Frank McCourt: Tag und Nacht und auch im Sommer

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Anouk

Guest
Frank McCourt, der sich erst mit 66 Jahren zum Schriftsteller berufen fühlte, reiht in seinem neuesten Buch "Tag und Nacht und auch im Sommer" (Luchterhand, München 2006) Erinnerungen an seine Zeit als Lehrer in New Yorker Schulen wie Perlen aneinander. Wer eine langweilige Pauker-Autobiographie mit Tendenz zur Nabelschau dahinter vermutet, wird auf das Angenehmste enttäuscht: Wie bereits in seinen ersten Büchern "Die Asche meiner Mutter" und "Ein rundherum tolles Land" spannt McCourt mit Witz, Ironie und einer guten Portion Galgenhumor ein hinreißendes Kaleidoskop seiner Jahre mit teils problematischen New Yorker Schülern auf: Schüler, von denen er als Lehrer, Geschichtenerzähler und späterer Schriftsteller nach eigenem Bekenntnis alles lernte, was er brauchte, um Bestseller-Autor zu werden.

Mir geht es mit diesem Buch ähnlich wie mit seinem ersten autobiographischen Roman "Die Asche meiner Mutter": Seit ich angefangen habe, darin zu lesen, kann ich es nicht mehr aus der Hand legen. Zum einen halte ich McCourt für einen Meister episodischen Erzählens, zum anderen berührt mich die warmherzige Heiterkeit und Melancholie, die sich durch seine Schilderungen ziehen. Und natürlich greift er hier und da auf seine unglückliche katholische Kindheit in Irland zurück, die er in seinem Welt-Bestseller "Die Asche meiner Mutter" verarbeitet hat.

Nebenbei kann man "Tag und Nacht und auch im Sommer" auch als Fortsetzung einer persönlichen Migrationsgeschichte lesen. Der 1930 in Brooklyn geborene Autor, Sohn bettelarmer irischer Einwanderer, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Irland, wo er von Gleichaltrigen als "Yank" gehänselt wurde. Als 19jähriger emigrierte er dann in seine Geburtsstadt New York - und bekam dort das langhaftende Etikett des zugewanderten Iren angeklebt. "Frisch vom Schiff", wie sein erster Schuldirektor es als Vorgesetzter vorgeblich leutselig formulierte.

Irische Einwanderer: das waren in der allgemeinen Wahrnehmung durchschnittlicher US-Bürger in jenen Jahren nur kinderreiche, arme Underdogs, die in schlecht bezahlten Jobs schufteten, sich unentwegt betranken und aufeinander losgingen. So weit das Klischee. Und wie der irischstämmige Amerikaner McCourt dagegen anlebte, sich nach und nach durchsetzte und Geschichten aus seiner Kindheit erzählte, um pubertierende Schüler zu fesseln, beschreibt er in seinen persönlichen Erinnerungen.

Die Botschaft dahinter: "Singt euer Lied, tanzt euren Tanz, erzählt eure Geschichte". :)

;)
Anouk
 
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Anouk

Guest
AW: Frank McCourt: Tag und Nacht und auch im Sommer

Oh Schreck!, Leute, ich hab völligen Schwachsinn geschrieben:

(...) Wie bereits in seinen ersten Büchern "Die Asche meiner Mutter" und "Ein rundherum tolles Land" spannt McCourt mit Witz, Ironie und einer guten Portion Galgenhumor ein hinreißendes Kaleidoskop seiner Jahre mit teils problematischen New Yorker Schülern auf (...)

Natürlich geht es in den anderen beiden Büchern keineswegs um McCourts Zeit als Lehrer an New Yorker Schulen! :? In "Die Asche meiner Mutter" geht's um seine irische Kindheit, "Ein rundherum tolles Land" erzählt von seinen Erfahrungen als Immigrant in USA.

