serdars homepage

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Mein_Ingomann

Guest
AW: serdars homepage

Danke für den Hinweis! Serdar Somuncu in Dippoldiswalde mit unerwartetem Besuch. Ein Gehirn schlägt 25 Erbsen:biggrin:

...und dann ist die Wireless-Lan-Verbindung nicht so stark...Hodenwald...:lol:

:lol:

Ein ausführliches Interview mit Serdar aus der Reihe Montalk des wdr:

http://www.youtube.com/watch?v=Amst7bR2gP0

Audio Datei, hörenswerte 45 Min., wenn man ein bischen mehr über ihn selbst und seine Arbeit erfahren möchte. 8)
 

Lumiukko

Well-Known Member
Lange musste ich warten, bis der Hassprediger meines Vertrauens sich zu den Protesten in der Türkei äussert. Nun ist ein 3 seitiger Kommentar dabei herausgekommen. Erschienen im Handelsblatt. Eine Analyse,die nicht allen gefallen wird, aber sehr lesenswert:

http://www.handelsblatt.com/meinung...inken-soll-uns-erdogan-egal-sein/8368332.html


Was mir daran nicht so gefällt, dass er den Demonstranten Vesäumnis vorwirft und ihnen damit indirekt Mitschuld gibt, wodurch es erst soweit gekommen ist. Ich sehe das etwas anders. Gerade weil RTE demokratisch gewählt wurde, wäre Widerstand bisher effektlos verpufft oder untergegangen, es hatte der initiale vereinende Funke gefehlt.

Dass das Alkoholgesetz ausschlaggebend war, halte ich auch für Unsinn. Es wurde lediglich sehr schnell als ein weiteres Argument gegen die Regierung herangezogen, weil es ein Einschnitt in die Selbstbestimmung war und nur wenige Tage zurücklag.

Im Park hingegen haben sich die Leute getroffen, man hatte miteinander zu tun und war in einem direkten Dialog, ohne anonym über das Internet zu kommunizieren. Das hat wahrscheinlich ein Gefühl der Verbundenheit gegeben, wie es viele schon kaum mehr kannten. Gerade weil eine Meinung gegen die AKP zu haben vielerorts zu Unterdrückung führt, konnte man sich endlich einmal offen austauschen ohne Repressalien fürchten zu müssen.
 
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Mein_Ingomann

Guest
Was mir daran nicht so gefällt, dass er den Demonstranten Vesäumnis vorwirft und ihnen damit indirekt Mitschuld gibt, wodurch es erst soweit gekommen ist. Ich sehe das etwas anders. Gerade weil RTE demokratisch gewählt wurde, wäre Widerstand bisher effektlos verpufft oder untergegangen, es hatte der initiale vereinende Funke gefehlt.

Dass das Alkoholgesetz ausschlaggebend war, halte ich auch für Unsinn. Es wurde lediglich sehr schnell als ein weiteres Argument gegen die Regierung herangezogen, weil es ein Einschnitt in die Selbstbestimmung war und nur wenige Tage zurücklag.

Im Park hingegen haben sich die Leute getroffen, man hatte miteinander zu tun und war in einem direkten Dialog, ohne anonym über das Internet zu kommunizieren. Das hat wahrscheinlich ein Gefühl der Verbundenheit gegeben, wie es viele schon kaum mehr kannten. Gerade weil eine Meinung gegen die AKP zu haben vielerorts zu Unterdrückung führt, konnte man sich endlich einmal offen austauschen ohne Repressalien fürchten zu müssen.

Er beschreibt recht deutlich seinen eigenen Unmut mit den intellektuellen Kreisen, die viel zu lange zugeschaut haben obwohl die Richtung der Politik längst klar war. Erst als die Regierung bis in das Privatleben hineinregiert hat kamen die Proteste auf. Das macht er an den Regelungen zum Alkoholkonsum fest und leitet wohl auch daher den überspitzten Titel des Beitrags ab.

Seiner Einschätzung nach kommen die Proteste zu spät und hätten schon viel früher beginnen müssen. Nun ist Serdar Somuncu nicht so der gaaanz geduldige Typ und ich hoffe, dass er in diesem Punkt falsch liegt.
 

blackcyclist

Gesperrt
Selbst hier im Forum gibt es nicht wenige Leute, die die fortschreitende Islamisierung der Türkei bestreiten (vielleicht deshalb, weil es ihnen gefälllt?) und es ist nun mal eine triviale Tatsache, der Mensch reagiert am heftigesten, wenn in sein Privatleben hineinregiert wird. Irgendwelche unverständlichen Gesetze akzeptiert man stillschweigend, aber dann gehen die Leute wegen ein "paar Bäumen" oder "Busfahrscheinen" auf die Straße.

