AW: Nur für Kandidatinnen: Aufgabe Dine
Teil 4 - Märchen
Es war einmal ein Mädchen, die hatte drei Brüder. Sie lebte in einem kleinen Haus mit ihren Eltern und Brüdern gemeinsam. Hinter ihrem Haus gab es einen Hügel, an dem waren alle Kinder aus dem Dorf, wenn es mal geschneit hat.
Eines Tages entschied sich der älteste Bruder dazu in die große weite Welt hinauszuziehen, da war das Mädchen gerade mal 5 Jahre alt. Die Trennung war schwer und die Sehnsucht riesig. Jedes Mal, wenn eine Nachricht vom Bruder kam, war das Mädchen ganz aufgeregt und zu Tränen gerührt, weil sie sich so gefreut hat. Wie es denn kommen musste wollte einige Jahre später der andere Bruder auch die große weite Welt erkunden und verließ die Familie ebenfalls. Das Mädchen hatte jetzt doppelt so große Sehnsucht und Trauer und klammerte sich komplett an den Bruder, der noch da geblieben war. Es war nicht einfach für ihn ihr beizubringen, dass er nun auch gehen musste. Er war ein Mann und musste auch die große weite Welt erkunden.
Da war sie also, allein mit ihren Eltern.. und merkte auf einmal, dass sie ein eigenes Zimmer, Bett, Schreibtisch und sogar einen Fernseher hatte.. Sie genoss die volle Aufmerksamkeit der Eltern und fing mit der Zeit an gefallen daran zu finden.
Irgendwann kam die Zeit, da musste auch sie in die große weite Welt. Es zog sie einfach raus, sie wollte erwachsen werden, genau so wie ihre drei Brüder auch.
Da schaute sie ihre Mutter an und sagte: ‚Erinnerst du dich noch daran, wie traurig du warst, als dein ältester Bruder in die große weite Welt zog?’ Das Mädchen antwortete mit: ‚Ja, damals war ich sehr traurig’ Da sagte die Mutter: ‚Und als die zwei anderen Brüder gingen, wie ging es dir damals?’ Da sagte das Mädchen: ‚Damals ging es mir noch schlechter, warum fragst du mich das alles?’
Da sagte die Mutter: ‚Als mein erster Sohn ging, dachte ich mir, du hast noch drei Kinder und tröstete mich mit dem Gedanken. Als mein zweiter Sohn ging, dachte ich mir, lass ihn ziehen, er muss erwachsen werden, dir bleiben ja noch zwei weitere Kinder. Als mein jüngster Sohn ging, war ich kurz davor in einem Nichts zu verschwinden, du warst mein Strohalm das mich da rausgezogen hatte.. Und nun gehst auch du und ich weiß nicht weiter.’
Da sagte die Tochter: ‚Das Leben ist wie ein Baum Mutter, mit der Zeit verliert es die Blätter. Jeden Frühling jedoch erblüht es erneut und wird nie sterben. Wir sind lediglich die Blätter die abgefallen sind, du und Papa – Ihr seid der Baum...’
Die Mutter lächelte und wusste in dem Moment, dass die Blätter nie ganz weg sind, und immer wieder erneut blühen werden.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute (Ja das tun sie alle Gottseidank)