -forscher wie Sabine Schiffer und andere detailliert dokumentiert haben. Dass die großen Medien in Deutschland tatsächlich unisono in dieses Lied einfallen, liegt unter anderem daran, dass die „Alphatiere“ der großen Sender und der meinungsbildenden Presseorgane Süddeutsche Zeitung, Welt, Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Zeit sich regelmäßig mit den Chefs der global operierenden Konzerne und der globalen Kapitalinstitutionen auf Konferenzen treffen, über die sie nicht berichten, sondern wo sie sich auf eine gemeinsame Sicht und entsprechende mediale Einflussnahme einigen.
Der verstorbene Mit-Herausgeber der FAZ, Frank Schirrmacher, sprach angesichts dieser Perversion des öffentlichen Diskurses von einem Kurssturz des Republikanischen. Und der britische Soziologe Colin Crouch spricht von einer „Postdemokratie“, wo die privilegierten Eliten den öffentlichen Ton angeben und das egalitäre Projekt zunehmend mit der eigenen Ohnmacht konfrontiert wird.
Dabei gerät zwangsweise auch der Islam ins Visier des globalen Kapitals, weil wichtige Bodenschätze, vor allem Öl- und Gasressourcen, dummerweise unter dem Boden islamischer Länder liegen und wichtige internationale Transportrouten an diesen Ländern vorbeiführen. Das muss alles im Zweifel militärisch überrannt und gesichert werden. Und da ist es für die Weststrategen sehr hilfreich, die jeweiligen Bevölkerungen schon mal als Barbaren, als Untermenschen stigmatisiert zu haben......."
Das ganze Interview ist lesenswert auf (auch als Audio Podcast):
http://www.nachdenkseiten.de/?p=28827