Die intellektuellen Kreise hatten lange nicht mehr die Macht wie vor Erdogan und am Anfang sah es ja durchaus so aus, als führte er die Türkei in nicht nur wirtschaftlich bessere Zeiten. Dann knipste Erdogan nach und nach seine Gegner aus, ganz demokratisch unterfüttert.
 
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Mein_Ingomann

Guest
Selbst hier im Forum gibt es nicht wenige Leute, die die fortschreitende Islamisierung der Türkei bestreiten (vielleicht deshalb, weil es ihnen gefälllt?) und es ist nun mal eine triviale Tatsache, der Mensch reagiert am heftigesten, wenn in sein Privatleben hineinregiert wird. Irgendwelche unverständlichen Gesetze akzeptiert man stillschweigend, aber dann gehen die Leute wegen ein "paar Bäumen" oder "Busfahrscheinen" auf die Straße.

Die intellektuellen Kreise hatten lange nicht mehr die Macht wie vor Erdogan und am Anfang sah es ja durchaus so aus, als führte er die Türkei in nicht nur wirtschaftlich bessere Zeiten. Dann knipste Erdogan nach und nach seine Gegner aus, ganz demokratisch unterfüttert.

Das der Islam in der Türkei eine gesellschaftliche Rolle spielt kann eigentlich "selbst in diesem Forum" niemanden verwundern. Es ist tragisch, dass das Modell Türkei gerade in Tränengas vernebelt wird.
Aber (auch wenn mein Optimismus manche Leute aufregt), nicht die Demokratie ist in der Türkei gescheitert, sondern Erdogan. Die Demokratie in der Türkei hat viele neue Gesichter bekommen, die AKP hat nur eines. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen und deshalb teile ich Serdars Einschätzung nicht völlig. Denn, wer einmal von der Freiheit genascht hat will sie nicht mehr missen. Aber das muss ich dir ja wohl nicht sagen.
 

Zerd

Well-Known Member
In einem der Kommentare zum Artikel wird es auf den Punkt gebracht: "Ein Komiker bleibt immer (ein) Witz"

Und um es ein wenig weiter auszuführen: noch einer, der sich die ganzen Entwicklungen in der Türkei des letzten Jahrzehnts nur mit der Dummheit und Ignoranz der Bevölkerung erklären kann, nur dass dieser hier neben den Befürwortern Erdogans und der AKP auch die Gegner an die Kandarre nimmt. Und natürlich nicht versäumt hinzuzufügen, dass genau dieses VOlk das nun wieder korrigieren wird bzw. korrigiert.

Auf diese Weise lässt sich gar nichts verstehen, begreifen oder erreichen, wenn man nicht im Geringsten anzuerkennen bereit ist, dass Menschen, die anderer Meinung sind als man selbst oder die sich anders entscheiden, durchaus auch ihre guten Gründe dafür haben können. Erst wenn man an diesem Minimalkonsens angelangt ist, kann man hergehen und sich daran machen, die Umstände im gegenseitigen Einvernehmen für alle ein Stück weit besser zu gestalten. Ansonsten muss es bei dem Wettpissen um den Stein der Weisen bleiben, bei dem es lediglich von der Momentaufnahme abhängt, wer gerade die Gasbomben abfeuert und den Wasserwerfer steuert.
 

noname75

Well-Known Member
Auch wenn ich hier jetzt gegen den Trend argumentiere.
Ich finde der Mann ist Arrogant und Überheblich. Und hält sich den Leuten absolut überlegen.

Ich habe einige Interviews von ihm gesehen.
Er hält die Leute in seinen Show‘s für dumm. In jedem Interviews, erzählt er; Das und das habe ich gesagt und die Leute lachen darüber, dabei meine ich das ernst.

Wozu ist denn Kabarett. Um ernste Dinge anzusprechen, sie überspitzt zu formulieren und einfach mal darüber zu lachen.
Wir wissen alle, dass Rassismus nicht lustig ist, Bankenkrise ist auch nicht witzig. Aber wenn der Mann ernst will, soll er zu hart aber fair gehen oder sonst wo hin. Da lacht dann auch keiner.

Nicht Lustig, überheblich und Dumm. Wenn er ernst will, sollte er kein Kabarett machen.

Und dafür bezahlen die Leute noch.

Gibt bessere Kabarettisten. Aber darüber kann man sich auch streiten.
 
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