„Das muss nicht politisch korrekt sein

H

HaticeD.

Guest
Rheine. Nach dem Eklat um das Theaterstück „Multi-Kultimo“ des „Putzfrauen-Kabaretts“ am Sonntag in der Stadthalle (unsere Zeitung berichtete) waren die Veranstalter am Tag danach um Schadensbegrenzung bemüht. „Einige Zuschauerinnen waren offenbar mit diesem anspruchsvollen Theater überfordert“, suchte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Rheine, Monika Hoelzel, im Gespräch mit unserer Zeitung nach Erklärungen. Die Stadt Rheine war gemeinsam mit weiteren über 20 Institutionen Veranstalter des Frauentages in der Stadthalle.
Die Aufführung habe am Ende eines langen Veranstaltungstages gestanden, sagte Hoelzel. „Die meisten wollten Spaß haben und lachen.“ Da habe das gesellschaftskritische Theaterstück der Gruppe des Kölner Arkadas-Theaters möglicherweise vielen Besucherinnen nicht ins Programm gepasst.

white1x1.gif

Zahlreiche Frauen – darunter viele mit Migrationshintergrund – hatten den Saal am Sonntag vorzeitig verlassen, das Stück wurde daraufhin abgebrochen. Viele kritisierten dabei die Art und Weise der vom „Putzfrauen-Kabarett“ behandelten Themen – unter anderem Steinigung, Polygamie und Zwangsehe. „Germany’s last Top-Moppel trägt Allah im Herzen und ein buntes Tuch auf den schwarzen Locken“ – so beschreibt sich das Ensemble selber auf seiner Homepage im Internet.

„Wir wussten vorher nicht, was lief“, sagte Hoelzel. In anderen Städten sei das Programm „Multi-Kultimo“ gut angekommen. Dass die Veranstalter sich nicht im Vorfeld über die Inhalte des Theaterprogramms informiert hatten, sei sicher ein Fehler gewesen. Man habe jedoch Lehren aus dem Vorfall gezogen. „Im kommenden Jahr wird es ein anderes Programm geben“, kündigte Hoelzel an.

„Es war schwere Kost“, sagte auch Ulrike Paege von der Familienbildungsstätte (FBS), die ebenfalls zum Veranstalterkreis gehört. Sie vermutet, dass viele Migrantinnen Probleme mit der Sprache gehabt haben und auch deswegen die Veranstaltung vorzeitig verlassen haben. „Das war teilweise Verbalakrobatik pur“, sagte sie. Der „Arbeitskreis Frauen“ werde sich in seiner nächsten Sitzung mit dem Thema befassen.

Auch der Geschäftsführer des Arkadas-Theaters, Jürgen Wippich, bemühte sich im Gespräch mit unserer Zeitung, die Wogen zu glätten. Es handele sich um anspruchsvolles politisches Kabarett. „Das muss aber nicht unbedingt politisch korrekt sein“, sagte Wippich.
Gleichwohl stellte er klar, dass sein Theater niemanden verurteilen wolle. „Schon gar nicht aufgrund seiner religiösen Herkunft.“ Alle Schauspielerinnen hätten sogar einen islamischen Migrationshintergrund. „Wir wollen zum Dialog anregen“, sagte Wippich.

Das „Putzfrauen-Kabarett“ toure seit 1993 durch Deutschland. Einen Abbruch der Vorführung wie jetzt am Sonntag in Rheine habe es zuvor noch nie gegeben.

http://www.mv-online.de/lokales/kre...22_Das_muss_nicht_politisch_korrekt_sein.html
 
Top