M
mar
Guest
zitat von turgay aus dem treath " wer übersetzt euch eigentlich ..." Sie denken immer noch und schwupps ist ein halber Tag vergangen, ein halber Tag (oder sogar ein ganzer) voller Gedanken. Ausgelöst durch eine SMS. So entstehen Emotionen. Die andere Seite hat diese SMS wahrscheinlich 10x verschickt, da entstehen keine Emotionen, aber das ist eine andere Geschichte.
Turgay’s Worte, aber natürlich auch die Substrate aus all den Geschichten, die ich hier seit fast einem ¾ Jahr mehr oder weniger am Rande mitlese, oder auch mit Beiträgen als Gedichte, Geschichten oder auch als Antworten miteinander zu verknüpfen versuche, haben mich mal hier in meiner Wohnung zur inneren Einkehr gezwungen.
Man sagt so oft, das geschriebene Wort hat eine klare Entgültigkeit, sind ein bleibender Beweis der Gedanken.
Man assoziert einen Brief mit Jemanden. Da, dieses Schriftstück, diese Tinte, diese nette bunte Briefmarke, liebevoll verpackte persönliche Worte, die der Empfänger nicht missverstehen wird... Das Gesagte bleibt für den gültig, der es verstanden hat. Verstanden im tiefsten Sinne des Verstehens.Des Begreifens. Dazu gehört schon die Intimität, die Einzigartigkeit der menschlichen Gefühle, die Verbundenheit seelischer und geistiger Natur, die Sicherheit seiner eigenen Empfindungen, die Natürlichkeit des Alltäglichen, die heimlichen, ungesagten Zärtlichkeiten in Freundes-oder Liebesart.
Im Schreiben meiner Manuskripte, die ich immer noch zuerst auf das Papier verfasse, erfahre ich in der Berührung des Papiers eine Sinnlichkeit. Die macht es , das ich mich wahrnehmen kann in diesem Moment als schöpferischen, fühlenden Menschen- als jemand, der eine Abstraktion entwirren möchte , aus dem Wörterwald eine Behausung "gestalten" .
Erst später kommt der Gang zum Computer, das Abspeichern und das Korrigieren, das Hinwegretuschieren, das Löschen... dabei ist es mir oft gelungen, durch Wahrnehmung , die wie durch Zufall dahingeworfenen Worte zu einer Erinnerung machen , die ich sicher nicht so schnell in einem auch noch so liebgewordenen Schriftstück finden würde.... Hier im Computer brauche ich doch nur SUCHEN eingeben... Bücher, Briefe, Zettel, Geschriebenes können auch im Raum verloren gehen, unauffindbar werden, oder.... so könnte man denken, aber da haben wir doch noch die Kopie und die Kopie der Kopie und die Sicherheitskopie....etc. Und so verschwinden sie im Schweigen, in ihrem Worthaus und schließen die Tür hinter sich. Diese Stille, die man trotzdem hören kann, die ist es , die dem Wort Gewicht verleiht. Das war schon immer so, dass beim späteren Lesen sich etwas verändert "anfühlte" Ich öffne die Dateien lange nicht, sie gehen nicht verloren, aber sie sind nicht mehr "berührbar" und manchmal fühle ich mich durch diese strotzende Beharrlichkeit , wie sie ihren Speicherplatz behaupten wollen , verletzt. Sie stehlen mir den Raum, den Platz, sie verdrängen anderes....
Wie anders ist da das Schweigen im Lebendigen ... Dieses Schweigen ist nicht verletzend , es versteckt nichts oder ist gar ein Ausdruck von Nichtwissen, oder Nichtverstehenkönnen-oder wollen. Es ist ein Zeichen von wohlüberlegter Reife, die dann aber jedes Wort, was dem Schweigen folgen wird, wirklich zu etwas Wichtigen werden lässt ... ich wollte dieses Schweigen der Worte durchbrechen, sie aus den Dateien "befreien" , ihnen die gleiche Wertigkeit zugestehen, wie dem gesprochenen Wort, dem papiernen Wort, dem Greifbaren...So, wie diese gespeicherten Worte ihre Gültigkeit für mich bewahrt hatten, genau so wollte ich sie mit der Welt von vielleicht Gleichgesinnten teilen. Aus dem Schweigen heraus- in die Bedeutung ...in eine Gewichtung meiner Auffassung von Lebensphilosophie hinein ....
