Lifestyle: Eine Yacht zum Wohnen und Reisen

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Junimond

Guest
der traum ist zunächst einfach nur schön.......wenn zeit und geld keine rolle spielt, wirst du den auch sicherlich leben können. :) unabhängig von den kosten würde ich mich jedoch fragen, habe ich wirklich die zeit dafür? mein chef hatte 2x ein boot und hat es dann jedesmal nach zwei/drei jahren wieder verkauft, weil er und seine familie es nicht wirklich nutzen konnten. das mit dem chartern, wie pauline schrieb, finde ich eine gute idee! da kann man erst einmal schnuppern, ob das wirklich etwas für einem selbst ist.
 
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pauline09

Guest
unabhängig von den kosten würde ich mich jedoch fragen, habe ich wirklich die zeit dafür? mein chef hatte 2x ein boot und hat es dann jedesmal nach zwei/drei jahren wieder verkauft, weil er und seine familie es nicht wirklich nutzen konnten.

Die Zeit hätte er oder müsste er dann haben: er will auf dem Boot leben, wie ich ihn verstanden habe. ;) Aber grundsätzlich hast Du recht, etliche Eigner trennen sich nach einer Weile hauptsächlich aus Zeitgründen wieder von ihren Schiffen. Wenn man's nicht intensiv betreiben oder sich den Spaß mit anderen teilen kann/will, bringt es nix und verschlingt nur Geld.

Almancali sollte m.E. tatsächlich erstmal Chartererfahrungen sammeln. Neben Vercharterern, die teils auch Ausbildungstörns anbieten, gibt es beispielsweise auch Mitsegelzentralen oder Börsen. Die Teilnahme an Törns kann z.T. auch sehr günstig unter dem Stichwort "Hand gegen Koje" klappen (zum Beispiel für Überführungen von Spanien in die Karibik oder nach GB), erfordert in der Regel aber mehr Kenntnisse und Anpassungsfähigkeit, als von Anfängern zu erwarten ist: weil Mitarbeit an Bord erwünscht ist, man sich die Route nicht aussuchen kann und Skipper und weitere MitseglerInnen ebenso wenig. Logo. Aber Gruppendynamik ist auch ein Thema. Schließlich kann man auf dem Meer nicht einfach zwischendrin aussteigen. ^^

@Almancali, falls Du erstmal von D aus ablegen willst, würde ich es zu Beginn z.B. mit einem Kurztörn durch die dänische Südsee probieren. Lockeres Insel-Hopping, dortige Wind- und Wetterverhältnisse sind auch für Anfänger gut verträglich. Oder von Greifswald aus rund um Rügen an der Küste entlang hangeln oder, wenn es schon etwas ambitionierter sein soll, mal rüber nach Bornholm. Irgendwie so. Natürlich ist auch ganz anderes denkbar.

Vielleicht kannst Du irgendwo buchen und mal eine Woche oder zwei einsteigen, wo noch zahlende Gäste gesucht werden? Das geht bei mehreren Leutchen nicht so ins Geld, abgesehen davon, dass auch Bordkassen-Beteiligung obligat ist. In der "Yacht" (Printausgabe) inserieren häufiger mal private Skipper, die für Teilstrecken noch Mitsegler suchen. Sonst mal bei yacht.de gucken, zum Beispiel. Und geschäftliche, professionell organisierte Angebote findest Du beispielsweise hier (die sind m.E. empfehlenswert):

http://charterzentrum.de/
http://www.ecosail.de/index.php

Viel Spaß beim Stöbern. :)
 

Skeptiker

Well-Known Member
@pauline: Wie oft muß denn ein Kahn trockengelegt werden um "generalüberholt" zu werden?

Wenn man auf dem Ding lebt, braucht man sich doch eigentlich nicht um Winter oder sonstige Sachen gedanken machen, fährt man doch immer im "Sommer" je nachdem ob der gerade auf der Nord- oder Südhalbkugel ist, oder?

Kommt ja auch darauf an, was du willst, Alma. Soll es Hochseetüchtig sein? Dir steht dann die ganze Welt offen.
 
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pauline09

Guest
@pauline: Wie oft muß denn ein Kahn trockengelegt werden um "generalüberholt" zu werden?

Wenn man auf dem Ding lebt, braucht man sich doch eigentlich nicht um Winter oder sonstige Sachen gedanken machen, fährt man doch immer im "Sommer" je nachdem ob der gerade auf der Nord- oder Südhalbkugel ist, oder?

