Ü-ürü-üüü

M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Ü-ürü-üüü

"Zweieinhalb Millionen Türken leben bei uns. Aber fast keiner von uns kann türkisch. Unser Mann in Istanbul erzählt, was wir leider alles verpassen. "

http://www.sueddeutsche.de/politik/tuerkei-ue-uerue-ueueue-1.870004

"Und werben unsere Turkologen nicht seit Jahrzehnten so unermüdlich wie unbemerkt mit dem Hinweis, es verschaffe einem die Meisterschaft des Türkischen einen wertvollen Vorsprung beim Erlernen des Uighurischen, des Kipschakischen, ja gar des Gagausischen? " :lol:
 

Lumiukko

Well-Known Member
AW: Ü-ürü-üüü

Endlich habe ich mal die Zeit gefunden diesen Artikel durchzulesen *Auf die Uhr guck* ... nunja, spricht für sich selbst :)

Auch wenn ich die Sprache inzwischen durchaus liebgewonnen habe, kann diese Verliebtheit nicht ganz nachvollziehen.

Aber indem der Autor Türkisch als Exot zusammen mit Albanisch, Baskisch und Maltesisch aufzählte, hatte er die neutrale Zone endgültig verlassen und der Artikel war bei mir im Kopf als voreingenommen und nicht mehr vertrauenswürdig abgestempelt.

Zum Vergleich - Anzahl Personen, welche die Sprache sprechen (geschätzt):
Maltesisch: ca. 350.000
Albanisch: ca. 7.000.000
Baskisch: ca. 900.000
Türkisch: ca. 65.000.000

(Aus eigenem Interesse weiss ich, dass Finnisch da gut reinpassen würde, mit ca. 5.600.000 Muttersprachlern und lateinischen Alphabet als Basis und nicht minder exotisch.)

Dann als Türkisch-lernender Autor, sollte er doch wissen, dass man die Endung bei einem türkischen Nachnamen ~oglu so schreibt: ~oğlu und:
Zum Beispiel "Sakamaka". Gesprochen wird das "Schakamaka" [...]
...wird nicht nur auseinander geschrieben, sondern auch ist es kein S am Anfang, sondern ein Ş.

Das hätte man aus der beinahe korrekten Aussprachebeschreibung auch ablesen können, zumindest ich als blutiger Anfänger konnte es mir schon beim Lesen denken.

Dazu diese mehr oder weniger subtile Abneigung gegen Anatolien... die habe ich übrigens schon von vielen Menschen gehört, die in Istanbul leben oder von dort kommen, oder dort in den Urlaub fahren. Teilweise merken diese es nicht einmal, aber wenn man dann von Ankara spricht, rollen sie teils unbewusst mit den Augen (probierts mal aus).

Um auch etwas positives zu dem Artikel zu sagen... er hat einfach Recht:
Es lernen sehr wenige Menschen in Deutschland Türkisch.
Weder Deutsche noch Türken... :lol:
 
M

Mein_Ingomann

Guest
AW: Ü-ürü-üüü

Endlich habe ich mal die Zeit gefunden diesen Artikel durchzulesen *Auf die Uhr guck* ... nunja, spricht für sich selbst :)

Auch wenn ich die Sprache inzwischen durchaus liebgewonnen habe, kann diese Verliebtheit nicht ganz nachvollziehen.

Aber indem der Autor Türkisch als Exot zusammen mit Albanisch, Baskisch und Maltesisch aufzählte, hatte er die neutrale Zone endgültig verlassen und der Artikel war bei mir im Kopf als voreingenommen und nicht mehr vertrauenswürdig abgestempelt.

Zum Vergleich - Anzahl Personen, welche die Sprache sprechen (geschätzt):
Maltesisch: ca. 350.000
Albanisch: ca. 7.000.000
Baskisch: ca. 900.000
Türkisch: ca. 65.000.000

(Aus eigenem Interesse weiss ich, dass Finnisch da gut reinpassen würde, mit ca. 5.600.000 Muttersprachlern und lateinischen Alphabet als Basis und nicht minder exotisch.)

Dann als Türkisch-lernender Autor, sollte er doch wissen, dass man die Endung bei einem türkischen Nachnamen ~oglu so schreibt: ~oğlu und:

...wird nicht nur auseinander geschrieben, sondern auch ist es kein S am Anfang, sondern ein Ş.

