Du sollst deine Schwester auch erwähnen!

Vaterlich

Well-Known Member
Seit einigen Nächten lese ich jeweils ein paar Seiten aus Bibel durch, meinem Sohn zuliebe, der scheint sich mit der Bibel zu beschäftigen. Ich mache deshalb meine Hausaufgabe, weil ich irgendwann mitmachen bzw. mitspielen müssen dürfte.

Folgende ist mein Lieblingszitat aus Bibel:
"Warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders und deiner Schwester (d) und bemerkst nicht den Balken in deinem eigenem? (4) Wie kannst du deinem Bruder oder deiner Schwester sagen: .... Zieh doch erst den Balken aus deinem eigenen Auge, dann kannst du dich um den Splitter in einem anderen Auge kümmern!"

d: Wörtlich "deines Bruders"; ebenso in Vers 4. Siehe Sacherklärung "Bruder".
(Gemeinsame Bibelübersetzung im Auftrag und in Verantwortung von:
Deutsche, Österreichische, Schweizerische [Evangelisches Bibelwerk] und Katholisches Bibelwerk und Co.)

Im Internet schnell nachgeschlagen, habe ich gesehen, dass in einer anderen deutschen Übersetzung, wie die Fussnote hinweises, nur "Bruder" steht.
Auch im englischen: "Why do you look at the speck of sawdust in your brother's..."
und im türkischen: "neden kardeşinin gözündeki çöpü görürsün de..."

Ausgehend von der türkischen Übersetzung muss die "Bruder" und "Schwester" hier jeweils ein Mitglied von Bruderschaft und Schwesterschaft (oder so betrachtete Personen) sein, und nicht biologische. Die Frage lautet denn: Warum auch Schwester? Kann es sein, dass die ÜbersetzerInnen der deutschen Bibel sich gedacht haben, das Jahr sei nun 1997 und es ist höchste Zeit, weibliche Personen auch zu erwähnen, um ein mögliches Sexismus zu vermeiden?

Ich sehe eine stilistische Mangel auch: Bruder und Schwester und "einem anderen Auge" (statt z.B. "im Auge deines Bruders und deiner Schwester" oder in ihrem Auge, in seinem Auge).

Hier sind die englische und türkische folgerichtig:
"then you will see clearly to remove the speck from your brother’s eye"
"o zaman kardeşinin gözündeki çöpü çıkarmak için daha iyi görürsün"


Oft sieht man solche Mangel auch wegen Wechsel von Personen innen einem "Teil":
"Ich aber sage euch: Verzichtet auf.... Mehr noch: Wenn dich jemand..."

Entweder Jesus oder Matthäus oder die ÜbersetzerInnen der Bibel sind, stilistisch gesehen, nicht so heilig, wie sich man vorstellen dürfte.
 

Doris

Well-Known Member
Entweder Jesus oder Matthäus oder die ÜbersetzerInnen der Bibel sind, stilistisch gesehen, nicht so heilig, wie sich man vorstellen dürfte.

Mir scheint, dass Du einen wissenschaftlichen Zugang zur Bibel anstrebst, was meiner Meinung nicht der ist, der Deinem Sohn gegeben wird. Solange Du nicht "geistig" mit dem Thema umgehst, findest Du keine Gemeinsamkeiten und erkennst nicht, dass Jesus, Matthäus oder die Übersetzer niemals gleichgesetzt werden können.
 

eruvaer

Well-Known Member
Mir scheint, dass Du einen wissenschaftlichen Zugang zur Bibel anstrebst, was meiner Meinung nicht der ist, der Deinem Sohn gegeben wird. Solange Du nicht "geistig" mit dem Thema umgehst
Das eine tun und das andere nicht lassen ;)

Als Übersetzer ist er sicher gewohnt immer beides zu tun. ...anderes Lesen fänd ich jetzt auch ineffizient... Ist das was geistliches? Nur geistlichen, nicht analysieren?
 

Alubehütet

Well-Known Member
Lutherbibel ? Altes oder neues Testament was du da liest ?
Neues. Das hat Jesus gesagt. Laut Matthäus-Evangelium, glaube ich @Vaterlich jetzt mal :) – Nee, glaube ich nicht, habe es nachgeschlagen: Mt. 7,3

Mir scheint, dass Du einen wissenschaftlichen Zugang zur Bibel anstrebst, was meiner Meinung nicht der ist, der Deinem Sohn gegeben wird. Solange Du nicht "geistig" mit dem Thema umgehst, findest Du keine Gemeinsamkeiten.
Er sucht erst einmal seinen eigenen Zugang zu Bibel, ganz unbedarft, und so ist auch richtig. Von etwa „historisch-kritischer Schule“ oder so sehe ich da nichts. Er guckt, was da steht, und findet, daß in anderen Übersetzungen anders steht.

@Vaterlich Ich würde vielleicht eher zu einer älteren Guten Nachricht bzw. Einheitsbibel raten, Vorgänger zu deinem Dings.
 

eruvaer

Well-Known Member
@Vaterlich Ich würde vielleicht eher zu einer älteren Guten Nachricht bzw. Einheitsbibel raten, Vorgänger zu deinem Dings.
Ich hatte eher an eine Kinderbibel gedacht, da sein Sohn noch recht jung ist und sie dann ähnliche Geschichten kennen.
Zu einer alten würde ich ihm nur raten, wenn er aus eigenem Antrieb Interesse am Christentum hat. Da seine Motivation jedoch sein Sohn ist, kann eine moderne schweizer Fassung nicht schaden (meint: passt gut).
 

Alubehütet

Well-Known Member
Zu einer alten würde ich ihm nur raten, wenn er aus eigenem Antrieb Interesse am Christentum hat.
Ich dachte an sowas hier: https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s...nachricht-sehr-gut-erhalten/723016529-77-1946

Das ist eine ältere moderne Bibel. Ein Vorläufermodell der Bibel, die er hat, in verständlichem, heutigen Deutsch, aber noch ohne diesen „Gerechte Sprache“- und Gender-Kokolores. Sehr gut zu lesen, gerade auch, wenn man sich mal ein ganzes Markus-Evangelium auf Ex geben will oder so; halt nicht so philologisch genau wie z.B. die legendäre Elberfelder Bibel oder auch die ebenso berühmte treffliche Züricher Bibel ;)
 

eruvaer

Well-Known Member
Ich würde auch eine Kinderbibel für gut halten. Nur, wo bekommt man die in der Türkei her? Das könnte schwierig werden.
Ich schick sie ihm zu wenn er möchte :D
Vielleicht weiß er ja welche sein Sohn liest....
Fände ich einfach auch deswegen sinnvoll, weil der Zugang zu den Geschichten in den Kinderbibeln ein anderer ist als die altertümlich geschriebenen Originale. Viel anschaulicher und einfacher. Auch viel weniger Inhalt. Eben für Kinder.
Hatte nur zwei verschiedene, deren Geschichten waren fast die gleichen - die eine Ausgabe war etwas dünner, da fehlten dann einfach welche.
Würde das verstehen und lesen von Vater und Sohn jedenfalls besser einander annähern. So ist es ein bisschen als hätte der Sohn Sachkunde im Unterricht wo über Burgen und Ritter geredet wird und Vaterlich liest die geballte Geschichte Deutschlands ;)
 
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