Etem Özenrenler ist tot

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sdost

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In den Tagen vor seinem Tod war er nicht mehr ansprechbar. Laufen konnte er schon lange nicht mehr, sprechen nur noch im Flüsterton. Alles andere machte sein geschwächter Körper nicht mehr mit. Ethem Özenrenler ist als einsamer Mann gestorben, bettlägerig, diabetes- und demenzkrank, in einem Pflegeheim in Mönchengladbach. Vielleicht war Ethem Özenrenler immer schon ein einsamer Mann; aber Ethem Özenrenler hatte noch eine andere Identität, eine Wochenend-Identität. Immer wieder samstags wurde aus Ethem Özenrenler, dem Gastarbeiter aus der Türkei, Manolo, der Trommler vom Bökelberg. Den Aufstieg der Gladbacher beim 3:0-Heimsieg gegen Wehen-Wiesbaden am Mittwoch erlebte er nicht mehr mit. In der vergangenen Woche ist Ethem Özenrenler im Alter von 69 Jahren gestorben. Manolo ist schon lange tot.

Ende der Siebzigerjahre wurde aus Ethem Özenrenler Manolo. Er ging damals ins Stadion, doch irgendwas fehlte ihm. Die Männer standen auf den Rängen, tranken ihr Bier, schimpften auf den Gegner, und manchmal schrien sie: „Vau Eff Ell!“. Aus seiner Heimat war er ganz anderen Rabatz gewohnt. Also brachte Özenrenler beim nächsten Mal eine Trommel mit, setzte sich oben auf den Zaun von Block 16 in der Nordkurve und war fortan Manolo. 25 Jahre saß er bei den Spielen von Borussia Mönchengladbach dort oben und trommelte. Manolo hat einmal gesagt, er könne mit seiner Trommelei den Rhythmus des Spiels verändern, die Spieler mit seinen Schlägen dazu auffordern, den Ball zu halten, oder sie zu überfallartigen Angriffen antreiben.

Quelle und weiter: http://www.tagesspiegel.de/sport/;art272,2527785
 
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gfb34

Guest
AW: Etem Özenrenler ist tot

Allah soll ihm den himmel schenken.
 

Kimyager

Gesperrt
AW: Etem Özenrenler ist tot

Ein sehr trauriges Schicksal.
Anlass, um darüber nachzudenken, ob es richtig ist, wenn man sich einem Fußballverein mit Leib und Seele verschreibt und einen großen Teil des sauer verdienten Geldes für ihn ausgibt.
Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Bitte nicht falsch verstehen! Gegen ein gesundes Interesse ist nichts einzuwenden.
 
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