Schießerei in London

Alubehütet

Well-Known Member
Mir geht dieser neuer Trend auf den Sack, dass nach jedem Anschlag in Europa/Nordamerika irgendwelche Moralpolizisten angeschissen kommen und kontrollieren, ob man auch genug Mitgefühl für Anschlagsopfer in anderen Teilen der Welt zeigt bevor man die Opfer daheim betrauern darf.
Naja, das ist aber eine Reaktion auf diesen schon älteren Trend, daß nach jedem Anschlag in Europa/Nordamerika immer erst mal irgendwelche Muslime prompt angehauen werden, ob sie sich auch schon genügend distanziert haben.
 

EnRetard

Well-Known Member
Mir geht dieser neuer Trend auf den Sack, dass nach jedem Anschlag in Europa/Nordamerika irgendwelche Moralpolizisten angeschissen kommen und kontrollieren, ob man auch genug Mitgefühl für Anschlagsopfer in anderen Teilen der Welt zeigt bevor man die Opfer daheim betrauern darf.


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Falls du auf die von @turkish talk gepostete "Tragedy Map" anspielst, da ist von Tragödien die Rede, keineswegss nur von Anschlägen. Es wird implizit die Ansicht vertreten, keineswegs nur Anschlagsopfer, egal wo auf der Welt, verdienten Mitgefühl, sondern auch die Opfer anderer Verbrechen, Unglücke, Katastrophen. Ich bin zumindest der Meinung, das öffentliche Interesse und das Regierungshandeln im Zusammenhang mit Terroranschlägen ist unverhältnismäßig groß im Vergleich zu anderen - skandalösen - Ursachen für den Verlust von viel mehr Menschenleben. Bei uns: der Straßenverkehr, mangelhafte Krankenhaushygiene, Pflegemängel... Anderswo: Hunger, Malaria, andere Infektionskrankheiten...
 

sommersonne

Well-Known Member
Falls du auf die von @turkish talk gepostete "Tragedy Map" anspielst, da ist von Tragödien die Rede, keineswegss nur von Anschlägen. Es wird implizit die Ansicht vertreten, keineswegs nur Anschlagsopfer, egal wo auf der Welt, verdienten Mitgefühl, sondern auch die Opfer anderer Verbrechen, Unglücke, Katastrophen. Ich bin zumindest der Meinung, das öffentliche Interesse und das Regierungshandeln im Zusammenhang mit Terroranschlägen ist unverhältnismäßig groß im Vergleich zu anderen - skandalösen - Ursachen für den Verlust von viel mehr Menschenleben. Bei uns: der Straßenverkehr, mangelhafte Krankenhaushygiene, Pflegemängel... Anderswo: Hunger, Malaria, andere Infektionskrankheiten...

Da hast Du recht. Allerdings gäbe es dann so viele negative Nachrichten das die Menschen vor Angst kaum mehr das Haus verlassen wollten, mal überspitzt.
 

Msane

Well-Known Member
Falls du auf die von @turkish talk gepostete "Tragedy Map" anspielst, da ist von Tragödien die Rede, keineswegss nur von Anschlägen. Es wird implizit die Ansicht vertreten, keineswegs nur Anschlagsopfer, egal wo auf der Welt, verdienten Mitgefühl, sondern auch die Opfer anderer Verbrechen, Unglücke, Katastrophen. Ich bin zumindest der Meinung, das öffentliche Interesse und das Regierungshandeln im Zusammenhang mit Terroranschlägen ist unverhältnismäßig groß im Vergleich zu anderen - skandalösen - Ursachen für den Verlust von viel mehr Menschenleben. Bei uns: der Straßenverkehr, mangelhafte Krankenhaushygiene, Pflegemängel... Anderswo: Hunger, Malaria, andere Infektionskrankheiten...

Warum kommen die Mahner die das Leid der ganzen Welt bekunden immer erst an nachdem ein Terroranschlag passiert ist?
Wer ein Interesse hat auf das Leid dieser Welt aufmerksam zu machen braucht dafür nicht auf Anschläge zu warten, sondern kann das jederzeit tun.
Wo sind wir eigentlich hingekommen das Menschen gegängelt werden weil die Mitgefühl mit Anschlagsopfern zeigen.


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EnRetard

Well-Known Member
Es wird niemand gegängelt und es ist vollkommen normal, dass man je mehr Mitgefühl zeigt, desto näher das Unglück der eigenen Haustür ist, weitgehend unabhängig von der messbaren Schwere des Ereignisses. Es schadet aber nichts, sich darüber Gedanken zu machen, ob es zweckmäßig ist, wenn die Maßnahmen, die nach dem Ereignis getroffen sind, sich nur die Betroffenheit und das Medienecho abbilden und nicht die tatsächliche Schwere des Vorfalls.
 

Msane

Well-Known Member
Es wird niemand gegängelt und es ist vollkommen normal, dass man je mehr Mitgefühl zeigt, desto näher das Unglück der eigenen Haustür ist, weitgehend unabhängig von der messbaren Schwere des Ereignisses. Es schadet aber nichts, sich darüber Gedanken zu machen, ob es zweckmäßig ist, wenn die Maßnahmen, die nach dem Ereignis getroffen sind, sich nur die Betroffenheit und das Medienecho abbilden und nicht die tatsächliche Schwere des Vorfalls.

Da könnte man jetzt fragen - ab wieviel Opfern wäre es denn berichtenswert, und ab wievielen ist es erlaubt seine Anteilnahme zu äußern?
Ist nur 1 Opfer weniger berichtenswert als ein Dutzend?
An das Leid der ganzen Welt zu erinnern ist richtig, aber halt eben nicht in diesem Zusammenhang und schon garnicht zu diesem Anlass.
Sowas gipfelt immer in quantitativen und ethischen Vergleichen, was in eine moralische Sackgasse führt.


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Mendelssohn

Well-Known Member
Da könnte man jetzt fragen - ab wieviel Opfern wäre es denn berichtenswert, ...
Fünf Opfer sind nicht genug. Heute wurde es bereits unter "Panorama" und "IS liegt in den letzten Zügen" verhandelt.
Dennoch gilt: May wurde evakuiert und das Datum war wohl nicht zufällig.

Berichtenswert ist immer, wenn Machtzentren betroffen sind. London ist eines. Istanbul, Teheran auch. Afghanistan, Irak, Kongo usw. liegen eher in der Peripherie.

Daß der Europäer eurozentrisch denkt ist vielleicht normal. Aber der "kleine Rest" der Welt orientiert sich auch an Europa. Das ist Europas Stärke und darin besteht Europas globale Popularität.
 
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