Vor- und Nachteile der Mentalitäten

Sabine

Well-Known Member
AW: Vor- und Nachteile der Mentalitäten

... aber sein vater hat mit seiner einstellung ihn überzeugt. überzeugt ist vielleicht das falsche wort, aber er hat ihn auf jeden fall von mir distanziert ...

... nicht unbedingt einfacher ;) aber ich kann sagen liebevoller.

Schade Nadine, daß auch bei Dir die türkische Familie über Eure Liebe gesiegt zu haben scheint ! Und schade, daß Dein Freund nicht (genug) um Dich gekämpft hat. Das habe ich hier schon des öfteren gelesen aber es ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Verstehen kann ich es nicht... :(

Ich für mich kann sagen, daß es auch anders sein kann, und das es sogar mit einer Deutschen geht, die schon mal verheiratet war.

Und eins kann ich auch noch aus Erfahrung berichten, einfacher sind die Türken mit Sicherheit nicht ;-)
 

cassandra

New Member
AW: Vor- und Nachteile der Mentalitäten

Mir ist, gerade wenn ich mir die Mehrzahl der Diskussionen in diesem Forum durchlese, noch etwas aufgefallen.

Die Deutschen neigen meiner Ansicht mehr dazu, ihre Emotionen zu rationalisieren. Das führt wahrscheinlich auch dazu, dass sie oft "kälter" wirken. Wir analysieren alles immer möglichst genau, wollen für alles eine "logische Begründung" finden, für alles eine Regel oder "wissenschaftliche" Erklärung parat haben.Das ist ja im Grunde auch nichts schlechtes. Aber manchmal geht das Gefühl dabei verloren. Und auch jegliche Emotionalität und Spontanität.

Bei den Beiträgen der Türken/-innen hier im Forum habe ich bemerkt, dass die nicht so eine grosse Angst davor haben, auch mal ihre Gefühle rauszulassen. Ohne sie vorher genaustens zu prüfen oder zu zensieren. Zum Beispiel ist mir das bei Hatice aufgefallen. Ihr Temperament geht dann manchmal mit ihr durch- und schon wird ihr jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und sie wird von allen Seiten angegriffen. Dabei gibt sie ja auch gerne zu, dass sie manchmal im "Eifer des Gefechts" ein wenig übers Ziel hinaus geschossen ist und relativiert das Gesagte später auch wieder.
Ich finde das ganz menschlich. Und auch sympathisch.;-)

Den Deutschen fällt es oft schwer, die Emotionen "zwischen den Zeilen" zu entdecken und darauf einzugehen. Das Gesagte steht unabänderlich im Raum und es werden stur nur die einzelnen Worte wahrgenommen. Für die sich dahinter oft verbergenden Gefühle, für die "nonverbalen" Ausdrucksmittel in der mündlichen Kommunikation (Mimik, Gestik, Stimmlage etc) fehlt ihnen leider oft jegliche Sensibilität. Sie bemerken sie nicht und gehen daher auch oft überhaupt nicht darauf ein.

Für mich ist das einer der Hauptunterschiede zwischen Deutschen und Türken. Und auch einer der wesentlichen Gründe dafür, warum es so oft zu Missverständnissen und Verletzungen kommt.

Besonders in einer Liebesbeziehung geht es eben vorwiegend um Emotionen. Es ist gut, sachlich zu argumentieren, aber eben nicht nur. Die Gefühle sollten dabei doch nicht völlig ausser acht gelassen werden. Und es sollte auch nicht "peinlich" sein, diese zu zeigen. Wer einen Menschen in seiner Ganzheit wahrnimmt, der analysiert nicht nur stur seine Worte, sondern versucht auch, sich in ihn hineinzufühlen und zu ergründen, was sich hinter dem exakten Wortlaut verbigt.

Die Deutschen drücken sich oft direkter, die Türken indirekter aus. Damit hatte ich auch so meine Schwierigkeiten. Denn es ist schwer, zwischen den Zeilen zu lesen, wenn einem eine Kultur so fremd ist. Da ist man oft gezwungen, alles genau zu verbalisieren, um nicht aneinander vorbei zu reden. Aber selbst wenn diese Emotionalität auch ihre Nachteile hat und zuweilen zu hitzigen Debatten führen kann, ich finde sie auch schön.

In unsere westlichen Kultur wird auf Menschen, die emotional reagieren, schnell mit Überheblichkeit reagiert. Gefühle kann man aber nicht mit sachlichen Argumenten "widerlegen" oder als falsch bezeichen. Sie sind einfach da und sollten daher auch wahrgenommen werden. Und man sollte sie auch nicht immer gleich "pathalogisieren". Ich glaube, dass es sehr gesund und menschlich ist, wenn man nicht nur denkt, sondern auch noch zu Gefühlen fähig ist und diese nicht verdrängen oder verleugnen muss.
An diesem Defizit krankt nämlich meiner Meinung nach unsere Gesellschaft.

Und ich glaube, da können wir gegenseitig noch viel voneinander lernen.

Es ist daher meiner Meinung nach nicht unbedingt so, wie es Barbarossa in seinem gestern in der Sparte "Liebe, Flirt../Thema Sex" verfassten Beitrag formuliert:
"Würden die Damen der Schöpfung sich nicht von jedem hergelaufenen Hallodri besteigen lassen, der aufgrund seiner "exotischen" Erscheinung bei ihnen den Eindruck des "edlen Wilden" hervorruft(in Verbindung mit der Annahme, dass der sich nicht so wehren kann wie ein Mann auf ihrer sozialen Augenhöhe) und außerdem noch mit Kondomen verhüten, dann wäre das gar nicht passiert.

Aber das Image der "weltoffenen"(eigentlich ist eher was anderes offen und das Hirn zu) MultikultiFrau und das vermutete Versprechen, "es mal so richtig besorgt zu bekommen", lässt halt jene Damen im wahrsten Sinne des Wortes wegschwimmen.
cheers!"


Dieses Argument hört man ja oft von deutschen Männern, die mutmaßen, die deutschen Frauen würden in Ausländern nur den exotischen "Sexprotz" suchen. Ich glaube, sie suchen auch und vor allem nach dieser bei den meisten deutschen Männern schon kaum mehr wahrnehmbaren Emotionalität. Jedenfalls ist das bei mir so.


Für mich ist Mändy (=alkim) mit ihrer Geschichte ein gutes Beispiel. Denn sie lebt ihre Gefühle. Und sie schämt sich auch nicht dafür. Das ist es, was die Leser in ihren Bann zieht. Weil das nämlich im heutigen Deutschland leider gar nicht mehr so üblich ist.

http://www.turkish-talk.com/liebe-f...icht-und-auch-mein-geschenk-fuer-papatya.html

cassandra
 
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