Kita-Streik beendet von Ver.di

Asyali

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Durchbruch nach monatelangem Tarifstreit: Die rund 220.000 Erzieher in Deutschland bekommen laut Arbeitgeberseite im Schnitt 120 Euro mehr im Monat - und einen verbesserten Gesundheitsschutz. Doch die Einigung wird die Kommunen voraussichtlich vor große finanzielle Probleme stellen.

Frankfurt am Main - Im monatelangen Tarifkonflikt bei den kommunalen Kindertagesstätten und Sozialeinrichtungen gibt es einen Abschluss. Nach den Arbeitgebern und der Bildungsgewerkschaft GEW hat auch die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di dem Kompromiss im Kita-Tarifstreit zugestimmt. Eine Konferenz der Ver.di-Streikleiter billigte den Entwurf nach Angaben des Vorsitzenden Frank Bsirske am Montag in Frankfurt am Main

Die Einigung bedeute monatlich im Schnitt 120 Euro mehr pro Erzieherin, sagte der Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Thomas Böhle. Zudem habe man sich auf einen besseren Gesundheitsschutz für die Beschäftigten geeinigt.

Ursprünglich war eine Entscheidung in dem monatelangen Streit schon für Sonntag geplant, dann aber noch einmal vertagt worden. Der seit Ende Januar laufende Tarifkonflikt hatte sich über Monate immer weiter verschärft und mehrfach zu aufsehenerregenden bundesweiten Kita-Streiks geführt. Insgesamt hatten sich daran rund 150.000 Beschäftigte beteiligt.

Ursprünglich hatten Ver.di und GEW mehr Geld und einen besseren Gesundheitsschutz für die rund 220.000 kommunalen Erzieher und Sozialarbeiter im öffentlichen Dienst gefordert. Ver.di hatte den Arbeitgebern eine Blockadehaltung vorgeworfen, im Gegenzug hatten die Arbeitgeber die Gewerkschaften dazu aufgerufen, die "wirtschaftlichen Realitäten zur Kenntnis zu nehmen". Trotz sinkender Steuereinnahmen habe die Arbeitgeberseite einen durchschnittlichen Einkommenszuwachs von 11,6 Prozent für die Erzieher angeboten.

Die Einigung wird die Kommunen voraussichtlich vor große finanzielle Probleme stellen. 500 bis 750 Millionen Euro Kosten pro Jahr durch einen Tarifabschluss seien realistisch, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB), Gerd Landsberg, am Montag im Deutschlandfunk. Angesichts einbrechender Steuereinnahmen werde es für die Kommunen "sehr schwer", dieses Geld aufzubringen.
ssu/yes/ddp/dpa/AP
 
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