Es gab sehr unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema.
Zum Thema "Feedback" kann ich folgendes schreiben. Es handelt sich hierbei um eines von vielen Instrumenten, was von einem Vorgesetzten angewendet werden kann. Es kommt dabei auch immer auf die jeweilige Situation an, in der sich das Unternehmen befindet, die Absichten die man damit verfolgt, den Mitarbeiter den es betrifft, die operativen als auch strategischen Ziele im Allgemeinen und und und.
Dabei weicht die schulische Sichtweise sehr oft mit der Praxis ab und hängt auch sehr viel von der orangisatorischen Struktur ab und dem Fisch-Kopf ganz weit oben. Ich gebe jetzt einige Beispiele, wie sie mir selbst im täglichen Leben begegneten:
Positives Feedback:
- Man dutzt sich innerhalb der Kollegen und Führungsebene. Damit wird ein familäres Umfeld suggeriert und der Mitarbeiter zu Höchstleistungen motiviert.
- Schulterklopfen oder auch mal sagen dass du es gut gemacht hast, motiviert den Mitarbeiter wie auch im Punkt zuvor schon geschrieben.
Der Mitarbeiter gibt sein möglichstes, klotzt unter Umständen auch Überstunden (für lau). Ist beschäftigt, hat keine Karriereambitionen und bleibt die billige Arbeitsdrohne. Allerdings risikiert der Arbeitgeber, dass zu viel Zucker in den Hintern blasen, den Mitarbeiter zu Abwanderungsideen führen könnte. Kann sein, dass der Mitarbeiter eines Tages merkt, dass er doch der King ist, weil er permanent gelobt wurde und sich somit in der nächsten Gehalts- oder Beförderungsrunde sieht. Der Arbeitgeber riskiert u.U. dass der Arbeitnehmer abwandert.
Negatives Feedback:
Der Mitarbeiter wird permanent kritisiert. Seine Arbeitsleistungen werden vom Vorgesetzten mit anderen Arbeitnehmern verglichen und offen im Mitarbeitergesprächen so an den jeweiligen Mitarbeiter kommuniziert. "Klaus, deine Kollegen arbeiten wesentlich besser als du, liefern bessere Ergebnisse". In Wirklichkeit ist die Arbeitsleistung gleich oder ähnlich dem der anderen Kollegen. Damit wird dem Mitarbeiter gewisse Dämpfer mitgegeben, damit dieser in der nächsten Gehalts- als auch Beförderungsrunde jegliche Grundlage einer Kommunikation weggenommen wird. Klar, wer angeblich nicht gut Leistet, dem kann man auch keine Kohle hinterherschieben bzw. wozu befördern (was auch Kohle bedeutet). Der Mitarbeiter wird gedämpft und hat schwer mit dieser Situation zu kämpfen. Der Arbeitgeber steuert dieses Verhalten bewusst in Zeiten, wo die Auftragslage schlecht ist und die Mitarbeiter auf der Bench (Bank) herumsitzen und nix zu tun haben. Der Mitarbeiter denkt sich u.U. er müsse mehr leisten und reisst sich u.U. den Hintern noch viel mehr auf, als eigentlich notwendig ist.
Weiterhin steuert man Mitarbeiter auch, indem man 2 Mitarbeiter an die gleiche Sache ansetzt (z.B. Zwei Programmierer ans gleiche Problem setzen). Damit zieht der Arbeitgeber den Mitarbeiter wieder aus diesem "Dämpfer" heraus, betreibt gleichzeitig Wissenstransfer (auf den anderen Mitarbeiter) und motiviert den Mitarbeiter gleichzeitig, da er ja besser sein will und muss, als sein Kollege. Ist ein ganz mieses Spiel: Es kann sein, dass die negative Kommunikation bewusst genutzt wird, um den Mitarbeiter kurzfristig "rauszumobben". Vorher darf er nochmals leisten und all sein Know-how auf andere Mitarbeiter zu übertragen oder gar ins firmeneigene Wiki reinzuschreiben.
Daher sieht man immer wieder, dass bei den Quartalsergebnissen immer alles im Unternehmen "Mist" ist und man die Ziele komischerweise die letzten 100000 Jahre nie erreicht habe... und kurz vor den Gallup-Gesprächen oder wenn wieder einer Gekündigt hat, ist man wieder gut mit dir -> Damit du ja nicht mitgehst.
Allgemeiner Hinweis:
Ich rate den Mitarbeitern und Neuen Mitarbeitern immer, verschwiegenheit an den Tag zu legen. Keine persönliche Auskunft geben, nur über normale und belanglose Dinge reden.