Ich Trottelsuse, bitte verzeiht! Aber das kommt davon, wenn man geistig schon halb aus der Tür und auf dem Weg ins Theater ist. :redface:
 

vompluto

New Member
AW: Frank McCourt: Tag und Nacht und auch im Sommer

Frank McCourt, der sich erst mit 66 Jahren zum Schriftsteller berufen fühlte, reiht in seinem neuesten Buch "Tag und Nacht und auch im Sommer" (Luchterhand, München 2006) Erinnerungen an seine Zeit als Lehrer in New Yorker Schulen wie Perlen aneinander. Wer eine langweilige Pauker-Autobiographie mit Tendenz zur Nabelschau dahinter vermutet, wird auf das Angenehmste enttäuscht: Wie bereits in seinen ersten Büchern "Die Asche meiner Mutter" und "Ein rundherum tolles Land" spannt McCourt mit Witz, Ironie und einer guten Portion Galgenhumor ein hinreißendes Kaleidoskop seiner Jahre mit teils problematischen New Yorker Schülern auf: Schüler, von denen er als Lehrer, Geschichtenerzähler und späterer Schriftsteller nach eigenem Bekenntnis alles lernte, was er brauchte, um Bestseller-Autor zu werden.

Mir geht es mit diesem Buch ähnlich wie mit seinem ersten autobiographischen Roman "Die Asche meiner Mutter": Seit ich angefangen habe, darin zu lesen, kann ich es nicht mehr aus der Hand legen. Zum einen halte ich McCourt für einen Meister episodischen Erzählens, zum anderen berührt mich die warmherzige Heiterkeit und Melancholie, die sich durch seine Schilderungen ziehen. Und natürlich greift er hier und da auf seine unglückliche katholische Kindheit in Irland zurück, die er in seinem Welt-Bestseller "Die Asche meiner Mutter" verarbeitet hat.

Nebenbei kann man "Tag und Nacht und auch im Sommer" auch als Fortsetzung einer persönlichen Migrationsgeschichte lesen. Der 1930 in Brooklyn geborene Autor, Sohn bettelarmer irischer Einwanderer, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Irland, wo er von Gleichaltrigen als "Yank" gehänselt wurde. Als 19jähriger emigrierte er dann in seine Geburtsstadt New York - und bekam dort das langhaftende Etikett des zugewanderten Iren angeklebt. "Frisch vom Schiff", wie sein erster Schuldirektor es als Vorgesetzter vorgeblich leutselig formulierte.

Irische Einwanderer: das waren in der allgemeinen Wahrnehmung durchschnittlicher US-Bürger in jenen Jahren nur kinderreiche, arme Underdogs, die in schlecht bezahlten Jobs schufteten, sich unentwegt betranken und aufeinander losgingen. So weit das Klischee. Und wie der irischstämmige Amerikaner McCourt dagegen anlebte, sich nach und nach durchsetzte und Geschichten aus seiner Kindheit erzählte, um pubertierende Schüler zu fesseln, beschreibt er in seinen persönlichen Erinnerungen.

Die Botschaft dahinter: "Singt euer Lied, tanzt euren Tanz, erzählt eure Geschichte". :)

;)
Anouk



Die Asche meiner Mutter ist wirklich lustig und tragisch zu gleich - war eines meiner ersten Bücher überhaupt, seitdem erst eine Leseratte geworden....


McCourt hat sich nicht unterkriegen lassen.


Um ehrlich zu sein, "Ein rundherum tolles Land" fand ich nicht ganz so toll, habe irgendwann sogar aufgehört mit dem Lesen - werde ich wieder nachholen.


Den 3. Teil habe ich mittlerweile auch, diesen werde ich zunächst lesen.


Muss mal schauen, welche Bücher deinem Geschmack auch entsprechen, mir könnten sie dann ja auch gefallen.
 
E

Elena

Guest
AW: Frank McCourt: Tag und Nacht und auch im Sommer

Die Asche meiner Mutter hat mir sehr gut gefallen, hatte ich ruck zuck durchgelesen. Die anderen Bücher von ihm fand ich ncht so berauschend.
aber das ist Geschmacksache, und das neue Buch werde ich auf jeden Fall lesen.
 
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