"Ehrenmord"-Krimi sorgt für böses Blut auf Buchmesse

Kedi08

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Quelle: n24.de

Nach dem viel kritisierten Rückzug des Droste-Verlags wird der "Ehrenmord"-Krimi von Gabriele Brinkmann nun doch veröffentlicht - beim Leda-Verlag. Der stellt das Werk auf der Buchmesse vor.

Ein Krimi um einen "Ehrenmord" unter Türken sorgt auf der Buchmesse für böses Blut. Der Düsseldorfer Droste-Verlag hatte sich geweigert, das Buch zu veröffentlichen, weil es seiner Meinung nach "sowohl den Koran als auch den Islam verunglimpfende und beleidigende Passagen" enthält. Die Autorin Gabriele Brinkmann, die unter dem Pseudonym W. W. Domsky schreibt, hält das für "vorauseilenden Gehorsam und Selbstzensur".

Am Montag erscheint "Ehre, wem Ehre..." nun beim kleinen, im ostfriesischen Leer ansässigen Leda-Verlag, der darin "nichts entdecken konnte, was beleidigend wäre". Miteinander gesprochen haben die Parteien am Freitag auf der Buchmesse nicht - man kommuniziert nur noch über die Medien.

Die brisanteste Passage kommt erst ganz am Ende des 252-Seiten Buches vor, das mit einer Schießerei in einer türkischen Metzgerei beginnt: "Feiges Gesocks...schiebt Euch Euren Koran doch...", sagt da die Kommissarin. Ihr Kollege pfeift sie umgehend zurück: "es ist genug." Das sei "natürlich nicht sehr charmant", gab Brinkmann zu, als sie am Freitag in Halle 3.1. ihr Buch vorstellte. "Aber das ist ein Krimi, kein Kinderbuch. Und es ist auch kein Sachbuch." Sie sei froh, dass ein neuer Verlag in die Bresche gesprungen sei, das Buch in nur vier Tagen produziert habe und die Leser sich jetzt selbst ein Bild machen könnten.
Funkstille auf der Buchmesse

Ein Stockwerk darunter, in Halle 3.0., hat der Droste-Verlag seinen Stand. Viele Bücher Brinkmanns stehen dort in den Regalen. Ihre im Ruhrgebiet spielenden "Comedy-Krimis" tragen die Autorenzeile "Minck und Minck" und Titel wie "Abgemurkst" oder "Umgenietet". Dass sie für ihren Ehrenmord-Krimi ein neues Pseudonym erfand, hält man bei Droste für den Beweis, dass ihr die Brisanz des Themas durchaus bewusst war. Verlagsmitarbeiter hätten sich schriftlich verpflichten müssen, die Identität der Autorin nicht preiszugeben, behauptet Droste-Sprecherin Nora Tichy.

Der Verlag habe monatelang versucht, die Autorin dazu zu bewegen, einige Passagen zu ändern - ohne Erfolg. "Wir bringen keine Bücher heraus, die eine Religionsgruppe diffamieren", begründete Sprecherin Nora Tichy ihre Entscheidung. Dies sei der Grund für die Ablehnung, nicht etwa die Angst vor Islamisten. Eine zurate gezogene Islam-Expertin habe dem Verlag "ausdrücklich geraten", auf eine Veröffentlichung zu verzichten. Die öffentliche Debatte um den Ehrenmord-Krimi hält der Verlag für eine bewusst inszenierte "Kampagne". "Wir sind menschlich sehr enttäuscht."
Leda hofft auf Erfolg

Leda-Verleger Peter Gerdes hofft unterdessen auf eine hohe Auflage. 2000 Exemplare hat der Verlag bisher gedruckt, geht aber davon aus, dass die Nachfrage "um ein vielfaches höher" liegen wird. "Der Roman ist kritisch und dürfte manchen provozieren", sagt Gerdes, "aber er differenziert auch." Weder er noch die Autorin stünden unter Polizeischutz. Es müsse möglich sein, Kritik zu üben innerhalb einer fiktiven Geschichte. "Ein guter Krimi ist eben immer auch ein Gesellschaftsroman." In einem Punkt sind sich die beiden Verlage erstaunlicherweise einig: Beide halten das Buch für einen guten Krimi.
 

Kedi08

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AW: "Ehrenmord"-Krimi sorgt für böses Blut auf Buchmesse


Lütfen!!! Das war der Sinn des Postings...:lol:

Mal ehrlich, ist doch super gelaufen für die Autorin. Der Markt ist so überschwemmt mit Krimis, da wird ihr diese kleine, unangenehme Publicity bestimmt bei der Anhebung der Verkaufszahlen helfen.

Ich schwanke noch. Gute Krimis lese ich immer gerne...aber nur ein Buch aus Neugier zu kaufen, ob die ersten 255 Seiten dem einen, "skandalösen" Satz auch gerecht werden? Ich schwanke weiter...
 
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