5 gute Gründe für Erdoğan

Msane

Well-Known Member
Warum man dort Erdogan wählt ist schon klar.

Aber ich bin der Meinung das Erdogan sein Zenit längst überschritten hat, durch sein diktatorisches Verhalten übersteigt der Schaden mitlerweile den Nutzen sehr deutlich.

Religiöse Leute aus der Provinz die durch ihn einen Groschen mehr in der Tasche haben sehen das natürlich anders.
Und damit das so bleibt schränkt Erdogan die Pressefreiheit immer mehr und mehr ein...


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Lumiukko

Well-Known Member
1. Ist kein Grund, sondern eine einfache Beschreibung!

2. Ist ebenso eine Beschreibung und kein Grund "für Erdoğan". Zudem ist der Bruch mit Gülen meines Wissens nach erst in dieser Legislaturperiode relevant gewesen. Korrigiert mich, falls ich mich hier irre.

3. Hier möchte ich auf den Beitrag von Kemalpasa im Anderen Thrad verweisen, indem er genau das als Standardantwort der AKP Sympathisanten bereits entlarvt hat:

"Die anderen sind auch korrupt, unser Land war immer korrupt. Erdogan tut wenigstens was für uns. Außerdem, ist ja nicht mein Geld."

Nur weil die andern etwas auch tun oder getan haben, ist das noch lange nicht akzeptabel das weiterzuführen. Jeder Erwachsene Mensch sollte das wissen! Zudem führt die AKP die Korruption durch die Vetternwirtschaft die hier landesweit praktiziert wird ad absurdum. Korruption ist immer unethisch, aber wenn Schlüsselpositionen überall in der Türkei an ausgewählte AKP Freunde geht, dann ist das pervers und erinnert an so ziemlich jede Autokratie die wir kennen.

4. Ist tatsächlich der erste Punkt, den ich nachvollziehen und zustimmen kann. Allerdings hat dieser nur wenig Relevanz für die Zukunft. Denn die AKP ist schon etwas länger an der Macht und hier wird sich nicht mehr viel tun. Eine Partei wählen, nur weil sie zur konservativen Mitte passt, haben wir hier auch: "CDU 40%". Gut ist das nicht, es hindert Fortschritt. Wenn das zu lange dauert, bekommt ein Land dafür eine sehr sehr hohe Rechnung.

5. Guter Punkt! Es fehlt an Alternativen. Wissen wir hier alle. Aber soll man jetzt aus Alternativlosigkeit den Teufel wählen, den man kennt? Ich würde diese Frage für mich deutlich mit "Nein" beantworten. Zudem ist das Fehlen eines politischen Gegengewichts zur AKP auch deren eigene Schuld. Die weigern sich ja nach wie vor die Gründungsbedingungen von Parteien zu senken. 10% Hürde, Parteibüros in jedem Kaff, das ist nicht nachvollziehbar und der Killer einer jeden aufstrebenden politischen Partei.


Ich würde Zusammenfassend diesen Artikel als falsch Betitelt bezeichnen. Keine Gründe für Erdoğan, viel mehr eine Beschreibung, warum ihn Leute wählen. Dabei ist die Frage ob der Autor diesen Titel so gewählt hat. Entweder hat er dies und er wollte damit absichtlich Leser ködern und war sich der Unpassendheit dessen bewusst;
Oder er meint diesen wirklich ernst, in dem Fall sollte er nicht als Lehrkraft arbeiten, schon gar nicht als Professor und wohlmöglich Studien begleiten, denn das Thema ist hier klar verfehlt.
 
L

Laledevri

Guest
Nur weil die andern etwas auch tun oder getan haben, ist das noch lange nicht akzeptabel das weiterzuführen. Jeder Erwachsene Mensch sollte das wissen!

Dein Verständnis von Freiheit, freiem Denken und demokratischen Werten durfte ab dem 18. Jahrhundert heranwachsen. Der Satz "Jeder erwachsene Mensch sollte das wissen!" zeigt mir, dass Du den Orient nicht verstanden hast, sondern mitteleuropäisches Denken zur Bewertung heranziehst. Kurzum, was für Dich inakzeptabel ist, finden hier die meisten gar nicht problematisch. Hinzu kommt, dass in Schwellenländern generell das Fressen vor der Moral kommt.
Tante Fatma freut sich, dass sie endlich regelmässig Strom hat und zum Doktor kann. Es wurde hier etwas für die kleinen Leute gemacht, das erste Mal in der Geschichte des Landes. Kann man also nachvollziehen, warum die Wählerstimmen an wen gingen, oder?


Keine Gründe für Erdoğan, viel mehr eine Beschreibung, warum ihn Leute wählen.

Was Gründe für Erdogan sind. Die Überschrift ist selbsterklärend. Verstehe jetzt das Problem nicht.

Dabei ist die Frage ob der Autor diesen Titel so gewählt hat. Entweder hat er dies und er wollte damit absichtlich Leser ködern und war sich der Unpassendheit dessen bewusst;

Kein Autor wählt Überschrift seines Zeitungsartikels selbst. Das macht in der Reaktion derjenige, der die Seite "baut".

