turkish talk
Well-Known Member
Frank Schirrmacher hat (wieder) einen sehr klugen und lesenswerten Artikel geschrieben, diesmal über den Echtzeitjournalismus: Dr. Seltsam ist heute online.
In dem Artikel ärgert er sich über Claus Kleber:
Aber Claus Kleber ist nur ein Beispiel, Schirrmachers Ärger ist viel größer. Ihr kennt es ja, sobald irgendwas passiert, ganz gleich was, steht überall (faz.net nicht ausgenommen)
+++ EILMELDUNG +++
Der gute Mann hat recht:
zdf info stößt ins gleiche Horn: Die Hysterie des Netzjournalismus
In dem Artikel ärgert er sich über Claus Kleber:
Als am Mittwochabend der deutsche Fernsehmoderator Claus Kleber über den Siemens-Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser wie ein Strafgericht hereinbrach, erlebte der Zuschauer eine Sternstunde der Selbstinszenierung des Journalismus. Unerbittlich nahm Kleber den Mann in die Zange: Kaeser war, lange geplant, nach Moskau gefahren („Was haben Sie sich bei Ihrem Freundschaftsbesuch gedacht?“), er hat nicht nur Putin besucht („Wie lange mussten Sie warten?“), sondern auch den mit Einreiseverbot belegten Eisenbahnchef („Und Sie haben mit dem geredet!“) - und das alles, so Kleber, „als Repräsentant eines Unternehmens, das auch für Deutschland steht“. Nicht viel, und wir hätten in einer der nächsten „heute-journal“-Sendungen den armen Herrn Kaeser in einer Datscha neben Edward Snowden gesehen.
Aber Claus Kleber ist nur ein Beispiel, Schirrmachers Ärger ist viel größer. Ihr kennt es ja, sobald irgendwas passiert, ganz gleich was, steht überall (faz.net nicht ausgenommen)
+++ EILMELDUNG +++
Der gute Mann hat recht:
Es gibt heute keine Journalisten, die, um Karl Kraus zu zitieren, ihre „Feder in Blut tauchen und ihre Schwerter in Tinte“. Stattdessen entsteht eine permanente Echtzeit-Erzählung, in der das Herz gleichsam unablässig im Kriegs- und Erregungsmodus schlägt. Formal ist nicht zu unterscheiden, ob es um Uli Hoeneß, den Konflikt auf der Krim oder den heroischen Verteidigungskampf von Ritter Sport gegen die Sanktionen der Stiftung Warentest geht.
zdf info stößt ins gleiche Horn: Die Hysterie des Netzjournalismus