turkish talk
Well-Known Member
Jetzt, wo es die Rubrik gibt, poste ich doch auch mal 
Ich war mal in Thailand und habe, nachdem mich Sextourismus nicht sonderlich interessiert, vorsichtshalber meine Freundin mitgenommen (jetzt: meine Lieblings-Ex). Wir waren so lustig und spontan, dass wir eine Rundreise durch dieses wunderschöne Land unternahmen. Ab in den Bus und von ganz unten nach ganz oben. Das war der Plan. Auf dem Programm standen Tempelbesichtigungen, was sonst?!
Die erste Zeit vor lauter Erregung die Kamera zückend, habe ich schnell bemerkt, dass einem die Buddhas mit der Weile ziemlich auf die Nerven gehen können: Die sehen sehr oft sehr gleich aus. Mal liegt er links rum, mal rechts rum (Der Buddha!), aber immer dieses fiese lächeln auf den Lippen. Fünf Tage Tempelbesichtigung - Hilfe, das halte ich nicht aus. Mir blieb also keine andere Wahl, als mich mit dem Reiseleiter anzufreunden: Win wurde mein bester Freund auf diesem Trip! Win, ein sensationell cooler kleiner Thailänder, dessen Lebensphilosophie darin bestand, alles zu essen, was er in die Finger bekam. Wenn wir mal einen Pfad in einer Tempelanlage langgingen, griff er einfach in die Sträucher, zupfte ein paar Blätter ab und aß diese. Wahllos. Ohne hinzuschauen. Mein Lieber, da habe ich aber nicht schlecht gestaunt. Nach dem vierten oder fünften Male muss ich ihn wohl ziemlich fragend angeschaut haben, sodass er einfach kauend meinte: "Kann man schon essen". Ich schubste Honey an und sagte: "Du, wenn wir auf den nicht aufpassen, frisst der uns noch die ganze Anlage weg. Verdammt und zugenäht." Honey war so gar nicht davon beeindruckt, die da so komisch rumliegenden Buddhas hatten das meiste ihrer Konzentration vereinnahmt, und brachte nur ein kurzes "Lass ihn doch" raus. Nein, ich wollte ihn nicht einfach lassen, ich wollte ihn auf ungeahnte Höhen treiben: Die nächsten zwei Stunden hing ich mit Win rum und zeigte auf alles, was ich so sah, und jetzt haltet euch fest, der hat alles gefuttert, worauf ich hingedeutet habe. Ungelogen! Jeder blöde Baum, auf den ich zeigte, löste bei ihm einen Fressreflex aus, Sträucher, die mir auffielen, höpp, und weg damit, der hat alles gegessen, was er in die Finger bekam. Ich meine, wenn ich ihm die Hinterreifen des Busses gezeigt hätte, ich weiß nicht ...
"Kann man schon essen" wurde zum Running-Gag der nächsten Tage.
Drei Tage und ein paar abgegraste Tempelanlagen später sind wir in Chiang Mai angekommen. Die Hauptattraktion: Der Wochenmarkt. Ja, genau so ein Markt, wie ihr ihn euch vielleicht gerade vorstellt: Affen in Käfigen; Schlangen, die elegant über komischen Standen hängen (lebend); Kleichviecher (Heuschrecken, Küchenschaben usw), pyramidengleich gestapelt, in allen erdenklichen Farben. Sehr farbenroh, sehr schön anzusehen. Riesentheater, unglaubliche Menschenmassen, die ihren wöchentlichen Einkauf tätigen. Unsereins kauft vielleicht zwei Kilo Tomaten, paar Kartoffeln, bisschen Rauke. Der Thailänder kauft erstmal schön drei Pfund gekochte Heuschrecken.
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass Kann-man-schon-essen-Win hier voll in seinem Element war. Er teilte uns mit, dass wir uns ruhig umsehen könnten, wenn wir wollten, dürften wir auch zulangen, aber bitte nicht zu viel, da im Bus nicht gegessen werden dürfte, und in einer Stunde sollten wir uns vollzählig am Eingang befinden - und plötzlich war er weg. Win war in seinem Dorado, jetzt bekam er mal was ordentliches zum Essen.
"Nun denn, Honey, lass uns mal umsehen, vielleicht kaufe ich Dir auch einen Affen, wenn Du unbedingt willst", sagte ich, und so schlenderten wir durch diesen magischen Markt. Ich muss sagen, das war einer der beeindruckensten Momente auf dieser Reise. Was sie nicht alles verkaufen, unglaublich.
Vielleicht erzähle ich das nächste Mal davon, wie ich vier Küchenschaben verzehrt habe. Vorher sollt ihr wissen, dass das gar nicht so ekelhaft, es schmeckt einfach nach nichts, eigentlich nach gar nichts.
