peterw
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Nikolaus und Leitkultur
Unser Freund Ibo ist ein freundlicher, lustiger und intelligenter Mensch. Wir m?gen ihn sehr. Es betr?bt uns nur immer wieder, dass er so tief in seiner t?rkischen Kultur verhaftet ist und unserer deutschen Leitkultur, nicht die vom Fraktionsvorsitzenden Merz geforderte Liebe entgegen bringt.
Das wollten wir ?ndern. F?r eine behutsame und p?dagogisch geschickte Einf?hrung in die Leitkultur erschien uns nichts geeigneter, als unser traditionelles, vorweihnachtliches Brauchtum. Ganz besonders der bevorstehende Nikolaustag bot sich an. War nicht der gute, alte Nikolaus, dessen Sarkophag noch heute in Demre, der Wirkungsst?tte des wohlt?tigen Bischofs zu besichtigen ist, durchaus als ein fr?her T?rke anzusehen?
Listig luden wir uns am Abend des 5. Dezember zu einem Besuch bei Ibo ein. Wir plauderten ?ber dies und das, tranken endlos Ibos vorz?glichen Cay und warteten auf eine g?nstige Gelegenheit, unseren so raffiniert ausgekl?gelten Plan in die Tat umsetzen zu k?nnen.
Der lang ersehnte Moment kam, als unser Freund sich in die K?che begab, um frischen Tee zu bereiten.
Leise und von Ibo unbemerkt schlich ich mich an der offenen K?chent?r vorbei zur Wohnungst?r, wo in Reih und Glied unsere und Ibos Schuhe standen. Schnell und voll heimlicher Vorfreude versenkte ich einen stanniolumh?llten Schokoladennikolaus und ein paar andere s??e Kleinigkeiten in einem von Ibos Schuhen.
In froher Erwartung malten wir uns auf dem Heimweg aus, wie am Morgen des Nikolaustages die Liebe zur deutschen Leitkultur in Ibos Brust entbrennen w?rde. Nicht lange mehr w?rde es dauern und er w?rde seinem trostlosen t?rkischen M?nnercafe entsagen und in froher Runde in einer Berliner Eckkneipe Bier und Wodka trinken. Vor unserem geistigen Auge sahen wir ihn schon in fortgeschrittener Stimmung schunkeln und "Warum ist es am Rhein so sch?n .." singen. Unsere Fantasie schlug die tollsten Kapriolen und weder Toilettenpapier noch Schweinebraten waren Tabuthemen f?r uns, selbst die Vorstellung, Ibo k?nnte der CDU beitreten, hatte nichts Absurdes mehr.
Wir gro? war unsre Entt?uschung, als wir weder am 6. Dezember noch an den folgenden Tagen etwas von unserem Freund h?rten. Schlie?lich, es war am 9., hielten wir die Spannung nicht mehr aus und riefen Ibo voller Neugier an.
Er war seltsam zur?ckhaltend und schien ver?rgert. Irgend etwas musste schief gelaufen sein. Nach und nach gelang es uns, den Grund seiner Verstimmung heraus zu bekommen.
Ibo hatte am Nikolausmorgen verschlafen und war in Eile. So registrierte er zwar beim Anziehen seiner Schuhe, dass da etwas nicht stimmte, aber er hatte keine Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Im Laufe des Tages hatte er immer wieder die Empfindung, neuerdings an einem rechtsseitigen Schwei?fu? zu leiden. Er nahm sich vor, gleich nach Feierabend in der Apotheke um die Ecke einen deodorierenden und schwei?hemmenden Fu?spray zu besorgen.
Nach Feierabend verschob er seinen Cafebesuch auf den sp?teren Abend und ging auf direktem Wege nach Hause. Die Freunde konnten warten. Erst einmal wollte er der l?stigen Geschichte mit dem frisch erworbenen Spray zu Leibe r?cken.