So ist irgendwann die Notwendigkeit ( ? ) entstanden, mit Modem und Laptop mein Zimmer zu verschandeln, welches eher mit Büchern bestückt meiner Vorstellung von einem Heim entspräche.
Nun, dieser Entschluss, die Welt des WWW zu betreten liegt einige Zeit zurück- aber diese Welt hat mir nicht immer Behaglichkeit suggeriert. Zu erkennen, das dies eine Welt ist, die zwar in mein Leben eindringt , aber ich nicht in die Welt, so wie ich sie sehe, und auch nicht, wie ich die Welt wahrnehmen möchte...das war und ist ein langer Prozess. trotzdem habe ich Schritte gewagt ... und bin hier gelandet . Das hat mich sehr gefreut, weil ich hier auch einige Menschen gefunden habe, die sich dieser gleichen Wertigkeit bewusst waren und sind...Aber es gibt auch eine Befremdlichkeit der virtuellen Welt gegenüber- auch wenn ich hier jeden duzen kann und auch wenn wirkliche gute Freundschaften entstanden sind, die ich nicht mehr missen wollte, so möchte ich mich nicht selbst täuschen das die virtuellen Dinge nur Illusionen sind , vertraute Fremde. Das habe ich teils erlebt und gespürt, das Realität mit Illusion verwechselt werden kann, wenn man sich nicht bewusst machen möchte, das es vieler Schritte bedarf, um sich so nahe kommen zu dürfen, um das Gegenüber richtig einschätzen zu können ....Menschen zu begegnen und sei es so auf diesem Wege ist für viele ein "HOPPLA da bin ich, nehmt mich an oder lasst es bleiben" Es macht Spass , endlich mal sagen zu können, was man möchte- niemand ist da, der ins Wort fällt- wunderbar ! Ja, die virtuelle Welt ist aber eine non- reale ! Man lebt mit ihr gut, doch man kann nicht in ihr wohnen...sie kann kein Zuhause sein.
Der virtuelle Raum schenkt mir nicht den warmen Händedruck eines Menschen ; es ist geborgte Zeit, ist eine Illusion.
Im virtuellen Leben sind Menschen im ersten Augenblick sich gegenüber nicht befangen, und vielleicht bemerken sie nur subtil, das diese Unbefangenheit eine"Gefangenheit" ist. Anfangs versteckt , später offener...
Worin und weshalb sind wir gefangen? Wir sind gefangen in der Austauschbarkeit der Freunde, der Liebhaber, der nahestehenden Menschen, gefangen in einer computergesteuerten Maßregelung. Wir machen Zeitsprünge , virtuell natürlich, für die Liebe bleiben nur noch Sekunden eines Klicks mit der Computermaus, Zärtlichkeiten erfrieren im endlos erscheinendem Warten auf Worte, die schon längst das Mysterium der Liebe verloren haben. Wir verwahrlosen innerlich, weil diese stumme Liason mit dem Bildschirm uns den Kontakt zum Leben verbaut und alles nur noch quadratisch zu sein scheint...Vertraut und fremd zugleich nähert man sich Menschen- die Befangenheit die eine wahre Begegnung
herbeiführen würde , geht verloren mit der Entschuldigung, das das Millenium eben andere Maßstäbe
für den modernen Menschen offeriert. Es ist ein Zauberwort geworden, Internet, und wir haben vergessen, das auf unserem Heute der Jahrhundertstaub vergangener Epochen liegt.