Andere Länder, andere Sitten. Ist schon komisch.
Viele Grüße
Ich war mal in Thailand und habe, nachdem mich Sextourismus nicht sonderlich interessiert, vorsichtshalber meine Freundin mitgenommen (jetzt: meine Lieblings-Ex). Wir waren so lustig und spontan, dass wir eine Rundreise durch dieses wunderschöne Land unternahmen. Ab in den Bus und von ganz unten nach ganz oben. Das war der Plan. Auf dem Programm standen Tempelbesichtigungen, was sonst?!
Die erste Zeit vor lauter Erregung die Kamera zückend, habe ich schnell bemerkt, dass einem die Buddhas mit der Weile ziemlich auf die Nerven gehen können: Die sehen sehr oft sehr gleich aus. Mal liegt er links rum, mal rechts rum (Der Buddha!), aber immer dieses fiese lächeln auf den Lippen. Fünf Tage Tempelbesichtigung - Hilfe, das halte ich nicht aus. Mir blieb also keine andere Wahl, als mich mit dem Reiseleiter anzufreunden: Win wurde mein bester Freund auf diesem Trip! Win, ein sensationell cooler kleiner Thailänder, dessen Lebensphilosophie darin bestand, alles zu essen, was er in die Finger bekam. Wenn wir mal einen Pfad in einer Tempelanlage langgingen, griff er einfach in die Sträucher, zupfte ein paar Blätter ab und aß diese. Wahllos. Ohne hinzuschauen. Mein Lieber, da habe ich aber nicht schlecht gestaunt. Nach dem vierten oder fünften Male muss ich ihn wohl ziemlich fragend angeschaut haben, sodass er einfach kauend meinte: "Kann man schon essen". Ich schubste Honey an und sagte: "Du, wenn wir auf den nicht aufpassen, frisst der uns noch die ganze Anlage weg. Verdammt und zugenäht." Honey war so gar nicht davon beeindruckt, die da so komisch rumliegenden Buddhas hatten das meiste ihrer Konzentration vereinnahmt, und brachte nur ein kurzes "Lass ihn doch" raus. Nein, ich wollte ihn nicht einfach lassen, ich wollte ihn auf ungeahnte Höhen treiben: Die nächsten zwei Stunden hing ich mit Win rum und zeigte auf alles, was ich so sah, und jetzt haltet euch fest, der hat alles gefuttert, worauf ich hingedeutet habe. Ungelogen! Jeder blöde Baum, auf den ich zeigte, löste bei ihm einen Fressreflex aus, Sträucher, die mir auffielen, höpp, und weg damit, der hat alles gegessen, was er in die Finger bekam. Ich meine, wenn ich ihm die Hinterreifen des Busses gezeigt hätte, ich weiß nicht ...
"Kann man schon essen" wurde zum Running-Gag der nächsten Tage.
Drei Tage und ein paar abgegraste Tempelanlagen später sind wir in Chiang Mai angekommen. Die Hauptattraktion: Der Wochenmarkt. Ja, genau so ein Markt, wie ihr ihn euch vielleicht gerade vorstellt: Affen in Käfigen; Schlangen, die elegant über komischen Standen hängen (lebend); Kleichviecher (Heuschrecken, Küchenschaben usw), pyramidengleich gestapelt, in allen erdenklichen Farben. Sehr farbenroh, sehr schön anzusehen. Riesentheater, unglaubliche Menschenmassen, die ihren wöchentlichen Einkauf tätigen. Unsereins kauft vielleicht zwei Kilo Tomaten, paar Kartoffeln, bisschen Rauke. Der Thailänder kauft erstmal schön drei Pfund gekochte Heuschrecken.
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass Kann-man-schon-essen-Win hier voll in seinem Element war. Er teilte uns mit, dass wir uns ruhig umsehen könnten, wenn wir wollten, dürften wir auch zulangen, aber bitte nicht zu viel, da im Bus nicht gegessen werden dürfte, und in einer Stunde sollten wir uns vollzählig am Eingang befinden - und plötzlich war er weg. Win war in seinem Dorado, jetzt bekam er mal was ordentliches zum Essen.
"Nun denn, Honey, lass uns mal umsehen, vielleicht kaufe ich Dir auch einen Affen, wenn Du unbedingt willst", sagte ich, und so schlenderten wir durch diesen magischen Markt. Ich muss sagen, das war einer der beeindruckensten Momente auf dieser Reise. Was sie nicht alles verkaufen, unglaublich.
Vielleicht erzähle ich das nächste Mal davon, wie ich vier Küchenschaben verzehrt habe. Vorher sollt ihr wissen, dass das gar nicht so ekelhaft, es schmeckt einfach nach nichts, eigentlich nach gar nichts.
Andere Länder, andere Sitten. Ist schon komisch.
Viele Grüße