Das hätte man aus der beinahe korrekten Aussprachebeschreibung auch ablesen können, zumindest ich als blutiger Anfänger konnte es mir schon beim Lesen denken.

Dazu diese mehr oder weniger subtile Abneigung gegen Anatolien... die habe ich übrigens schon von vielen Menschen gehört, die in Istanbul leben oder von dort kommen, oder dort in den Urlaub fahren. Teilweise merken diese es nicht einmal, aber wenn man dann von Ankara spricht, rollen sie teils unbewusst mit den Augen (probierts mal aus).

Um auch etwas positives zu dem Artikel zu sagen... er hat einfach Recht:
Es lernen sehr wenige Menschen in Deutschland Türkisch.
Weder Deutsche noch Türken... :lol:

Kann es sein, dass der Autor die entsprechenden Schriftzeichen nicht auf der Tastatur bzw. die Tasten nicht konfiguriert hatte?

Mir gefiel gerade die Sprachverliebtheit des Autors, die sich auch im Stil des Artikel ausdrückt und ihn flott lesbar macht. Ü-ürü-üüü habe ich auch in meinen Sprachschatz aufgenommen. Das grooovt einfach. 8)
 

Lumiukko

Well-Known Member
AW: Ü-ürü-üüü

Kann es sein, dass der Autor die entsprechenden Schriftzeichen nicht auf der Tastatur bzw. die Tasten nicht konfiguriert hatte?

Gerade als Autor sollte man das aber schon haben. Ich finde es sehr Schade, dass man diese Buchstaben so wenig nutzt und einfach komplett "einlateinisiert".


Mir gefiel gerade die Sprachverliebtheit des Autors, die sich auch im Stil des Artikel ausdrückt und ihn flott lesbar macht. Ü-ürü-üüü habe ich auch in meinen Sprachschatz aufgenommen. Das grooovt einfach.

Mein bisheriges "üüüüü"-Lieblingswort ist bisher:
Müdürlüğü (z.B. von Sağlık Müdürlüğü)

... spricht sich einfach Klasse :lol:
 

sekonder

Member
AW: Ü-ürü-üüü

Gerade als Autor sollte man das aber schon haben. Ich finde es sehr Schade, dass man diese Buchstaben so wenig nutzt und einfach komplett "einlateinisiert".




Mein bisheriges "üüüüü"-Lieblingswort ist bisher:
Müdürlüğü (z.B. von Sağlık Müdürlüğü)

... spricht sich einfach Klasse :lol:

Kennt ihr das Lied von Zeki Müren:

Üşüdüm üstümü örtsene annnne. :)
 
AW: Ü-ürü-üüü

Gerade als Autor sollte man das aber schon haben. Ich finde es sehr Schade, dass man diese Buchstaben so wenig nutzt und einfach komplett "einlateinisiert".
Für das Layout dürfte letztlich die Süddeutsche Zeitung verantwortlich sein.
Selbst wenn der Autor den türkischen Zeichensatz benutzt hätte (was hier sicherlich vorteilhaft gewesen wäre) ist doch ungewiss, ob die Zeichen auch wirklich so wie sie gedacht waren auch beim Leser angekommen wären. Ich habe das schon oft erlebt, dass ich zwar einen türkischen Zeichensatz eingestellt hatte, beim Empfänger einer e-mail aber trotzdem ganz andere Zeichen oder Zeichenfolgen angekommen sind. Immerhin veröffentlicht die Süddeutsche Zeitung wahrscheinlich nur alle 10 Jahre mal einen Artikel über die türkische Sprache.

Letztlich müsstest du dann auch bereits mit dem Protestieren anfangen, wenn Herr Erdoğan in irgendeiner deutschen Zeitung mit normalem g geschrieben wird.

Aber wo ist dann bitte die Grenze. Soll ich arabische Politiker dann bitte auch mit arabischen Schriftzeichen schreiben?

Störender finde ich es dann schon, wenn nicht einmal in einer Diskussion um Grammatikfragen hier im Forum der türkische Zeichensatz benutzt wird.
 