Völlig richtiger Einwand, ich bin von durchschnittlichen mitteleuropäischen Verhältnissen und den Bedürfnissen durchschnittlicher Wochenend- und Fahrtensegler ausgegangen. Mehrwöchige Urlaubstörns sind was anderes als ganzjährig an Bord zu leben und auf Langfahrt zu sein. Das ist nicht vergleichbar; insofern bin ich an dem Punkt echt überfragt. :)

Vermutlich aber läuft es darauf hinaus, dass bei Dauernutzung gar nicht mal die Frage ist, wie oft man generalüberholen kann, sondern wie oft man zwangsweise reparieren muss. Da kommen dann schwer kalkulierbare bzw variable Faktoren wie Verschleiß, Bruch des Materials oder Havarien ins Spiel (z.B. wegen ungeplanter Grundberührung in seichteren Gewässern etc. pipapo), aber das hat man auch beim normalen Fahrtensegeln. Kann mit Pech sogar beim Chartertörn passieren. Viel Sonne, Seewasser + Wind bedeuten auch immer: viel Materialermüdung. Das ist einfach so.

Ansonsten: richtige Schutzanstriche des Rumpfs sollten normalerweise je nach Mix (es gibt inzwischen auch seepockenabweisende Anstriche) alle paar Jahre gründlich und nicht nur oberflächlich erneuert werden, Holzboote sind pflegeintensiver, und zwischendrin muss man unterhalb der Wasserkante ran, um den gröbsten Besatz zu entfernen (auch Algen bremsen.. ). Fortlaufende Wartung bzw technische Überprüfungen von Lenzpumpen, Elektrik + Motor, auch des Dingys bzw Beiboots bzw Außenborders sowie der Rettungsinsel sind ebenfalls regelmäßig dran. Das nur im Groben und auszugsweise, zu tun gibt's jedenfalls genug; davon darf man getrost ausgehen. Und sei es wegen eines Risses in einem der Segel, einer plötzlich defekten Winsch oder einer verstopften Pumpe in der Nasszelle (Bordklo!).


Goodie. Na denn: nicht kleckern, klotzen! ;) Almancali, ich würde Dir empfehlen, Dich mal mit erfahrenen Blauwasserskippern zu vernetzen. Die haben die besten und brauchbarsten Tipps fürs Leben auf dem Wasser, mit Leutchen wie mir kommst Du da nicht weiter. Ich spendiere Dir noch mal ein paar Links, auf die Du inzwischen vielleicht auch schon selbst gestoßen bist:

https://de.wikipedia.org/wiki/Blauwassersegeln
http://www.fahrtensegeln.de/
https://www.palstek.de/ (<-- m.E. empfehlenswerter als "Yacht")
http://bluewaterlife.de/index.html
http://www.wilfried-erdmann.de/home.htm
http://www.yacht.de/schenk/n000/circum00.html
http://www.burghard-pieske.com/

Einfach durchklicken, entdecke die Möglichkeiten. Lies Dir auch insbesondere mal die Kolumnen von Bobby Schenk in der "Yacht" durch, die sind handfest und prima, und wenn Du Dir trotz Deiner gewachsenen Abneigung gegen Papierbücher ein tolles zulegen willst: "Allein gegen den Wind" von Wilfried Erdmann. Musst Du unbedingt lesen. Unbedingt! :)

Und ein praktischer Tipp, ebenfalls dringend zur Anschaffung empfohlen: Hans Donat, "Yacht-Bordbuch, Handbuch fürs Cockpit" (Verlag Delius Klasing). Klein, kompakt, passt in jede Segeljacke und komprimiert so ziemlich alles, was man(n) wissen muss und zwischen den Törns immer mal wieder vergisst. Insofern auch für Mitsegler sehr brauchbar, zum Nachschlagen auf die Schnelle nicht nur meiner Meinung nach unersetzlich. Es erspart eine halbe, ach was, fast ganze Bordbibliothek. ;- )
 

Almancali

Well-Known Member
@pauline09: Wow Hut ab, du scheinst dich in diesem Umfeld bestens auszukennen. Ich habe mir vorhin einige Dokumentationen mit und über Wilfried Erdmann auf YouTube angesehen. Fand das schon sehr herausfordernd, so ganz alleine mehrfach die Erde zu umsegeln. Allerdings schönen Dank für deine wertvollen Tipps.
 
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pauline09

Guest
@pauline09: Wow Hut ab, du scheinst dich in diesem Umfeld bestens auszukennen. Ich habe mir vorhin einige Dokumentationen mit und über Wilfried Erdmann auf YouTube angesehen. Fand das schon sehr herausfordernd, so ganz alleine mehrfach die Erde zu umsegeln. (..)

Ich hab als Jugendliche angefangen (nicht ganz freiwillig - an meiner Schule gehörte Segeln dazu), seitdem verschiedene Boote in verschiedenen Revieren gesegelt und Spaß daran. Mein erster Segellehrer war übrigens ein ausgewiesenes Ar***, aber er hat uns viel zugetraut und ziemlich gedrillt. Das war gut, auf die Art lernte man. Auch aus Fehlern. Und später durch Erfahrung und von Mitseglern.

