Scheinehen

K

Kimyager

Guest
Zitat von Sabine:
@ Kimyager
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Ich habe in meinem Bekanntenkreis einmal mitbekommen, wie geschachert und gefeilscht wurde, wobei es sich nicht um eine Scheinehe handelte.

Allerdings fand ich das Ganze auch so sehr bedenklich..

Der Hochzeit gingen harte Verhandlungen voraus. 30 Goldmünzen, wie von der Brautmutter gefordert oder die von den Eltern des Bräutigams vorgeschlagenen 20?? Man einigte sich auf 25..

Dann der Hochzeitstag:

Der Bräutigam erscheint mit der Familie und der (allen Orts) üblichen türkischen Gemeinde im Schlepptau vor der Wohnung der Auserwählten, um sie abzuholen.. Aber sie ziert sich.. Erst nach viel Zureden und dem Wechsel von Geldscheinen in mehreren Schritten (am Ende waren es 2000 Euro) wird die Türe geöffnet..
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Also so wie Du das beschrieben hattest kenne ich das auch und bin davon ausgegangen daß das eine türkische Sitte bzw. Tradition ist !?
Mein türkischer Mann hat es mir zumindest so erklärt.

Ich war dabei als die Tante meines Mannes in der Türkei geheiratet hat. Da ging es genau so ab. Erstmal lange zieren und Geld kassieren und dann erst rauskommen. Es wurden auch Münzen "unters Volk" geworfen. Auch was bei diversen Berichten im Fernsehen gezeigt wird (wie kriegen nur TRTint) habe ich immer so gesehen.

Bin also eher der Meinung, daß Du Zeuge einer traditionellen Zeremonie geworden bist, als Zeuge einer "bezahlten" Hochzeit !?

Liebe Grüße



P.S. : Ich war 10 Jahre mir einem Tunesier verheiratet. Der hat doch glatt für seinen Bruder eine deutsche Frau gesucht, die den Bruder für 10.000 DM heiraten sollte. Weiß gar nicht mehr, woran die Sache gescheitert ist (vermutlich am Geld, da ich gesagt habe ich will von der Sache nichts wissen und mein Geld gibts für so´n Sch... nicht). Jedenfalls ist nichts draus geworden.

Meine Ma ist nicht mehr die Jüngste. Sie ist in Istanbul geboren und aufgewachsen, hat die Hälfte ihres Lebens in dieser Stadt, die Menschen unterschiedlicher Herkunft beherbergt, verbracht.
Noch nie hat sie davon gehört oder gesehen. :?

Das Geld soll den Namen KAPI PARASI (Türgeld) haben.

Ich würde mich auf so etwas nie einlassen, und wenn es die einzige Möglichkeit wäre.
 

sternenlicht

New Member
ich kenne den brauch mit dem "türgeld" aus kroatien, da ziehen die frauen aus der verwandtschaft des mannes los umd die braut rauszuschmeicheln oder zur not rauszukaufen.... da geht es aber darum, so wenig wie möglich zu zahlen :lol:

das hat aber mit scheinehe nix zu tun. *klugscheiß*

ich urteile nicht über die gewerbsmäßigen scheinehen, ein bekannter von mir (kurde), hat mal verzweifelt für seinen bruder eine frau gesucht, weil der bruder unbedingt aus dem ort wegmußte (lag an der irakischen grenze); das war zu der zeit, als saddam sich auf die kurden eingeschossen hatte... erinnert ihr euch noch an die über 5000 toten, hauptsächlich frauen und kinder?
dieser bruder ist seit dieser zeit spurlos verschwunden, kein mensch weiß, wo er ist. wahrscheinlich liegt er ein einem der massengräber.
 
K

Kimyager

Guest
Zitat von sternenlicht:
ich kenne den brauch mit dem "türgeld" aus kroatien, da ziehen die frauen aus der verwandtschaft des mannes los umd die braut rauszuschmeicheln oder zur not rauszukaufen.... da geht es aber darum, so wenig wie möglich zu zahlen :lol:

das hat aber mit scheinehe nix zu tun. *klugscheiß*

Ich weiß. Vielmehr geht es mir darum, diesen Aspekt der Kommerzialisierung einer Ehe aufzuzeigen.
Für mich nicht minder moralisch bedenklich.

Mir ist klar, dass man von Luft und Liebe allein nicht leben kann.
Aber das ganze Procedere, welches ich oben beschrieben habe, stößt mich ab.
 
A

Arkanda_ayu_var

Guest
Das eigentliche Thema ist zwar Scheinehe, aber ich wollte auch noch was zum Thema "Türgeld" los werden.

Das "Türgeld" gehört meiner Meinung nach noch zu den amüsanteren, anatolischen Bräuchen.
So wie ich es kenne, wird dieser Brauch von jüngeren Geschwistern der Braut (meistens dem kleinen Bruder) durchgeführt. Er sperrt seine Schwester in ein Zimmer, verriegelt die Türe und wartet auf den Bräutigam. Nun muss der Bräutigam versuchen seine Geliebte aus den Klauen des bösen bösen Bruders zu retten, was ihm in den meistens Fällen nur mit Geld gelingt ... das dabei eigentlich mehr gelacht als gefeilscht wird und das ein kleiner Junge auch nicht gleich tausende Euros in die hand gedrückt bekommt , sollt ich vielleicht noch erwähnen.
(Ich weiss garnicht mehr wieviel ich bekommen habe ... :roll: :) )

Natürlich spielt das Geld bei diesem alten Brauch ein Rolle, aber es geht in meinen Augen auch darum das der kleine Bruder signalisiert :

"Meine Schwester ist etwas besonderes, so leicht rück ich sie nicht raus!"

... zu mal in türkischen Familien die kleinen Geschwister mehr von der Schwester erzogen werden, als von den Eltern, die den ganzen Tag arbeiten. Die kleinen Geschwister haben somit einen ganz anderen Bezug zur Schwester... einen viel engeren Bezug ...
 

sternenlicht

New Member
Zitat von Kimyager:
Ich weiß. Vielmehr geht es mir darum, diesen Aspekt der Kommerzialisierung einer Ehe aufzuzeigen.
Für mich nicht minder moralisch bedenklich.

Mir ist klar, dass man von Luft und Liebe allein nicht leben kann.
Aber das ganze Procedere, welches ich oben beschrieben habe, stößt mich ab.

es handelt sich hierbei um alte traditionen.... in kroatien kann man das so um die 4 - 500 jahre zurückverfolgen. ;-)

das gegenstück gibt es z.b. in indien, allerdings mit dramatischen hintergrund:
dort sind frauen wertlos, unnütze esser, so daß die brauteltern tatsächlich geld dafür bezahlen müssen, um die tochter unterzubringen...
aus diesem grund sind in den letzten jahren die witwenverbrennungen (und tödliche Haushaltsunfälle ;-) ) dramatisch angestiegen, weil die familien des verstorbenen ehemannes das wertlose weib los werden wollen...
das ist so schlimm geworden, daß es inzwischen organisationen gibt, die die frauen ganz schnell fortschaffen... denn zu ihren eltern können die auch nicht mehr.
 
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