Als Gott einen Engel auf die Erde schickte...

*cekic*

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...erschrak dieser als er sah,
was die Menschen mit dem Geschenk der Liebe gemacht hatten.
Die einen hatten es auf dem Altar der Ruhmsucht geopfert oder brachten es dem Mammon dar.
Andere hatten es achtlos beiseite gelegt und vergessen, wo es war.
Wiederum andere stahlen es aus den Herzen ihrer Mitmenschen, bis diese leer waren.
Da ihnen das Geschenk aber nichts bedeutete, warfen sie es nach einiger Zeit einfach zu dem Unrat vor der Stadt.
Wiederum andere wollten es zwar bewahren, aber sobald sich eine Welle aus Bosheit, Neid und Mißgunst über sie brach,
war der Funken der Liebe bereits erloschen, als sie an den Strand des Lebens gespült wurden.
Letztlich war das Geschenk Gottes fast völlig von der Erde getilgt.
Der Engel wanderte von einem Ort zum anderen und sammelte die noch übrig gebliebenen Reste aus dem Staub auf.
Als er schon glaubte, daß er nun alle Liebe dieser Welt in seinen Händen hielt, sah er einen Menschen, der nach außen all den anderen glich.
Aber der Engel bemerkte, daß sich bei diesem Menschen noch ein kleiner Rest Liebe tief verborgen in seinem Herzen befand.
Als der Engel sich dem Menschen näherte, war dieser erst misstrauisch und wollte ihm am liebsten aus dem Weg gehen.
Doch als er den Engel eine Zeit lang beobachtete und ihn ein paar Worte sprechen hörte, wurde ihm klar,
dass dieser nicht gekommen war, um ihm auch noch den letzten Rest des Geschenkes, das er sich so lange bewahrt hatte,
aus seinem Herzen zu reissen.
"Wer bist Du?", fragte der Mensch.
"Jemand, der die verbliebene Liebe auf Erden einsammelt, um sie Gott wieder zu bringen.", sagte der Engel.
"Dann nimm auch meine", sagte der Mensch, "denn was nützt es, solch ein
Geschenk bei sich zu tragen, wenn es niemanden mehr gibt, der es haben will."
Als aber der Mensch dem Engel sein verbliebenes Kleinod überreichen wollte, berührten sich ihre Hände.
Da strömte all die Liebe, die der Engel gesammelt hatte, in das Herz des Menschen, so dass dieses - ungewohnt dieser Fülle - fast zu zerspringen drohte.
Da verband der Engel sein Herz mit dem des Menschen, damit es keinen Schaden nehme.
Und als die beiden Herzen gleichmäßig im selben Takt schlugen, und Gott den ungewohnten Gleichklang hörte,
sprach ER zu dem Engel: "Du hast gefunden, wonach ICH gesucht habe. Bleib in seiner Nähe und beschütze ihn vor Ungemach auf Erden."
So zogen der Engel und der Mensch gemeinsam durch die Welt, auf der Suche nach weiteren Resten der Liebe Gottes.
Und der Mensch fragte den Engel nach seinem Namen. Und als der Engel seinen Namen nannte war er von solch einem unbeschreiblich schönen und herrlichem Klang, dass der Mensch - so sehr er sich auch mühte - es nicht vermochte, ihn auszusprechen.
Also dachte der Mensch darüber nach, welcher Name der Anmut und dem Wohlklang dem Engelsnamen gleich komme.
Und der Mensch nannte den Engel fortan "Aycan".

Diese Geschichte habe ich geschrieben, als ich (Deutscher) einsehen musste, dass Liebe und Zuneigung allein nicht gegen die engstirnigen Konventionen einiger Menschen ankommen. Und so konnte sie (Türkin) mir nur wenige heimliche Augenblicke gemeinsamer Momente anbieten ohne dass jemals die Möglichkeit einer festen Beziehung zwischen zwei Menschen, die sich lieben, bestehen würde.
 

Sina08

Well-Known Member
AW: Als Gott einen Engel auf die Erde schickte...

Hallo cekic,

deine Geschichte hat mich sehr berührt und gleichzeitig lösste sie eine tiefe trauer in mir aus....und machte mich sehr nachdenklich...

Ich hätte eine bitte an dich,darf ich sie mir abschreiben...ich arbeite in eien Seniorenheim...und würde deine Geschichte unseren Bewohner sehr gerne vorlesen.....gerade diese Menschen brauchen Liebe,Verständniss und einen Engel.....

lg sina
 

*cekic*

New Member
AW: Als Gott einen Engel auf die Erde schickte...

Hallo Sina,

gerne darfst Du die Geschichte weitergeben an wen immer Du willst. Wünsche auch Dir noch schöne Weihnachten und ich bewundere Dich dafür, dass Du alten Menschen eine Freude machen willst, nicht nur heute, sondern wahrscheinlich an jedem Tag, an dem sie Dich um sich haben.
 
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