Beispiel:
Jemand kauft sich ein neues Auto und prahlt damit im Büro. Das bekommt natürlich jeder mit. Auch der Vorgesetzte. Das Signal hierbei ist wie folgt. "Oh, der muss die Karre ja bestimmt mit Raten bezahlen. Der bleibt und wird sicherlich nicht Kündigen oder weggehen. Also brauchen wir dem auch keine Gehaltserhöhung geben." Nach dem Motto "Friss oder Stirb" wird damit spekuliert, dass der Arbeitnehmer nun mit dem Gehalt so verbleiben wird, er muss ja seine Raten zurückzahlen. Wo soll er denn auch noch hin ? (Im Hintergedanken einer schwachen Region oder Wirtschaftsstruktur).
Gleicher Gedanke bei Haus- oder Wohnungskauf. Das Signalisiert doch eh schon, dass du nicht weg willst. Also kann man fast alles mit dir machen. Hier nicht nur nicht mehr Gehalt, sondern auch in alles Mögliche an anderen Arbeiten stecken. Kann ja mal sein, dass du als Anwendungsentwickler für 1-2 Jahre kein Projekt bekommst. Also wirst du (Friss oder Stirb) schön in Dokumentation, Qualitätssicherung, Software Engineering, Netzerktechnik usw. gesteckt. Wo willst hin ?
Auch offenkundig sind Mitarbeiter die eine Weiterbildung machen (Teilzeitstudium, Teilzeit Fortbildung usw.). Das sind Mitarbeiter die sicherlich Karrieregeil sind. Hier greift eine andere Form der Kommunikation und Verhaltenstherapie. Hier greift ggf. das "Negative Feedback" bzw. man stopft den Mitarbeiter voll mit unlösbaren oder gar fremdartigen Aufgaben. Dem Mitarbeiter erscheint der operative Gedanke dahinter vollkommen wahllos (keine klare Linie). Allerdings ist diese Linie für den Vorgesetzten glasklar. Der Mitarbeiter bekommt einen Dämpfer nach dem Anderen. Er kann seine Aufgaben nicht erfüllen, da overload. Er kann die Aufgaben nur schlecht erfüllen, da nix mit seinem Aufgabenfeld zu tun hat. Er ist so beschäftigt, dass er keine Zeit zum Nachdenken für Karriere oder Gehaltserhöhung hat.
Nun merkt der Arbeitgeber urplötzlich, dass er die Grenze dessen erreicht hat, wie er den Mitarbeiter anfassen kann. Der Mitarbeiter plant eine Neuorientierung. Der Arbeitgeber bemerkt vieleicht per Zufall, dass Headhunter beim Mitarbeiter anrufen. Schnell wird ein Projekt aus dem Ärmel gezaubert oder sogar Teilkosten für das Projekt übernommen. Der Mitarbeiter wird an einen anderen Standort oder gar ins Ausland verfrachtet, damit er vom Schirm der Headhunter verschwindet. Damit soll Motivation aufgebaut werden. Vieleicht kommuniziert man im Feedback noch über "Bonis" wie höhere Tagespauschale, Wochenendaufenthalt, alle Überstunden werden gewährt, Sonstiges usw.
Zum Thema Weiterbildung sollte dem Mitarbeiter klar sein, dass in Großkonzernen kein Fass mehr aufzumachen ist. Wenn man als "Associate Proffessional" eingestellt wurde zum Gehalt von 35.000€ Jahr. Dann wars das. Wer mehr Geld will, sollte sich eine neue Arbeit suchen. Auch wer in dieser Zeit in diesem Unternehmen ein Teilzeitstudium oder Teilzeit Fortbildung "erfolgreich" absolviert hat, sollte den Mund halten und niemanden davon berichten. Gerne werden zum Dämpfen der Mitarbeiter "Abmahnungen" rausgeschickt, um den Mitarbeiter vor Beförderungen oder gar Gehaltswünschen wegzubekommen.
Der Giftschrank ist groß. Feedback kann alles oder auch nichts bedeuten. Ich habe in zahlreichen Jahren bei einem namhaften IT-Dienstleister so einiges gesehen. Teilweise richtig perfide und agressive Mittel und Vorgehensweisen. Als Mitarbeiter ist man nur eine kleine Nummer.
Ich kann hier "
www.kununu.com" als Platform empfehlen, dort kann man sehr viele Bewertungen ehemaliger Mitarbeiter von zahlreichen Unternehmen durchlesen. Da sieht man noch ganz andere Dinge zum Thema Feedback und Kommunikation.
Feedback ist ein Steuerungsinstrument!
Weiterführend kann ich die Lektüre "
Die geheimen Tricks der Arbeitgeber" als Buch empfehlen. Dort ird sehr detailliert zum Thema Feedback, Kommunikation, Manipulation und Steuerung von Mitarbeitern eingegangen.