Was Erdmann betrifft: der Mann ist Autodidakt. Hut ab! Was übrigens eindrucksvoll belegt, dass man nicht baffzig Segelscheine machen muss, um zurechtzukommen - praktische Erfahrungen und Talent bringen unendlich viel mehr. Wenn Du Kontakt mit Vereinen und Segelschulen aufnimmst, werden sie Dir zwar raten, alle möglichen Nachweise zu machen, aber Du brauchst im Grunde nur drei: SBF See (=Sportbootführerschein), Funkerzeugnis (SRC/LRC) und Pyroschein. Das reicht meiner Meinung nach. Pyroschein deshalb, weil die Verwendung von Seenotsignalen in D gesetzlich geregelt ist. Signalraketen oder eine Seenotsignalpistole (wofür eine Waffenbesitzkarte erforderlich ist) darfst du ohne diese Nachweise gar nicht kaufen.
Das heißt nicht, dass ich Segelkurse generell für überflüssig halte, im Gegenteil, um erste Erfahrungen zu sammeln, sind sie sogar sehr gut. Aber auf Dauer steigt man dann ja doch als Mitsegler irgendwo ein und sammelt auf die Art Meilen und Erfahrungen. Und der SBF See enthält eigentlich alles, was man braucht, wenn man's nicht gerade professionell, d.h., gewerblich betreiben will.

Übrigens könntest Du auch, falls Oldtimer Dein Ding wären und Du echte "Seefahrerromantik" schnuppern willst, als Trainee auf Segelschulschiffen anheuern. Da kann man auch Meilenbestätigungen sammeln. Ist allerdings nicht gerade günstig, aber die Törnpläne sind zum Teil ganz interessant. Und wenn man Feuer fängt, kann man sich ja eventuell immer noch in die Stammcrew hochackern. ;)

Wenn Dir anfangs schlecht werden sollte: don't worry, das besagt wenig. Es gibt Leute, die's echt gut wegstecken und praktisch nie seekrank werden (so wie ich), aber ich kenne auch gute, sogar sehr gute Segler, die regelmäßig zu Beginn eines Törns 2, 3 Tage grün um die Nase sind und sich ausreihern. Bis es wieder okay ist.
Am besten, man konzentriert sich bei aufkommender Mulmigkeit nur aufs Segeln, bleibt aktiv, hält den Horizont im Blick, mümmelt etwas Zwieback und denkt nicht daran. Und nie, wirklich nie (!) unter Deck gehen, wenn einem eh schon schlecht zu werden droht. Schiffsbewegungen sind unter Deck viel intensiver zu spüren, und falls andere Seekranke in den Kojen liegen, wabern einem Dunstwolken entgegen, die das Elend bloß verschlimmern.

Nur noch mal was Praktisches zur Länge u. Breite Deines angedachten Bootes, wenn es denn so weit kommt: denk daran, dass nicht alles trailerbar ist. In Deutschland sind Bootsanhänger nur bis zu einer Länge von 12 m zulässig, auf Deutsch: für eine relativ günstig geschossene 48 Fuß-Yacht müsstest Du, falls ich das richtig sehe, notfalls eine Spedition mit LKW beauftragen, um sie ans Mittelmeer zu transportieren. Geschätzter Kostenpunkt: fünfstellig.
Erspare Dir das, schau Dich lieber gründlich an der Küste um und überlege, wie Du das Teil auf Wasserwegen ans gewünschte Ziel überführst oder überführen lassen könntest.
 

Almancali

Well-Known Member
@pauline09: Ich habe sofort gemerkt, dass du davon Ahnung hattest. Die Art und Weise wie du darüber berichtest, das kann nicht von einem Laien stammen. Ich finde deine Ausführungen sehr gut und nützlich. Vor allen Dingen erfährt man(n) hier von Sachverhalten, die man wohl auf den Hochglanzinternetseiten nicht sofort findet. Danke für die erstklassige Ausführung. Mich würde ggf. eine gebrauchte Yacht interessieren. Sollte aus Fieberglas oder so sein. Holz wäre nicht mein Ding. Stahl klingt rostig. Eine Mischung aus Seegel- und Motoryacht falls es soetwas gibt. Mir kommt es auf ein äußeres Stylsisches an und das Innere muss auch passen. Will halt keinen Rotz oder so eine runtergekommene Kiste. Allerdings kosten die Teile dann aber rund 150k€ und das muss wohlüberlegt sein. Damit bekomme ich in Istanbul ein erstklassiges Appartment mit goldenen Türgriffen.
 
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