Dem stellte sich ein unerwartetes Hindernis entgegen. Ibo schaffte es nicht, den rechten Schuh auszuziehen. Der Fu? klebte hoffnungslos fest, als w?re der Schuh angewachsen. Nach vielen verzweifelten Versuchen, die vertrackte Fu?bekleidung los zu werden, blieb Ibo in seiner Not nichts weiter ?brig, als bekleidet mit einem Schuh und der Hose, die sich nicht ?ber den Schuh ziehen lie?, ein hei?es Bad in der Wanne zu nehmen und abzuwarten, bis sich der Fu? aus seinem Gef?ngnis befreien lie?. Es ist zu vermuten, dass die Gedanken, die er uns w?hrend dieser Einweichphase widmete, weniger freundlich waren, als sie es normaler Weise sind.
Betroffen sahen wir uns an. Wir waren gescheitert. Angesichts eines Paares verdorbener Schuhe, war die deutsche Leitkultur weniger verlockend f?r Ibo, als je zuvor. Obendrein hatten wir in unserem Eifer unsere Freundschaft einer harten Belastungsprobe ausgesetzt.
An unserem Misserfolg und unsere Entt?uschung hatten wir eine Weile zu knabbern. Sp?ter wurde uns bewusst, dass wir so erfolglos doch nicht gewesen waren. Im Gegenteil. Wir hatten vermutlich mehr erreicht, als wir es uns f?r den Anfang vorgenommen hatten.
Vollb?der in der Badewanne sind schlie?lich im Islamischen Kulturkreis weitestgehend un?blich und als "Baden im eigenen Schmutz" tabuisiert. Es war uns also tats?chlich gelungen, Ibo zu bewegen, mit seinen ?berkommenen Traditionen zu brechen , kulturellen Ballast abzuwerfen und sich den Segnungen der deutschen Leitkultur zu ?ffnen.
Wir wollen jetzt einen Erfolgbericht an Friedrich Merz schreiben. Er wird sich freuen.
Unser Freund Ibo ist ein freundlicher, lustiger und intelligenter Mensch. Wir m?gen ihn sehr. Es betr?bt uns nur immer wieder, dass er so tief in seiner t?rkischen Kultur verhaftet ist und unserer deutschen Leitkultur, nicht die vom Fraktionsvorsitzenden Merz geforderte Liebe entgegen bringt.
Das wollten wir ?ndern. F?r eine behutsame und p?dagogisch geschickte Einf?hrung in die Leitkultur erschien uns nichts geeigneter, als unser traditionelles, vorweihnachtliches Brauchtum. Ganz besonders der bevorstehende Nikolaustag bot sich an. War nicht der gute, alte Nikolaus, dessen Sarkophag noch heute in Demre, der Wirkungsst?tte des wohlt?tigen Bischofs zu besichtigen ist, durchaus als ein fr?her T?rke anzusehen?
Listig luden wir uns am Abend des 5. Dezember zu einem Besuch bei Ibo ein. Wir plauderten ?ber dies und das, tranken endlos Ibos vorz?glichen Cay und warteten auf eine g?nstige Gelegenheit, unseren so raffiniert ausgekl?gelten Plan in die Tat umsetzen zu k?nnen.
Der lang ersehnte Moment kam, als unser Freund sich in die K?che begab, um frischen Tee zu bereiten.
Leise und von Ibo unbemerkt schlich ich mich an der offenen K?chent?r vorbei zur Wohnungst?r, wo in Reih und Glied unsere und Ibos Schuhe standen. Schnell und voll heimlicher Vorfreude versenkte ich einen stanniolumh?llten Schokoladennikolaus und ein paar andere s??e Kleinigkeiten in einem von Ibos Schuhen.
