Hier meine aktuelle Kolumne aus der Allgemeinen Zeitung Mainz zum Thema Logo der Fa. Neger.
Logo gibts Streit!
Sagen Sie mal. Wie hat denn eigentlich das Ganze angefangen? Hat der Thomas Neger (fängt ja schon schwierig an) jemanden getroffen der ihn gefragt hat: "Na Thomas alles klar?" Und Thomas antwortete: "Ja Logo!". Hat es so begonnen? Wir werden es nie erfahren. Aber seit dem ist in Mainz die Hölle los. Also, die Firma Neger hat seit Jahrzehnten ein Logo, bei dem sich seine Vorfahren gedacht haben: "Hey, wir heißen Neger, dann lasst uns doch auch einen Schwarzen in das Logo integrieren." Und so hat man einen schwarzen Mann mit Kreolen im Ohr und wulstigen Lippen abgebildet, so wie man Eingeborene auf unentdeckten Inseln sich immer vorgestellt hat. Jetzt war Jahrzehnte auch alles gut. Jetzt ist aber nichts mehr gut. Das Logo sei rassistisch und müsse dringend geändert werden. Und Thomas Neger sagt nein und schon ist er ein Rassist. Vielleicht sollte er den Firmensitz nach Coburg verlegen, die haben nämlich einen Mohren im Stadtwappen. Darf man Mohr überhaupt noch sagen? Man weiß ja wirklich nicht mehr was man noch darf oder nicht. Überlegen Sie mal. Das Verkehrschild für Straßenbauarbeiten zeigt einen arbeitenden, schwarzen Mann. Das Schild, das auf eine Spielstraße hinweist, zeigt aber nichts-arbeitende, faul rumlungernde und spielende Weiße. Ist das Verkehrsschildrassismus?
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Es gibt also zwei Möglichkeiten: Entweder man akzeptiert die Entscheidung des Firmeninhabers das Logo zu behalten oder man akzeptiert es nicht, dann hat man die Möglichkeit seine handwerklichen Aufträge einer anderen Firma zu überlassen. Die Freiheit haben wir. Ich bin nur froh, dass wir in Mainz trotz Millionen von Kriegsflüchtlingen, Toten und Verletzen überall in der Welt keine anderen Sorgen haben, als ein Logo einer Mainzer Firma. Uns muss es wirklich verdammt gut gehen. Wir müssen unheimlich viel Zeit haben, uns um so etwas Gedanken zu machen. Da kann ich nur am Schluss nur mit den Worten enden: Weine könnt ich... Weine!