Lumiukko

Well-Known Member
AW: Ü-ürü-üüü

Für das Layout dürfte letztlich die Süddeutsche Zeitung verantwortlich sein.
Selbst wenn der Autor den türkischen Zeichensatz benutzt hätte (was hier sicherlich vorteilhaft gewesen wäre) ist doch ungewiss, ob die Zeichen auch wirklich so wie sie gedacht waren auch beim Leser angekommen wären. Ich habe das schon oft erlebt, dass ich zwar einen türkischen Zeichensatz eingestellt hatte, beim Empfänger einer e-mail aber trotzdem ganz andere Zeichen oder Zeichenfolgen angekommen sind. Immerhin veröffentlicht die Süddeutsche Zeitung wahrscheinlich nur alle 10 Jahre mal einen Artikel über die türkische Sprache.

Letztlich müsstest du dann auch bereits mit dem Protestieren anfangen, wenn Herr Erdoğan in irgendeiner deutschen Zeitung mit normalem g geschrieben wird.

Aber wo ist dann bitte die Grenze. Soll ich arabische Politiker dann bitte auch mit arabischen Schriftzeichen schreiben?

Störender finde ich es dann schon, wenn nicht einmal in einer Diskussion um Grammatikfragen hier im Forum der türkische Zeichensatz benutzt wird.


Nunja, das Zauberwort heisst UTF-8, ein Zeichensatz der heute eigentlich Standard sein sollte und jede Zeitung sollte auch einen Zeichensatz unterstützen der zumindest das UTF-8 Spektrum abdeckt, welches auf lateinischen Symbolen basiert.

Such in deinem E-Mail Programm mal nach einem Eintrag, der explizit E-Mails mit UTF-8 oder auch Unicode verfasst. Leider wird oftmals als Standard noch auf ASCII zurückgegriffen, wo diese "Sonderzeichen" dann u.U. verschwinden.

Da ich kein Freund von Erdoğan bin, wäre es mir in diesem Spezialfall fast egal, aber du hast Recht - es ist nicht schön. Wie oben genannt, sollte man es zumindest bei Namen und Worten (wenn es sich um Beschreibungen handelt, oder um Sprachartikel wie oben) umsetzen, wo die Sprache ohnehin Zeichen benutzt, die auf dem lateinischen Alphabet basieren.
Bei arabischen/asiatischen Wörtern gibt es meist eine lateinische Schreibweise. Bei sehr schwer verständlichen Wörtern (z.B. häufig in Osteuropäischen Sprachen) oder wenn die Aussprache wichtig ist, kann man diese in Klammern hinter das Wort setzen.

Ein Beispiel:
şaka maka (gesprochen: "Schaka Maka")

Oder sich direkt der Lautschrift (phonetisches Alphabet nach IPA) bedienen.
Internationales Phonetisches Alphabet (IPA)


Natürlich basiert das auf meiner persönlichen Meinung 8)



In Grammatikdiskussionen ist das unumgänglich, da kann man zur Not aber noch die Buchstaben irgendwo rauskopieren. Auf lange Sicht sollte sich aber jeder die türkische Tastatur als Alternative einstellen.

Eine Anleitung gibt es hier (in englisch, aber bebildert - Windows 7):
http://www.fanhow.com/knowhow:Change_Text_Services_and_Input_Languages_in_Windows_7_39731584

Nachtrag: Als Standardeinstellung in Windows wird zwischen allen voreingestellten Tastatur Layouts mit der Tastenkombination Linkes ALT + Linkes Umschalt gewechselt.
 
AW: Ü-ürü-üüü

Ich bin grundsätzlich dafür, dass türkische Namen möglichst mit dem Originalzeichensatz geschrieben werden.

Andernfalls weiß man auch mit Türkischkenntnissen nicht genau, wie der Name ausgesprochen wird. Jedes i könnte im Prinzip ein ı sein, jedes g ein ğ, jedes c ein ç und jedes s ein ş. Wenn man etwas Tğrkisch kann, ahnt man oft, welcher Buchstabe gemeint ist, aber es gibt auch Fälle, wo man es nicht erraten kann.

Ich kenne aber einige türkischstämmige Schüler, die ihre Namen lieber mit den (eigentlich falschen) Buchstaben des deutschen Zeichensatzes schreiben. Spätestens mit Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft müssen sie das auch.

Das Programm SCHILD, das an vielen Schulen zur Verwaltung von Schülerdaten eingesetzt wird, akzeptiert zwar die türkischen Zeichen und druckt den Schülernamen dann im ZeugnisKOPF richtig aus, unter Zeugnisbemerkungen werden die türkischen Zeichen dann aber automatisch durch die entsprechenden deutschen Zeichen ersetzt.
 
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