Asyali
Well-Known Member
Döner, Machos und Migranten: Mein zartbitteres Lehrerleben
von Betül Durmaz
Sie ist Deutsche mit Migrationshintergrund, Muslimin, alleinerziehende Mutter. Betül Durmaz, 40 Jahre alt, unterrichtet an einer Schule, in der die meisten Schüler als sozial problematisch gelten, als einzige Lehrerin mit einer Zuwanderungsgeschichte. Durmaz hat ihr Leben, ihren Alltag aufgeschrieben. Ein mitreißendes, authentisches Stück gelebter Integration. Beispielhaft. - Durmaz - heißt übersetzt: Die, die nicht stehen bleibt.
-----------------------
Betül Durmaz berichtet aus ihrem Lehrerleben an einer Förderschule
Betül Durmaz hat zehn Jahre lang als Flugbegleiterin gearbeitet und damit ihr Lehramtsstudium finanziert. Seit sieben Jahren unterrichtet sie als Sonderschulpädagogin im "Schmelztiegel der Probleme", wie sie es ausdrückt. Ihre Förderschule in Gelsenkirchen fängt diejenigen Kinder auf, die den Anforderungen einer Realschule nicht gewachsen sind. Das hat vielerlei Ursachen: In Stadtteilen, wo die Arbeitslosen-und Ausländerquote hoch ist, ist auch die Förderschülerzahl hoch. 70 Prozent der Schüler stammen aus Migrationsfamilien mit häufig sozial schwachem Hintergrund. Ihnen steht ein Leben mit geringen Perspektiven bevor, das zwischen kurzfristigen Jobs, Arbeitslosigkeit und Fortbildungsmaßnahmen des Arbeitsamtes pendelt.
Warum gerade so viele Migrantenkinder scheitern, interessiert Betül Durmaz in ihrem Buch über ihr "zartbitteres Lehrerleben". Sie versucht diesem Sachverhalt, der auch für eine gescheiterte Integration steht, mit der eigenen Biografie beizukommen. Durmaz ist türkisch-stämmige Deutsche, Muslimin und Mutter. Ihre Eltern gehörten der ersten Gastarbeitergeneration an. Sie wanderten nach Deutschland für ein einfaches, aber selbstbestimmtes Leben aus und fanden ihr kleines Glück. In einem umfassenden Kapitel schildert Durmaz ihre Herkunft und die Ursprünge ihrer "gespaltenen Identität".
Diesem privaten Teil ihrer Biografie lässt sie einen beruflichen Teil foglen. Darin greift sie Einzelschicksale aus ihrem Lehreralltag auf, beschreibt in Kurzportraits Schüler: Von dem leistungsstarken, aber gewalttätigen Baker etwa, der aus einer die westliche Gesellschaft ablehnenden Familie aus dem Libanon stammt. Er schwänzt den Unterricht, bricht die nachschulische Arbeitsamtmaßnahme ab und landet im Jugendstrafvollzug. Oder von der fröhlichen und zuverlässig Demet, deren Eltern tolerante Muslime sind. Sie hat Lernschwierigkeiten, schafft aber den Förderschulabschluss der zehnten Klasse und jobbt danach als Verkäuferin. Nur wenige Beispiele aus ihren Klassen weiß Durmaz zu nennen, die eine positive Entwicklung innerhalb des Förderschulsystems genommen haben. In ihrem Buch stellt sie anschaulich die erschreckenden Zustände an einer deutschen Schule dar, in denen sich allgemeine Tendenzen im Schulsystem wiederspiegeln. Aus ihren Erfahrungen leitet
sie Forderungen an die Bildungspolitik ab, um die "Tradition des Scheiterns" zu beenden. So setzt siemsich für die frühzeitige Betreuung von Risikofamilien ein, die Kindergartenpflicht, die Besserstellung der Erzieher und eine konsequentere Ahndung von Schulschwänzerei.
von Betül Durmaz
Sie ist Deutsche mit Migrationshintergrund, Muslimin, alleinerziehende Mutter. Betül Durmaz, 40 Jahre alt, unterrichtet an einer Schule, in der die meisten Schüler als sozial problematisch gelten, als einzige Lehrerin mit einer Zuwanderungsgeschichte. Durmaz hat ihr Leben, ihren Alltag aufgeschrieben. Ein mitreißendes, authentisches Stück gelebter Integration. Beispielhaft. - Durmaz - heißt übersetzt: Die, die nicht stehen bleibt.
-----------------------
Betül Durmaz berichtet aus ihrem Lehrerleben an einer Förderschule
Betül Durmaz hat zehn Jahre lang als Flugbegleiterin gearbeitet und damit ihr Lehramtsstudium finanziert. Seit sieben Jahren unterrichtet sie als Sonderschulpädagogin im "Schmelztiegel der Probleme", wie sie es ausdrückt. Ihre Förderschule in Gelsenkirchen fängt diejenigen Kinder auf, die den Anforderungen einer Realschule nicht gewachsen sind. Das hat vielerlei Ursachen: In Stadtteilen, wo die Arbeitslosen-und Ausländerquote hoch ist, ist auch die Förderschülerzahl hoch. 70 Prozent der Schüler stammen aus Migrationsfamilien mit häufig sozial schwachem Hintergrund. Ihnen steht ein Leben mit geringen Perspektiven bevor, das zwischen kurzfristigen Jobs, Arbeitslosigkeit und Fortbildungsmaßnahmen des Arbeitsamtes pendelt.
Warum gerade so viele Migrantenkinder scheitern, interessiert Betül Durmaz in ihrem Buch über ihr "zartbitteres Lehrerleben". Sie versucht diesem Sachverhalt, der auch für eine gescheiterte Integration steht, mit der eigenen Biografie beizukommen. Durmaz ist türkisch-stämmige Deutsche, Muslimin und Mutter. Ihre Eltern gehörten der ersten Gastarbeitergeneration an. Sie wanderten nach Deutschland für ein einfaches, aber selbstbestimmtes Leben aus und fanden ihr kleines Glück. In einem umfassenden Kapitel schildert Durmaz ihre Herkunft und die Ursprünge ihrer "gespaltenen Identität".
Diesem privaten Teil ihrer Biografie lässt sie einen beruflichen Teil foglen. Darin greift sie Einzelschicksale aus ihrem Lehreralltag auf, beschreibt in Kurzportraits Schüler: Von dem leistungsstarken, aber gewalttätigen Baker etwa, der aus einer die westliche Gesellschaft ablehnenden Familie aus dem Libanon stammt. Er schwänzt den Unterricht, bricht die nachschulische Arbeitsamtmaßnahme ab und landet im Jugendstrafvollzug. Oder von der fröhlichen und zuverlässig Demet, deren Eltern tolerante Muslime sind. Sie hat Lernschwierigkeiten, schafft aber den Förderschulabschluss der zehnten Klasse und jobbt danach als Verkäuferin. Nur wenige Beispiele aus ihren Klassen weiß Durmaz zu nennen, die eine positive Entwicklung innerhalb des Förderschulsystems genommen haben. In ihrem Buch stellt sie anschaulich die erschreckenden Zustände an einer deutschen Schule dar, in denen sich allgemeine Tendenzen im Schulsystem wiederspiegeln. Aus ihren Erfahrungen leitet
sie Forderungen an die Bildungspolitik ab, um die "Tradition des Scheiterns" zu beenden. So setzt siemsich für die frühzeitige Betreuung von Risikofamilien ein, die Kindergartenpflicht, die Besserstellung der Erzieher und eine konsequentere Ahndung von Schulschwänzerei.
