der keim des guten

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Der Wettstreit der Kulturen ist auch ein Wettstreit zwischen sauren und süßen Früchten. Die arabischen Jugendlichen wollen die Pflaumen im Garten essen, wenn sie noch grün und hart sind. Sind sie weich und lila, sagen viele „bäh, wie eklig“. Und wenn die Frauen in heißen Ländern schwanger sind, sagen sie zu ihren Männern: „Besorg mir grüne Äpfel! Ich hab Lust auf Saures.“ Sie sagen das auch hier in Deutschland, obwohl ihre Heimat weit weg ist. Henning Vierck aber, der Hüter des Gartens, möchte die Früchte erst pflücken, wenn sie reif sind................
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Vierck hat uns viel beigebracht, sagt Ali Kaya. Nicht weil er müsse wie die Lehrer, sondern weil es aus seinem Herzen komme. Kaya und sein Cousin Mustafa haben neulich ein Rap-Video unter den Obstbäumen gedreht. „Wir sind die Kings on the Streets. Die Straßen von Neukölln. Das ist die Wüste Berlins …“ Die Welt und das Paradies haben sich für einen Moment getroffen.

Zeit zu gehen. Kaya sammelt seine weggeworfenen Kippen ein und die leeren Red-Bull-Dosen, seine Frau hat ihn gerade auf dem Handy zum Essen gerufen. Vor kurzem haben sie geheiratet. Für ihn und seine Freunde beginnt eine neue Lebensphase, sie müssen nun für Frauen und bald auch für Kinder aufkommen. Kaya sagt, dass er diesmal seine Lehre bis zum Schluss durchhalten will.

Was die Jugendlichen aus dem Garten mit ins Leben nehmen, kann Henning Vierck nicht voraussagen. Manchmal besuchen sie ihn und präsentieren stolz ihre Kinder. Manche werden Taxifahrer, Schlosser, ein paar studieren. Von anderen liest er im Polizeibericht.


der ganze artikel steht hier:
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite-Neukoelln;art705,2576899


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