In froher Erwartung malten wir uns auf dem Heimweg aus, wie am Morgen des Nikolaustages die Liebe zur deutschen Leitkultur in Ibos Brust entbrennen w?rde. Nicht lange mehr w?rde es dauern und er w?rde seinem trostlosen t?rkischen M?nnercafe entsagen und in froher Runde in einer Berliner Eckkneipe Bier und Wodka trinken. Vor unserem geistigen Auge sahen wir ihn schon in fortgeschrittener Stimmung schunkeln und "Warum ist es am Rhein so sch?n .." singen. Unsere Fantasie schlug die tollsten Kapriolen und weder Toilettenpapier noch Schweinebraten waren Tabuthemen f?r uns, selbst die Vorstellung, Ibo k?nnte der CDU beitreten, hatte nichts Absurdes mehr.
Wir gro? war unsre Entt?uschung, als wir weder am 6. Dezember noch an den folgenden Tagen etwas von unserem Freund h?rten. Schlie?lich, es war am 9., hielten wir die Spannung nicht mehr aus und riefen Ibo voller Neugier an.
Er war seltsam zur?ckhaltend und schien ver?rgert. Irgend etwas musste schief gelaufen sein. Nach und nach gelang es uns, den Grund seiner Verstimmung heraus zu bekommen.
Ibo hatte am Nikolausmorgen verschlafen und war in Eile. So registrierte er zwar beim Anziehen seiner Schuhe, dass da etwas nicht stimmte, aber er hatte keine Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Im Laufe des Tages hatte er immer wieder die Empfindung, neuerdings an einem rechtsseitigen Schwei?fu? zu leiden. Er nahm sich vor, gleich nach Feierabend in der Apotheke um die Ecke einen deodorierenden und schwei?hemmenden Fu?spray zu besorgen.
Nach Feierabend verschob er seinen Cafebesuch auf den sp?teren Abend und ging auf direktem Wege nach Hause. Die Freunde konnten warten. Erst einmal wollte er der l?stigen Geschichte mit dem frisch erworbenen Spray zu Leibe r?cken.
Dem stellte sich ein unerwartetes Hindernis entgegen. Ibo schaffte es nicht, den rechten Schuh auszuziehen. Der Fu? klebte hoffnungslos fest, als w?re der Schuh angewachsen. Nach vielen verzweifelten Versuchen, die vertrackte Fu?bekleidung los zu werden, blieb Ibo in seiner Not nichts weiter ?brig, als bekleidet mit einem Schuh und der Hose, die sich nicht ?ber den Schuh ziehen lie?, ein hei?es Bad in der Wanne zu nehmen und abzuwarten, bis sich der Fu? aus seinem Gef?ngnis befreien lie?. Es ist zu vermuten, dass die Gedanken, die er uns w?hrend dieser Einweichphase widmete, weniger freundlich waren, als sie es normaler Weise sind.
Betroffen sahen wir uns an. Wir waren gescheitert. Angesichts eines Paares verdorbener Schuhe, war die deutsche Leitkultur weniger verlockend f?r Ibo, als je zuvor. Obendrein hatten wir in unserem Eifer unsere Freundschaft einer harten Belastungsprobe ausgesetzt.
An unserem Misserfolg und unsere Entt?uschung hatten wir eine Weile zu knabbern. Sp?ter wurde uns bewusst, dass wir so erfolglos doch nicht gewesen waren. Im Gegenteil. Wir hatten vermutlich mehr erreicht, als wir es uns f?r den Anfang vorgenommen hatten.
Vollb?der in der Badewanne sind schlie?lich im Islamischen Kulturkreis weitestgehend un?blich und als "Baden im eigenen Schmutz" tabuisiert. Es war uns also tats?chlich gelungen, Ibo zu bewegen, mit seinen ?berkommenen Traditionen zu brechen , kulturellen Ballast abzuwerfen und sich den Segnungen der deutschen Leitkultur zu ?ffnen.
Wir wollen jetzt einen Erfolgbericht an Friedrich Merz schreiben. Er wird sich freuen.