S
sdost
Guest
Meine Eltern und meine Oma (Familienintern als Lakaien bezeichnet) fuhren über das Wochenende weg um sich von mir (Familienintern als Pascha bezeichnet) zu erholen. Oma kochte für drei Tage vor, damit ihr Enkel nicht zu hungern brauchte. Leider wurden diese Vorräte während eines einzigen, nervenzehrenden Horrorfilms aufgebraucht, so dass am Samstag der Notstand auszubrechen drohte. Selbst ist der Mann und ein großes Stück Fleisch, welches mich aus dem Kühlschrank heraus anlachte, sollte meinen Hunger stillen. Ein Rinderschmorbraten sollte es werden. Aus Omas Schatzkiste förderte ich den weltbesten Kochtopf hervor. 1cm starke Wandung, 5 cm dicker Thermoboden, goldenen Griffen und der Deckel aus schußsicherem Glas. Der Herd wurde eingeschaltet, der Topf aufgesetzt, etwas Öl in den Topf gegeben und dann das 6 Kg schwere Stück Rindfleisch hineingelegt. Wie im Werbefernsehen schlossen sich sofort die Poren und befriedigt setzte ich den Deckel auf den Topf. In der Zwischenzeit widmete ich mich dem Internetforum und schrieb einige dutzend Beiträge, verwickelte mich in emotionale Rechthabereien und wurde durch das röcheln und husten meiner Hamster in die Realität zurückgeholt. Die ganze Wohnung lag in einem dichten Nebel und der Gestank von verbranntem Fleisch raubte nun auch mir den Atem. 5 Stunden waren am Computer wie im Fluge vergangen und ich hatte glatt vergessen, den Herd auf eine niedrigere Stufe zu schalten. Ich stürzte in die Küche, riß das Fenster auf und vermutete den Herd dort, wo die Flammen loderten. Ein nasses Handtuch löschte das Feuer und mit letzter Kraft schob ich den Topf auf eine kalte Herdplatte. Nachdem der Qualm abgezogen war, sah ich die Bescherung. Es schien als hätte ich ein Stück Strassenbelag in den Topf getan und kein Fleisch. Eine bitumenähnliche Masse befand sich im Topf. Das war also das, woraus unser Fleisch besteht, einfach unglaublich. Alle warnen vor dem Rauchen aber das hier stellte alles in den Schatten. Wohin aber nun mit dem Zeug. In die Kanalisation erschien mir die beste Lösung und das tat ich dann auch. Zäh floss der Brei in die Toilette und mir wären fast die Arme abgefallen, so schwer lastete der Topf in meinen Händen. Zwischendurch betätigte ich die Spülung um keinen Stau zu verursachen. Durch das kalte Wasser erstarrte aber die zähflüssige Masse und verstopfte fast das Rohr. Um noch mehr Druck aufzubauen spülte ich noch einmal. Leider war nun aber das Rohr verstopft und der Wasserspiegel stieg so hoch, dass er in der Mitte bereits über dem Randniveau lag. Mir trat der Schweiß auf die Stirn. Was sollte ich nur machen? In diesem Moment reger, geistiger Tätigkeit geschah es: Der Topf löste sich von den Griffen und fiel ins Klo. Das Wasser spritzte in einer gewaltigen Fontäne bis an die Decke und durch das Gewicht des Topfes zerbrach das Toilettenbecken. Das Bad wurde geflutet. Ich wankte zurück in die Küche und sah nun erst, dass die Hängeschränke abgebrannt waren und die Decke von einer dicken Rußschicht verschandelt wurde. Instinktiv reifte in mir ein Fluchtplan. Ab nach USA und Tellerwäscher werden oder am besten gleich Millionär. Doch dann hatte ich einen besseren Gedanken und bat einen Freund mit anzupacken. Die Möbel waren schnell umgesetzt und das Namensschild an der Klingel ausgetauscht. Nun wohnen wir eine Etage tiefer