Oder er meint diesen wirklich ernst, in dem Fall sollte er nicht als Lehrkraft arbeiten, schon gar nicht als Professor und wohlmöglich Studien begleiten, denn das Thema ist hier klar verfehlt.

Kein Grund, den Mann so anzugehen. In diesem ganzen deutschen Gezi-Betroffenheitswahn und den ständigen "Böser Erdo"- Ergüssen war schon lange etwas überfällig, das dem westlichen Gemüt mal nahebringt, warum die Türken diesen Mann scheinbar trotzdem gerne wählen.
Meine 88-jährige Oma hat es jetzt jedenfalls mal verstanden. Hatte meiner Mutter den Artikel gemailt, sie hat ihn der Oma vorgelesen.
 

blackcyclist

Gesperrt
Nur sitzt Erdogan am Ende doch in der Falle, mit steigendem Wohlstand steigen die Ansprüche und irgendwann kommen eben vielleicht auch die Wünsche nach persönlichen Freiheiten. Da mag die Religion vielleicht noch eine Weile als Dämpfer eignen, aber um so restriktiver das System wird und danach sieht es ja aus, um so stärker wird irgendwann der Wunsch nach mehr Freiheit. Das einem Bauern in Anatolien Twitter am Arsch vorbeigeht ist klar, aber seine Enkel denken vielleicht mal anders.

Und einmal mehr möchte ich auf das Ende der DDR verweisen ;)
 

Lumiukko

Well-Known Member
Kurzum, was für Dich inakzeptabel ist, finden hier die meisten gar nicht problematisch. Hinzu kommt, dass in Schwellenländern generell das Fressen vor der Moral kommt.
Gut. Point taken. Trotzdem gibt es auch Menschen in der Türkei, die nicht mit dem "Westlichen Denken" aufwuchsen und das trotzdem inakzeptabel finden. In der Kommentarsektion des Artikels wurde auf eine Studie verwiesen, die eine Korrelation zwischen geringer Korruption und Ökonomischen Wohlstand aufzeigt. Das was die AKP da macht reisst das Land in einen Abgrund runter. Der is zwar nich so tief wie in Syrien, aber schön ist er dennoch nicht. Zumal das auch die Türken im Ausland immer unbeliebter macht. Wenn ich teilweise sehe was für unqualifizierte Menschen die Türkei auch im Akademischen Bereich hevorbringt, da schauderts mich als Weltenbürger.

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Weil der Artikel erklärt warum "Tante Fatma" ihn wählt ist noch lange kein Grund für ihn. Hier auch wieder das Beispiel mit der Korruption: Wenn Hans Fred Pullermann meinem Nachbarn ein Auto schenkt, mag das ein Grund gewesen sein, warum dieser ihn gewählt hat. Es ist noch lange kein Grund ihn generell zu wählen. Eigentlich nicht einmal für meinen Nachbarn, weil es ihm auf Lang auch schaden wird.


Kein Autor wählt Überschrift seines Zeitungsartikels selbst. Das macht in der Reaktion derjenige, der die Seite "baut".

Das ist mir bekannt, deshalb habe ich ja diese Kondition auch genannt. Im Zeitalter von Web-Kolumnen wählen aber einige Autoren die Titel schon selbst. Aber ich bin mir hier eben nicht sicher.



Ich finde man sollte schon kritisch mit solchen Leuten umgehen. Wer sich öffentlich in einem Artikel mehr oder weniger politisch äussert, muss auch entsprechend Kritik einstecken dürfen.

In diesem ganzen deutschen Gezi-Betroffenheitswahn und den ständigen "Böser Erdo"- Ergüssen war schon lange etwas überfällig, das dem westlichen Gemüt mal nahebringt, warum die Türken diesen Mann scheinbar trotzdem gerne wählen.

Ich finde das immer lächerlich wie jetzt immer die Gezi Proteste schuld dran sein sollen. Ich habe mehrmals erwähnt, dass ich bereits 2011 nach meinem ersten Türkeibesuch in einer zentralanatolischen Kleinstadt ziemlich genau wusste wohin die AKP mit iher Agenda führen wird. Die Gezi Proteste haben das Ganze nur etwas öffentlichkeitswirksam bestätigt.

Und wiegesagt, WARUM einige diesen Mann wählen, ist mir durchaus klar. Aber es ist nunmal überhaupt nichts Gutes! Das kann man drehen und wenden wie man will.


Meine 88-jährige Oma hat es jetzt jedenfalls mal verstanden.

Meine 87-jährige Oma, die aus dem Sudentenland vertrieben wurde und später dann aus der DDR geflohen ist, würde stinksauer sein, wenn so ein Vogel wie RTE ihr das erzählt, was der seinem Volk erzählt. Glücklicherweise ist sie davon nicht betroffen, zwei Dikaturen sind bereits zwei zuviel.

Auch ich bin davon nicht betroffen, es macht mich nur genauso stinksauer, wenn ich sehe, dass Leute ihr Land und ihre Zukunft so kaputtmachen, weil sie einfach nur unbelehrbar und bockig sind....
 
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