Ich bin möglicherweise ein anachronistischer Mensch, wenn ich mit der Sprache umgehen möchte, das ist etwas, was ich nicht angelernt oder anstudiert habe, es gehört zu mir, seit frühester Kindheit. Das Wort, der Buchstabe, die Magie. Das habe ich schon im "Bücherverkäufer" erzählt. Das Versinken in ein Buch , der Geruch von Papier , das Rascheln der Seiten beim Umblättern , das gemütliche Sitzen in einem Sessel .....dies Erlebnis hat mich geprägt und die Augen geöffnet, die Sinne gefordert, mein Denken mobilisiert ....Ich habe mit dieser Mobilität meiner Gedanken Menschen mit offenen Augen anschauen können.... Im virtuellen Raum aber habe ich die Menschen wie aus den Augenwinkeln betrachtet, mit fast unverschämter Neugier, denn hier ist es möglich, hier muss ich den Blick nicht senken oder verändern oder mit signalbereitem Lächeln artig sein- irgendwie hat mich das erschreckt und fasziniert zugleich, und möglicherweise haben diese Menschen dort mir Blicke zurückgesandt, die mich ebenso mit unverhohlener Neugierde trafen. Nur –diese Neugier spüre ich nicht . Ich sehe nicht in die Augen, sehe nicht die tiefen Abgründe der Scheu oder sehe nicht die Leidenschaft eines Teenagers oder einer Frau, die im Liebeskummer ertrinkt und immer immer wieder nicht begreifen kann, das diese schwarzen Lettern auf dem Bildschirm oder dem Handy nur ein Trugschluss sein können. Ich sehe nicht den Schalk in den Augen der Spassmacher , die mit charmanter Leichtigkeit schwere Arbeit leisten, nämlich für Sekunden ein einsames Lächeln auf die Gesichter der ewig Wartenden zu zaubern. Ich sehe nicht die hochgezogenen Augenbrauen . Ich sehe nicht das empörte Gesicht meines verletzten Gesprächspartners , der ja im Grunde genommen ein Fremder ist und es bleiben kann und es vielleicht auch bleiben möchte...
Mein Tun und meine Worte hinterlassen nur kleine Spuren in Form eines Links, der angeklickt dem neugierigen Menschen in meine Welt hineinzieht, meine Art zu sprechen und auch meine Art zu leben. Virtuell versteht sich. Einen oder zwei Atemzüge lang schauen wir uns in die "Augen" , die Fremden, die sich nie begegnen werden. Trotzdem werden wir Vertraute, für kurze Momente. Wir begegnen uns im Schweigen, außerhalb des gesprochenen Wortes , Mag sein, das das geheimnisvoll klingt, oder unheimlich, oder abgedreht oder auch sinngebend. Das mag jeder für sich selbst entscheiden. Mir war es einfach ein Bedürfnis , zum Nachdenken anzuregen. Aber wie es so ist im virtuellen Leben- alles geht ganz schnell:
Es braucht nur eine kleine Bewegung mit dem Zeigefinger und klick, bin ich weg...
MAR
Turgay’s Worte, aber natürlich auch die Substrate aus all den Geschichten, die ich hier seit fast einem ¾ Jahr mehr oder weniger am Rande mitlese, oder auch mit Beiträgen als Gedichte, Geschichten oder auch als Antworten miteinander zu verknüpfen versuche, haben mich mal hier in meiner Wohnung zur inneren Einkehr gezwungen.
Man sagt so oft, das geschriebene Wort hat eine klare Entgültigkeit, sind ein bleibender Beweis der Gedanken.
Man assoziert einen Brief mit Jemanden. Da, dieses Schriftstück, diese Tinte, diese nette bunte Briefmarke, liebevoll verpackte persönliche Worte, die der Empfänger nicht missverstehen wird... Das Gesagte bleibt für den gültig, der es verstanden hat. Verstanden im tiefsten Sinne des Verstehens.Des Begreifens. Dazu gehört schon die Intimität, die Einzigartigkeit der menschlichen Gefühle, die Verbundenheit seelischer und geistiger Natur, die Sicherheit seiner eigenen Empfindungen, die Natürlichkeit des Alltäglichen, die heimlichen, ungesagten Zärtlichkeiten in Freundes-oder Liebesart.
Im Schreiben meiner Manuskripte, die ich immer noch zuerst auf das Papier verfasse, erfahre ich in der Berührung des Papiers eine Sinnlichkeit. Die macht es , das ich mich wahrnehmen kann in diesem Moment als schöpferischen, fühlenden Menschen- als jemand, der eine Abstraktion entwirren möchte , aus dem Wörterwald eine Behausung "gestalten" .
