AW: 3sat heute 11. februar 2007 21: 15 matchmaker...
Ich habe mir die Doku gestern Abend auch angesehen. Auch ich musste oft schmunzeln. Egal wie modern man auch eingestellt sein mag, stellt sich einer im fremden Kulturkreis beheimateten Person die Frage nach dem richtigen Ehepartner. In dem Film löst man diese Frage zur Not auch damit, dass man entscheidet: Der Auserwählte könnte ja konvertieren (auch wenn man selber gar nicht so gläubig ist?! ) kam mir irgend wie bekannt vor.
Zum anderen hat mich auch die Einstellung der Mädchen sehr verwundert. Sie sagten, dass man sich als Mädchen so verhalten müsse, als ob man gar nicht vorhanden sei .. und das mit absoluter Überzeugung. Bei der Wahl ihrer Ehepartner bestanden sie aber darauf, diese nicht nur eine halbe Stunde vor dem Ja- Wort zu sehen, nein sie wollen diese zumindest ein bis zwei Wochen kennenlernen dürfen. Kontakt zu Jungen hätten sie nicht, aber sie hätten ihren Eltern schon gesagt, was ihnen an einem Mann wichtig sei, damit diese schon jetzt die richtige Wahl für sie treffen. Die Mädchen waren erst so um die 14-15. Auf der Anderen Seite haben wir die Modernen Mädchen gesehen, deren Mutter ursprünglich keine Jüdin war. Sie wünschen sich Ehepartner die gläubiger als sie selber sind. Der Vater dieser Mädchen, möchte das seine Töchter einen Juden heiraten. Alles Themen die bei den gläubigen Muslimen wieder zu finde sind.
Was noch sehr interessant war: Nur jüdische Frauen können jüdische Kinder auf die Welt bringen. Wenn der Mann nun jüdische Kinder haben will, muß er eine Jüdin Heiraten oder sie muß konvertieren.
Ich verstehe nun, dass man als gläubiger Jude nur sehr, sehr schwer in einem nicht jüdischen Land leben kann. Wenn ich höre, dass da über 600 Gebote und Verbote einzuhalten sind, denke ich, dass es kaum jemandem gelingt keine Fehler zu machen.
gebote sind dazu da , um sie mit witz und manchmal ironie zu umgehen :mrgreen:
...in berlin gibt es eine ganze menge paare, wo der andere partner nichtjüdisch ist. im prinzip ist es garnicht anders mehr möglich... wie diese junge frau im film, die keinen partner finden kann, weil es nicht so viele prtner gibt. prinzipiell ist es nicht sehr kompliziert, wenn gojim und juden heiraten wollen, wenn man aufgeklärt und liberal ist.
die problematik, das der nichtjüdische teil einer partnerschaft plötzlich jüdischer sein will als der jüdische partner hatte ich bei freunden erlebt. das hatte mich damals sehr befremdet, weil der alltag für uns ganz einfach nicht vom dem eines nichtjuden zu unterscheiden ist... und diese frau eines freundes uns fast mit den geboten in den wahnsinn getrieben hatte....wir, die alle recht locker und unreligiös aufgewachsen sind...plötzlich durfte micha keine bratwurst mehr am stand essen ....da hat er es heimlich gemacht . voila.
auf schritt und tritt an gebote und verbote denke, da brummt der kopf und für jemanden , der es nicht von geburt an erlebt und gelernt hatte, ist es schwerstarbeit. das konvertieren ist auch nicht so einfach. für den anderen partner heisst das, die gebote lernen , sie philosophisch auszulegen , auf hebräisch gebete und lieder lernen... das dauert manchmal 2-3 jahre. da muss die liebe groß sein, wer das durchhält... (meist versinkt danach das wissen wieder im alltäglichen leben...)
aber viele junge leute ( gemischte partnerschaft) begnügen sich mit der standesamtlichen trauung und warten dann meist, bis das erste kind da ist. da drücken manche rabbiner und eltern sicher eher ein auge zu , wenn die konvertin nicht so ganz alles weiss, was der rabbi fragt.
die sache mit der jüdischen mutter hatte ich schon mal an anderer stelle erklärt. wie so vieles ist diese regelung aus alter zeit... das jedes kind, welches eine jüdische frau auf die welt bringt, jüdisch ist. in vorbiblischer zeit und immer in zeiten des krieges wurden frauen vom gegner vergewaltigt. um diese frauen vor der schmach zu schützen, werden sie absolut einer ehrbaren frau gleichgesetzt. da die kinder automatisch jüdisch sind, wurden diese frauen in der gemeinschaft geschützt und die kinder wuchsen ohne den makel auf, nicht dazugehören zu können.
partnerwahl bei den orthodoxen -da hilft meist der "schadchen" (vermittler). aber das ist so selten geworden. die liebe sollte immer vordergründig sein.
ja, schmunzeln kann man mitunter schon, welche "blüten" da treiben können, um ans ziel zu gelangen....
MAR