Erst später kommt der Gang zum Computer, das Abspeichern und das Korrigieren, das Hinwegretuschieren, das Löschen... dabei ist es mir oft gelungen, durch Wahrnehmung , die wie durch Zufall dahingeworfenen Worte zu einer Erinnerung machen , die ich sicher nicht so schnell in einem auch noch so liebgewordenen Schriftstück finden würde.... Hier im Computer brauche ich doch nur SUCHEN eingeben... Bücher, Briefe, Zettel, Geschriebenes können auch im Raum verloren gehen, unauffindbar werden, oder.... so könnte man denken, aber da haben wir doch noch die Kopie und die Kopie der Kopie und die Sicherheitskopie....etc. Und so verschwinden sie im Schweigen, in ihrem Worthaus und schließen die Tür hinter sich. Diese Stille, die man trotzdem hören kann, die ist es , die dem Wort Gewicht verleiht. Das war schon immer so, dass beim späteren Lesen sich etwas verändert "anfühlte" Ich öffne die Dateien lange nicht, sie gehen nicht verloren, aber sie sind nicht mehr "berührbar" und manchmal fühle ich mich durch diese strotzende Beharrlichkeit , wie sie ihren Speicherplatz behaupten wollen , verletzt. Sie stehlen mir den Raum, den Platz, sie verdrängen anderes....
Wie anders ist da das Schweigen im Lebendigen ... Dieses Schweigen ist nicht verletzend , es versteckt nichts oder ist gar ein Ausdruck von Nichtwissen, oder Nichtverstehenkönnen-oder wollen. Es ist ein Zeichen von wohlüberlegter Reife, die dann aber jedes Wort, was dem Schweigen folgen wird, wirklich zu etwas Wichtigen werden lässt ... ich wollte dieses Schweigen der Worte durchbrechen, sie aus den Dateien "befreien" , ihnen die gleiche Wertigkeit zugestehen, wie dem gesprochenen Wort, dem papiernen Wort, dem Greifbaren...So, wie diese gespeicherten Worte ihre Gültigkeit für mich bewahrt hatten, genau so wollte ich sie mit der Welt von vielleicht Gleichgesinnten teilen. Aus dem Schweigen heraus- in die Bedeutung ...in eine Gewichtung meiner Auffassung von Lebensphilosophie hinein ....
So ist irgendwann die Notwendigkeit ( ? ) entstanden, mit Modem und Laptop mein Zimmer zu verschandeln, welches eher mit Büchern bestückt meiner Vorstellung von einem Heim entspräche.
Nun, dieser Entschluss, die Welt des WWW zu betreten liegt einige Zeit zurück- aber diese Welt hat mir nicht immer Behaglichkeit suggeriert. Zu erkennen, das dies eine Welt ist, die zwar in mein Leben eindringt , aber ich nicht in die Welt, so wie ich sie sehe, und auch nicht, wie ich die Welt wahrnehmen möchte...das war und ist ein langer Prozess. trotzdem habe ich Schritte gewagt ... und bin hier gelandet . Das hat mich sehr gefreut, weil ich hier auch einige Menschen gefunden habe, die sich dieser gleichen Wertigkeit bewusst waren und sind...Aber es gibt auch eine Befremdlichkeit der virtuellen Welt gegenüber- auch wenn ich hier jeden duzen kann und auch wenn wirkliche gute Freundschaften entstanden sind, die ich nicht mehr missen wollte, so möchte ich mich nicht selbst täuschen das die virtuellen Dinge nur Illusionen sind , vertraute Fremde. Das habe ich teils erlebt und gespürt, das Realität mit Illusion verwechselt werden kann, wenn man sich nicht bewusst machen möchte, das es vieler Schritte bedarf, um sich so nahe kommen zu dürfen, um das Gegenüber richtig einschätzen zu können ....Menschen zu begegnen und sei es so auf diesem Wege ist für viele ein "HOPPLA da bin ich, nehmt mich an oder lasst es bleiben" Es macht Spass , endlich mal sagen zu können, was man möchte- niemand ist da, der ins Wort fällt- wunderbar ! Ja, die virtuelle Welt ist aber eine non- reale ! Man lebt mit ihr gut, doch man kann nicht in ihr wohnen...sie kann kein Zuhause sein.
Der virtuelle Raum schenkt mir nicht den warmen Händedruck eines Menschen ; es ist geborgte Zeit, ist eine Illusion.
Im virtuellen Leben sind Menschen im ersten Augenblick sich gegenüber nicht befangen, und vielleicht bemerken sie nur subtil, das diese Unbefangenheit eine"Gefangenheit" ist. Anfangs versteckt , später offener...
Worin und weshalb sind wir gefangen? Wir sind gefangen in der Austauschbarkeit der Freunde, der Liebhaber, der nahestehenden Menschen, gefangen in einer computergesteuerten Maßregelung. Wir machen Zeitsprünge , virtuell natürlich, für die Liebe bleiben nur noch Sekunden eines Klicks mit der Computermaus, Zärtlichkeiten erfrieren im endlos erscheinendem Warten auf Worte, die schon längst das Mysterium der Liebe verloren haben. Wir verwahrlosen innerlich, weil diese stumme Liason mit dem Bildschirm uns den Kontakt zum Leben verbaut und alles nur noch quadratisch zu sein scheint...Vertraut und fremd zugleich nähert man sich Menschen- die Befangenheit die eine wahre Begegnung
herbeiführen würde , geht verloren mit der Entschuldigung, das das Millenium eben andere Maßstäbe
für den modernen Menschen offeriert. Es ist ein Zauberwort geworden, Internet, und wir haben vergessen, das auf unserem Heute der Jahrhundertstaub vergangener Epochen liegt.
Ich bin möglicherweise ein anachronistischer Mensch, wenn ich mit der Sprache umgehen möchte, das ist etwas, was ich nicht angelernt oder anstudiert habe, es gehört zu mir, seit frühester Kindheit. Das Wort, der Buchstabe, die Magie. Das habe ich schon im "Bücherverkäufer" erzählt. Das Versinken in ein Buch , der Geruch von Papier , das Rascheln der Seiten beim Umblättern , das gemütliche Sitzen in einem Sessel .....dies Erlebnis hat mich geprägt und die Augen geöffnet, die Sinne gefordert, mein Denken mobilisiert ....Ich habe mit dieser Mobilität meiner Gedanken Menschen mit offenen Augen anschauen können.... Im virtuellen Raum aber habe ich die Menschen wie aus den Augenwinkeln betrachtet, mit fast unverschämter Neugier, denn hier ist es möglich, hier muss ich den Blick nicht senken oder verändern oder mit signalbereitem Lächeln artig sein- irgendwie hat mich das erschreckt und fasziniert zugleich, und möglicherweise haben diese Menschen dort mir Blicke zurückgesandt, die mich ebenso mit unverhohlener Neugierde trafen. Nur –diese Neugier spüre ich nicht . Ich sehe nicht in die Augen, sehe nicht die tiefen Abgründe der Scheu oder sehe nicht die Leidenschaft eines Teenagers oder einer Frau, die im Liebeskummer ertrinkt und immer immer wieder nicht begreifen kann, das diese schwarzen Lettern auf dem Bildschirm oder dem Handy nur ein Trugschluss sein können. Ich sehe nicht den Schalk in den Augen der Spassmacher , die mit charmanter Leichtigkeit schwere Arbeit leisten, nämlich für Sekunden ein einsames Lächeln auf die Gesichter der ewig Wartenden zu zaubern. Ich sehe nicht die hochgezogenen Augenbrauen . Ich sehe nicht das empörte Gesicht meines verletzten Gesprächspartners , der ja im Grunde genommen ein Fremder ist und es bleiben kann und es vielleicht auch bleiben möchte...
Mein Tun und meine Worte hinterlassen nur kleine Spuren in Form eines Links, der angeklickt dem neugierigen Menschen in meine Welt hineinzieht, meine Art zu sprechen und auch meine Art zu leben. Virtuell versteht sich. Einen oder zwei Atemzüge lang schauen wir uns in die "Augen" , die Fremden, die sich nie begegnen werden. Trotzdem werden wir Vertraute, für kurze Momente. Wir begegnen uns im Schweigen, außerhalb des gesprochenen Wortes , Mag sein, das das geheimnisvoll klingt, oder unheimlich, oder abgedreht oder auch sinngebend. Das mag jeder für sich selbst entscheiden. Mir war es einfach ein Bedürfnis , zum Nachdenken anzuregen. Aber wie es so ist im virtuellen Leben- alles geht ganz schnell:
Es braucht nur eine kleine Bewegung mit dem Zeigefinger und klick, bin ich weg...
MAR